K A P I T E L 4 2

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LOU

Kaum hatte er die Tür verlassen, schon flogen irgendwelche Sachen im Raum. Erst waren es Papiere. Danach waren es die kleinen Sachen auf meinen Tisch. Danach sogar der Monitor. In diesem Moment konnte ich meine Wut nicht beschreiben.

Wie konnte er nur?

Wie konnte er nach all dem so reagieren?

Auch wenn es unbewusst war, wir hatten dieses Kind mit so viel Liebe gemacht. In diesem Abend gab es nichts was falsch sein konnte, alles war so wie es sein sollte.

Aber nun kam er hier an und schrieb mir vor ich sollte das Kind abtreiben? War das wirklich sein ernst? War überhaupt das hier ALLES ernst gemeint?

Wieso dachte er nur an sich und dieser blöden Bella?

Ich hasste ihn, ich hasste ihn mehr als alles andere! Soll er doch zu seiner Bella gehen und sich um das Kind kümmern, es interessiert mich nicht. Kyle ist mir egal, ja, ich brauche ihn nicht.

,,Dieser,...'', ich versuchte Krampfhaft ein Wort zu finden, doch ich konnte ihn einfach nicht beschreiben. Ich hatte soviel Wut, aber auch die Trauer hatte sich fest an meine Seele genagelt. Meine Hände zitterten vor Wut und meine Beine wurden mit jeder Sekunde schwächer.

Ich schrie auf und schubste den Stuhl in die andere Richtung. So viel was mir gerade durch den Kopf ging und irgendwie konnte ich nicht damit handeln. Mein Herz brannte vor Schmerz und mein ganzer Hals war trocken.

Alles drehte sich in meinem Kopf und meine Sicht wurde mit jedem Gedanke verschwommener. Die Wut wurde weniger, dafür die Trauer mehr. Ich merkte wie mir die Luft zu atmen weggenommen wurde. Der Druck in meinem Hals machte das ganze nur noch schlimmer und irgendwie schaffte ich es noch an der Wand hinunter zu gleiten.

Ich verstand die Welt nicht mehr. Aber ich hätte es mir denken müssen, er hatte sich für Bella entschieden und dies musste ich akzeptieren. Ich musste akzeptieren das sie jeden Morgen mit ihm aufwachen durfte und ihn jeden Tag sehen durfte.

Ich musste akzeptieren, das deren Kind leben durfte und meins abgetrieben werden muss. Aber was war wenn ich das nicht akzeptieren wollte?, wenn ich es einfach nicht konnte.

Mit zusammen gepressten Lippen schüttelte ich meinen Kopf und fing an zu weinen. Meine Beine fest an meinem Oberkörper gezogen und mein Kopf auf den Knien. Dieser Druck in meiner Brust, als würden das Steine drinnen sein, machte mir das alles noch schlimmer.

Wie konnte er mir unterstelle ich hätte es extra gemacht, WIE? Wir beide haben dieselbe Leidenschaft geteilt, wir beide wollten dasselbe. Und jetzt unterstellte er mir ich war daran Schuld?, nur ich allein? Es gehörten immer zwei dazu und verdammt nochmal, es war nicht nur meine Schuld!

Ich schluckte stark und wischte mir übers Gesicht, mein Mascara war ein wenig verlaufen und mein Lippenstift war verschmiert. Jeder einzelne Muskel in mir schmerzte und es vergingen einige Minuten in denen ich einfach hier saß und ins Leere starrte.

Die Tür wurde aufgerissen und Lena schaute sich geschockt um. Ihre Augen waren weit aufgerissen und ihr Mund stand offen. Jedoch ignorierte sie das und kam auf mich gestürmt. Ihre dünnen Arme legten sich um mich und beruhigte mich. Ich kniff meine Augen zusammen um nicht noch mehr zu weinen, aber ich konnte nicht aufhören.

Die Wörter die er mir zugeworfen hatte, wiederholten sich wie ein Lied in meinem Kopf. Ich hatte das nicht extra gemacht! Ich war verzweifelt und irgendwie war der Moment so passend. Wieso sagte er das? dachte er wirklich das ich so eine bin? Das konnte ich ihm doch nie antuen!

,,Er sagt das ich es abtreiben soll'', sagte ich und meine Lippen bebten. Gänsehaut durchfuhr meinen Körper als ich daran dachte, wie diese Wörter aus seinem Mund kamen.

My last BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt