K A P I T E L 7 5

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KYLE

Die lauten Geräusche waren viel intensiver als sonst und alles bewegte sich langsamer und gab mir das Gefühl in einer Zeit zu leben, die ich je zuvor noch nie gesehen oder gespürt hatte. Ich hörte wie das Blut in meinem Kopf rauschte, hörte wie meine Pulsadern kräftig gegen meine Haut pumpten. Ich spürte wie mein Körper immer und immer schwerer wurde und mir immer schlechter wurde.

Aber dennoch waren meine Instinkte fest auf Lou gerichtet, was ich hier durchmachte, war  nichts. Es war nicht einmal ein Vergleich wert was sie gerade durchmachte. Ich konnte nicht in Worte fassen wie es mir Weh tat sie so zu sehen. Sie hatte geschrienen, rumgeflucht und geweint. Es war ein ganzes durcheinander. Ich versuchte mir ihr zu reden, aber sie war einfach ansprechbar.

Die Zeit verlief viel zu lange und gab ich dachte, das es nie wieder aufhört. Auch wenn meine Hand fest die von Lou hielt,  fühlte ich mich dennoch nicht nah genug an ihr. Immer wieder fragte ich den Arzt ob alles gut lief, ob ich irgendwie helfen konnte. Aber jedes mal schüttelte er seinen hochroten Kopf.

Die Geburt war bereits im vollen Gange, aber mein ganzer Körper war einfach nicht bereit dafür. Auch wenn ich sie anschaute, sah wie sie schrie und litt, blieb mein Körper einfach auf einer Stelle. Ich war für sowas nicht bereit, mein Körper wurde immer und immer schwächer.

Verdammt, ich war der Mann, ich sollte mich zusammen reißen. Lou hatte gerade die schlimmsten  Schmerzen die Mann je haben konnte und ich beschwerte mich, wie schwach ich wurde. Lou war gerade im Mittelpunkt und das sollte auch so bleiben.

Und wieder verliefen die Minuten, immer langsamer und langsamer. Die Schreie von Lou wurde lauter, jedoch hörte man mit jedem mal wie schwach und müde sie wurde.

Nach den schlimmsten Minuten hörte man plötzlich das schreien eines Babys. Sofort wurde mein Körper wach und keine Sekunde später entdeckte ich ein kleines Wesen. Es schrie und fuchtelte ganz leicht mit den Händen rum. Mein Blick war starr auf diesen kleinen Menschen gerichtet und ich konnte nicht in Worte fassen, was für Gefühle in meinem Körper durchströmten.

Die Schwester wickelte eine leichte Decke um ihn und übergab ihn schließlich Lou. Und als ich die wichtigsten Menschen anschaute und merkte, das beide immer noch kerngesund waren, konnte ich nicht in Worte fassen wie erleichtert ich war. Es war so, als würden meine Schultern von Tonnen schwerer Luft befreit werden.

-

Das nervige Piepen am Hörer strapazierte meine Nerven und ich verzog genervt mein Gesicht.  Es waren bereits einige Stunden vergangen und ich war gerade dabei Lena und Austin anzurufen um ihnen die Nachricht mitzuteilen.

,,Kyle? Was ist los?'', ging Lena dran und hörte sich ein wenig besorgt an. Ein schiefes lächeln landete auf meine Lippen und ich atmete tief durch.

,,Hey erstmal. Könntet ihr zum Krankenhaus kommen?'', fragte ich und grinste dann doch wie ein Idiot. Ich konnte ihre Hysterische Reaktion kaum erwarten.

,,Wieso ins Krankenhaus, ist irgendwas vorgefallen?'', fragte sie und hörte sich noch besorgter an. Ich antwortete nicht und wartete darauf, bis sie ein paar Puzzle zusammen zählte.

,,Oh mein Gott...'', hauchte sie atemlos. Keine Sekunde später fing sie an zu kreischen und rief Austin. Irgendwie hörte ich noch andere Geräusche am Ende der Leitung, jedoch wusste ich nicht genau was es war. Vielleicht eine Mischung aus Schock, Glück und Chaos...?

,,Wir machen uns sofort auf den Weg, Oh mein Gott.'', sagte sie und legte danach sofort auf. Kopfschüttelnd schrieb ich ihr noch den Krankenhaus auf und machte mich schließlich wieder ins Zimmer von Lou. Ich war mir sicher das Lena gerade total verwirrt und mit Panik durch die Gegend lief und sich versuchte zu fassen.

My last BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt