K A P I T E L 1 6

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KYLE

Irgendwas weiches landete auf meine Schulter, verwirrt schaute ich neben mich und musste feststellen, das Lou gerade eingeschlafen war. Ihr Kopf lag ganz leicht auf meiner Schulter und sie kuschelte sich näher an mich. Eine leichte Gänsehaut bildete sich an meiner Haut.

Ich hatte mir versprochen die Finger von Lou zulassen und Bella treu zu bleiben. Aber kaum waren wir im Flugzeug, machte sie es mir schon wieder schwer. Jedoch war es auch meine Schuld. Schließlich hatte ich entschieden mich neben sie zu setzten, auch wenn es zwei andere Plätzte gab.

Aber ich konnte nicht anders, ich brauchte ihre Nähe. Ich wollte mit den Gedanken leben das sie neben mir saß und das Gesund und Sicher. Ihr Regelmäßiger Atem brachte mir ruhe in meinen Verstand. Mit einem lächeln widmete ich mich wieder den Papieren. Jedoch konnte ich mir dies abschminken, als ich das Gekicher von Lena hörte. Mein Blick fiel sofort auf die beiden.

Austin und Lena saßen eingekuschelt zusammen und unterhielten sich über irgendwas. Seine Hand war in ihre eingekreuzt und er schaute sie irgendwie besonders an. Ich konnte es nicht wirklich deuten. Seine Augen glänzten vor Freude und das lächeln verschwand keine Sekunde aus seinem Gesicht.

Die beiden sahen so glücklich aus, so Sorgelos. Sie hatten niemanden der ihnen im Weg stand. Sie konnte zusammen sein, ohne jegliche Hindernisse. Als Austins bester Freund sollte ich es ihm gönnen, was ich auch tat, aber eine kleine Welle Neid traf mich dann doch.

Ob ich überhaupt etwas mit Lou anfangen wollte?.

Ja.

Sie gab mir dieses Gefühl, was ich so sehr brauchte. Die letzten fünf Jahre haben ich danach gesucht, gehofft, ich könnte Lou ersetzten. Aber keine schaffte es so besonders zu sein, wie sie. Lou war eine Person, die man nicht um die Ecke fand. Es war ein Geschenk in ihrer Nähe zu sein und eine Ehre, ihre Aufmerksamkeit zu bekommen.

Damals, vor fünf Jahren, hatte ich ihre Schönheit nie gesehen. Sie war für mich ein Mädchen, das sich hinter Büchern versteckte und die Aufmerksamkeit mied. Lou war mir egal, solange sie mich in ruhe ließ, tat ich es auch.

Doch an dem Tag als sie mir vors Auto lief, krempelte sie mir das komplette Bild von ihr um. Ich wusste nicht, warum oder wieso sie es tuen wollte. Sie wollte es mir nicht erzählen und das hatte mich wütend gemacht. Ich hatte sie mit meiner Kälte abgewiesen und habe sie da einfach stehen gelassen.

Was für ein Idiot ich doch war.

Nach ein paar Tagen kam meiner Mutter zu mir und erzählte, das wir zu einer bekannten gehen. Sie meinte, das ihre Freundin eine Tochter hat, mit der ich im Sandkasten gespielt hatte. Es war mir egal, aber meine Mutter bat mich darum nett zu sein. Natürlich tat ich ihr den gefallen, was anderes blieb mir natürlich nicht übrig.

Als ich sie gesehen hatte, bekam ich zum ersten mal seit meinem Leben eine viel zu angenehme Gänsehaut. Sie stand da mit dem  Strauß in der Hand und schaute mich genauso geschockt an. Ich konnte es nicht fassen, das sie das Mädchen war, mit der ich im Sandkasten gespielt hatte.

Lou war auf den ersten Moment sehr schüchtern und hatte ihren Blick nur auf den Boden. Ich wusste nicht ob sie es merkte, aber immer wenn sie nervös war, kaute sie auf ihrer Unterlippen herum. Da waren die ersten Momente, wo ich sie richtig anschaute.

An unserem ersten Streit stempelte ich sie als Krank ab und wollte nichts mit ihr zutun haben. Ich war damals ein Idiot und hatte die ganze Schule auf sie gehetzt. Wie konnte ich nur so dumm sein?, sie hatte mir noch erzählt das sie Vergewaltigt wurde. Gott, je mehr ich darüber nachdachte, hasste ich mich immer mehr.

Die Wochen vergingen damals wie im Flug und plötzlich wohnte wir unter einem Dach. Es war für mich ungewohnt, sie nun jeden Tag zu sehen. Jedoch werde ich die Zeit da niemals vergessen, es gab sogar mehrere Gründe dafür.

Ich hatte sie als erstes geschlagen und danach geküsst.

Wie konnte ich nur?, was war ich bloß für ein Gefühlsloser Arschloch?. Für diese Taten sollte ich wirklich bestraft werden.

