Nach einigen Kontrollen und Informationen, durfte ich das Krankenhaus endlich verlassen. Es hatte sich herausgestellt, dass mein Kreislauf diese Stress Situation nicht aushielt und ich somit zusammengeklappt war. Ich konnte von Glück reden das meinem Kind nichts passiert war. Dieses mal müsse ich aufpassen, das nächste mal würde ich nicht mehr so verschont davon kommen.
Ich war gerade dabei mich ein wenig frisch zu machen, als es an meiner Tür klopfte und Lena reinkam. Ihr Gesichtsausdruck war besorgt und sie umarmte mich direkt. Es tat gut und so schnell ließen wir uns beide auch nicht los. Es kam mir wie vor als würden wir uns beide eine Ewigkeit nicht gesehen haben.
,,Wie geht's dir?'', fragte sie vorsichtig und löste sich von mir. Ich zuckte mit den Schultern und schaute mich im Raum um.
,,Ich lebe noch und der kleine auch.'', sagte ich etwas ermüdet. Der Tag hatte mich richtig mitgenommen und ich wollte einfach nur nach Hause und in mein Bett fallen. Auch wenn ich bereits fünf Stunden 'geschlafen' hatte, bekam ich nicht genug.
,,Können wir los? Ich kann diesen scheiß Krankenhaus Geruch nicht mehr riechen oder ich fange an zu kotzen.'', sagte ich und verzog mein Gesicht. Lena nickte nur mit einem lächeln und zusammen gingen wir zum Ausgang. Es waren vielleicht ein paar Stunden vergangen, aber irgendwie fing ich schon an Kyle zu vermissen.
,,Wo ist Kyle?'', ich schaute hoch zu Lena um irgendwas aus ihren Augen lesen zu können. Doch so sehr ich mich auch anstrengte, es war einfach nur das Braun was ich sah. Keine Emotionen.
,,Er ist bei dir Zuhause mit Maria. Er wollte ja zu dir, aber wir haben ihn gebeten bei seiner Mutter zu bleiben.'', erklärte sie. Ich hörte nur aufmerksam zu und hoffte, es würde alles gut sein.
,,Warst du dabei als sie die Leiche verbrannt haben?'', fragte ich und schluckte stark. Ich konnte es mir immer noch nicht vorstellen. Auch wenn es die einzige Chance war, ich konnte und wollte es nicht realisieren. Lenas blick fiel auf den Boden und sie nickte locker. Wieso nahmen alle das so locker?
,,Lou, ich verstehe es wenn du das ganze nicht realisieren möchtest, aber was anderes blieb uns nicht übrig. Vergessen wir einfach das ganze und lass uns nach vorne blicken, okay?'', fragte Lena und steckte eine Strähnte hinter ihr Ohr.
,,Ihr braucht mir nicht hundert mal sagen, das euch nichts anders übrig blieb, ich hab es schon verstanden.'', sagte ich genervt. Sie mussten es mir nicht ständig sagen, ich hatte es verstanden. Trotzdem wollte ich es nicht wahrhaben, Mord war doch etwas schlimmes.,,Und wieso reagierst du denn so? Vor fünf Jahren haben wir David und seine Männer auch umgebracht und da hast zu ziemlich normal reagiert.'', ihr Ton war leicht zickig.
,,Ich habe normal reagiert? Hör auf zu reden, wenn du es nicht richtig weißt, Lena.'', erwiderte ich genauso zickig. Klar hatte ich Lena vermisst, aber das was gerade aus ihrem Mund kam, hatte mich unheimlich wütend gemacht. Ich hatte kein Stück normal reagiert.
Nach der Trennung hatte ich kaum etwas gegessen oder geschlafen. Ich hatte mir solche Vorwürfe gemacht, alle Tode auf mich geschoben. Damals war im am tiefsten Tiefpunkt in meinem Leben und ich konnte nur hoffen, das es nochmal passieren würde.
,,Du benimmst dich wie ein kleines Kind.'', sagte sie und startete das Auto. Ich war zu müde und erschöpft um darauf einzugehen. Dann benahm ich mich halt wie ein Kind, schließlich wuchs in mir eins auf.
Die Fahrt verlief ruhig und als wir ankamen, sprang ich förmlich aus dem Auto. Ich musste Kyle sehen, ich brauchte seine starken Arme um mich. Ich brauchte seinen Duft und seine Stimme, die mir sagte das wir dies schaffen würden. Ich brauchte ihn.
Ihm Fahrstuhl knetete ich nervös auf meinen Fingern und hoffte, das alles gut zwischen Kyle und mir war. Auch wenn wir uns am Telefon irgendwie ausgesprochen hatten, saß doch ein wenig Angst in mir. Mit Kyle zu streiten war wirklich das letzte was ich wollte.
Als ich das Wohnzimmer betrat, suchten meine Augen nach meinem Freund. Lange musste ich nicht suchen, denn er saß auf dem Sofa und war irgendwie nervös. Seine Stellung war verkrampft und er knetete seine Finger. Als sein Kopf hoch schoss und er mich entdeckte, wirkte er viel entspannter. Seine Braunen Augen füllten sich wieder mit Hoffnung und Geborgenheit.
,,Lou.'', sagte er erleichtert und erhob sich vom Sofa. Seine Schritten waren schnell und als er seine Arme um mich schloss, konnte ich mir kein besseres Gefühl vorstellen. Sofort war der Kummer in mir weniger geworden und Erleichterung machte sich in mir breit.
,,Ist alles ok?'', fragte ich und schlang genauso meine Hände um ihn herum.
,,Das müsste ich dich fragen.'', hauchte er. Ich schloss meine Augen und war einfach nur erleichtert das es ihm gut ging. Langsam löste ich mich von ihm und schaute mich noch einmal im Raum um. Dieses mal entdeckte ich Maria und Austin. Beide lächelten mir leicht zu.
,,Hallo.'', sagte ich ein wenig eingeschüchtert. Mein Blick fiel auf Maria, sie hatte rote Augen und sah sehr ermüdet aus. Das stechen in meiner Brust konnte ich mir nicht unterdrücken, sie tat mir so unglaublich leid.
,,Na wenn alles okay ist, dann fahren wir wieder nach hause. Wenn was ist, ruft uns an.'', meldete sich Austin zu Wort. Lena nickte mir leicht zu und verschwand dann auch mit Austin hinter der Tür. Stumm setzte ich mich neben Maria und streichelte ihr ganz langsam über den Rücken.
,,Hast du Hunger oder soll ich dir schon die Schlafsachen holen?'', fragte ich langsam. Ich merkte, das sie ziemlich müde war.
,,Ich will einfach nur schlafen.'', sagte sie mit zittriger Stimme. Ich nickte nur stumm und erhob mich vom Sofa. Die Stimmung im Raum war ein wenig seltsam, doch weiter darauf eingehen wollte ich nicht. Während ich das Gästezimmer vorbereitete, hoffte ich selber ein wenig schlaf zu bekommen.
Es gab so viel was wir noch lösen müssten, so viele Probleme. Das alles lag mir schwer auf den Schultern und ich wollte das alles einfach nur gelöst bekommen. Mir war von Anfang bewusst das es nicht einfach werden würde, aber musste man mir beweisen wie schwer es sein konnte?
Konnte ich nicht nur kleine, lächerliche Probleme haben? Musste es denn direkt so viele und große sein?
Mit einem seufzen betrat ich das Wohnzimmer und gab Maria das Zeichen dass sie nun schlafen gehen konnte. Langsam erhob sie sich und machte sie auf den Weg. Als sie dann auch verschwunden war, fuhr ich mir durchs Haar und ging erst mal in die Küche. Ich hatte totalen Hunger und musste den erst mal stillen.
Kyle war dicht hinter mir und verfolgte alles mit seinen Augen. Die unangenehme Stille verbreitete sich wie ein Virus und mit jeder Sekunde wurde es unangenehmer in der Küche zu sein. Ich wusste nicht genau was zwischen Kyle und mir war, aber wir mussten es aufjedenfall besprechen.
Doch keiner von uns wollte anfangen.
Also nahm ich mir einfach eine Schüssel, Milch und Cornflakes. Ich hatte nicht wirklich Lust mir etwas großes zu kochen, deswegen waren Cornflakes die perfekte alternative. Stumm setzte ich mich dann zum Tisch und fing an zu essen. Kyle beobachtete weiterhin jeden Schritt und tritt.
Es war ein wenig seltsam, eben sind wir uns noch in die Arme gefallen, jetzt frisst mich die Stille. Ich wollte ja etwas sagen, aber ich wusste nicht was. Alles schien so komisch, ungenau.
,,Wir sollten morgen ein paar Sachen für Theo einkaufen.'', hörte ich ihn nun endlich etwas sagen. Doch es dauerte erst einige Sekunde, bis ich realisierte, was er gerade von sich gegeben hatte. Mein Kopf erhob sich ganz langsam. Die müden Schmetterlinge fingen an, überall in meinem Bauch herumzufliegen.
,,Theo?'', fragte ich leise und schluckte. Während der Name meinen Mund verlief, breitete sich angenehme Gänsehaut an meinem Körper aus. Mein Mundwinkel zuckte leicht und irgendwie verschwand die komische Stimmung.
,,Gefällt dir den Name nicht?'', fragte Kyle und kratzte sich peinlich berührt am Hinterkopf. Schnell erhob ich mich vom Stuhl und legte meine Lippen auf Kyles. Mein ganzer Körper fing an zu kribbeln und mein Kopf versuchte zwischen Realität und Traum zu unterscheiden. Für eine kurze Zeit waren alle Negativen dinge weg.
,,Theo ist ein wunderschöner Name.'', flüsterte ich, als meine Lippen seine verließen.
DU LIEST GERADE
My last Badboy
RomanceBAND 2 Nun sind fünf Jahre vergangen, fünf Jahre in denen Lou und Kyle getrennte Wege gegangen sind. Lou ist eine selbstbewusste Firmenleiterin, die alle Blicke an sich zieht, geworden. Ihre stechend Grüne Augen verführen jeden, wirklich jeden. Ky...