Und doch hatte sie mich so geliebt wie keine andere. Sie hatte mich mit jedem Fehler geliebt. Es war so seltsam, ich hatte es nicht verdient, aber sie interessierte es nicht. Sie interessierte nichts was über uns gesagt wurde. Lou liebte mich Bedingungslos.

Ich konnte es nie verstehen, aber nach einer Zeit wurde es mir auch egal und ich genoss dies. Ich genoss jeder ihrer Küsse, jeder ihrer weichen Berührungen. Ihre Augen, die mich auf einer besonderen Art und Weise musterten. Ab da verstand ich mich selber nicht, wie ich so eine Schönheit bloß übersehen konnte.

Die Bewegungen von Lou rissen mich aus meinen Gedanken und ich schaute runter zu ihr. Mein Arm, den ich an der lehne gelegt hatte, hatte sie fest umarmte und murmelte irgendwas vor sich hin. Ein lächeln umspielte mein Lippen. Sie war so süß.

*

Nach einer ganzen Ewigkeit waren wir endlich gelandet und Lou rieb sich immer noch vor Müdigkeit die Augen. Als ich sie geweckt hatte, wegen der Landung, wich sie geschockt von mir und entschuldigte sich mehrmals. Jeder blinde hätte gesehen wie peinlich es ihr war, ehrlich gesagt war es für mich kein Problem, ist genoss es sogar ein wenig.

Als wir dann auch schließlich an unserem Hotel ankamen, erzählte ich unserem Team den Plan und machte mich dann schließlich auf den Weg in mein Zimmer. Heute würden wir den ganzen Tag frei bekommen, damit wir uns für Morgen bereit machen könnten.

Zu meinen Glück waren die Zimmer für eine Person gedacht, so das ich mit niemanden teilen musste. Nachdem ich mein Koffer im Zimmer reingeschleppt hatte, ließ ich mich auf mein Bett fallen und atmete aus. Ich hatte den kompletten Flug kein Auge zugemacht und muss sagen, das ich nun wirklich hundemüde war.

Doch schlafen konnte ich jetzt nicht, denn ich musste mich an die Zeitverschiebung gewöhnen. Also stand ich auf und nahm als aller erstes eine Dusche. Danach föhnte ich meine Haare und setzte mich an den Schreibtisch. Ich müsste einige Papiere für Morgen vorbereiten. Doch plötzlich klopfte es an meiner Tür.

Als ich die Tür geöffnet hatte, entdeckte ich Lou, die mich mit großen Augen anschaute. Ihre Wangen färbten sich Rot und sie schaute sofort auf den Boden.

,,Tut mir leid, Mr. Posey. Ich dachte hier wäre meine Sekretärin.'', entschuldigte sie sich. Mit einem schmunzelt schüttelte ich nur den Kopf.

,,Was hatten sie den mit ihrer Sekretärin vor, wenn ich fragen darf?'', ich musterte sie von oben bis unten. Zum ersten mal sah ich sie mit einer engen Jeans. Darüber hatte sie eine dicke Jacke an und eine Wollmütze. Sie sah so süß aus.

,,Ich wollte mir eine SIM-Karte besorgen und sie sollte mitkommen.'', faste sie knapp zusammen. Ich wollte gerade etwas erwidern, als mein Zimmer Telefon anfing zu klingeln. Mit einem Handzeichen deutete ich darauf, das Lou kurz warten sollte. Mit schnellen Schritten ging ich auf den Tisch zu und nahm ab.

,,Hallo?'', fragte ich auf Englisch.

,,Hey, ich bin's, Austin. Ich wollte dir nur bescheid sagen, das Lena und ich kurz Weg sind. Geht das klar?'', fragte er und hörte sich ein wenig unsicher an. Ein lächeln umspielte meine Lippen.

,,Lasst euch so viel Zeit wie möglich.'', sagte ich.

,,Danke, Mann.'', danach legte er auf. Mein Blick fiel auf die Tür, wo ich eine nervöse Lou entdeckte. Und selbst nach fünf Jahren, kaute sie immer noch auf ihren Lippen herum.

,,Mein Mitarbeiter hat mich gerade angerufen und gesagt, er sei mit ihrer Sekretärin unterwegs.'', teilte ich ihr mit. Genervt verdrehte sie die Augen.

,,Okay, tut mir nochmal leid fürs stören.'', sagte sie dennoch höflich. Sollte ich fragen?, ich meine da war ja nichts schlimmes dran.

,,Mrs. Jersey?'', rief ich. Schlagartig drehte sie sich zu mir und schaute mich mit ihren großen Augen an.

,,Wenn sie möchten, kann ich mitkommen. Also, nur wenn sie möchten.'', nervös kratzte ich an meinen Hinterkopf. Ihr Blick fiel durch den Raum, bis sie meine Augen trafen.

,,Gerne.''.

My last BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt