Meine Augen waren fest auf seine gerichtet und ich konnte nicht fassen, was er von mir verlangte. Klar, ich war ein wenig enttäuscht auf Kyle und sauer war ich auch. Vielleicht war auch ein wenig Hass dabei, aber ich könnte ihm niemals in die Augen schauen und sagen das ich ihn hasse.
Dafür liebte ich ihn zu sehr.
Seine Augen schauten mich auffordernd an. Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte. Mein Verstand zwang mich förmlich dazu, diese drei Wörter zu sagen, aber mein Herz ließ es einfach nicht zu. Schon wieder begann ein Kampf zwischen Verstand und Herz. Doch dieser Kampf wurde ganz schnell unterbrochen.
Mein Herz setzte aus und durch meinen ganzen Körper floss der pure Schock. Alles erwärmte sich. Sekunde später sammelten sich Tränen in meinen Augen.
Der erste Tritt.
Mein Mund klappte auf und meine Hand legte sich ganz sanft auf den Bauch. Mein Herz wurde ganz warm und die komplette Wut verschwand sofort. Freudentränen sammelten sich und ich konnte kaum atmen vor Aufregung.
,,Das Baby hat mich getreten.'', hauchte ich und schaute hoch zu Kyle. Seine ernste Miene wurde sofort weicher und seine Augen erhellten sich. Plötzlich war der Streit total unwichtig und wir beide fielen uns um die Arme.
Tränen kullerten über meine Wangen und ich konnte mein Glück nicht beschreiben. Vielleicht war es das normalste was es gab, aber irgendwie machte mich das alles so Emotional und ich war einfach nur froh das ich es behalten hatte.
Langsam löste ich mich von Kyle, mein Herz immer noch stark am pumpen. Seine Finger strich sanft meinen Tränen weg und ein lächeln war auf seinen Lippen. Würden sich alle Probleme einfach auflösen, alles würde so einfach sein und ich könnte problemlos mit Kyle zu sein.
,,Bella ist nicht schwanger.'', hörte ich ihn sagen. Dieses mal platzte mein ganzes Herz und mein Magen überschlug sich mehrere male. Durch meine Adern floss pure Aufregung. Hatte ich mich verhört? Mein Kopf schoss nach oben.
Das alles konnte nicht wahr sein.
Nein, das alles war nur ein schlechter Witz. Bella musste schwanger sein, sie hatte so viel kaputt gemacht. Über so etwas log man nicht. Ich schüttelte fassungslos meinen Kopf und schaute hoch in seine Augen. Mein Brust hob und senke sich viel zu schnell und mein Kopf war am überhitzen.
Ich konnte es nicht fassen. Wie konnte sie nur?! Wusste sie was sie eigentlich damit angerichtete hatte?
,,All die Monate...'', hauchte ich und konnte das alles nicht realisieren. All die Monate hatten wir beide in einer Lüge gelebt, haben uns deswegen gestritten und gegenseitig enttäuscht. Er hat mich verlassen und das nur weil er dachte sie sei schwanger. Wir waren ohne Grund so viele Wochen getrennt.
,,Das kann nicht sein. Welcher Mensch tut so etwas?'', fragte ich und meine Stimme hatte einen traurigen Unterton.
,,Bella.'', sagte Kyle und strich mir über meine Wange. Stur schüttelte ich meinen Kopf.
Wie ging es jetzt weiter? Ich hatte mich wieder auf Liam eingelassen und somit einen weiteres Stein auf den Weg zu unsere Beziehung gelegt. Aber wollte ich überhaupt noch eine Beziehung mit Kyle?
Wollte ich nach all dem etwas mit Kyle anfangen?
Auch wenn Bella das größte Problem war, Kyle war nicht unschuldig. Ob ich bereit dazu war, wusste ich nicht. Kyle hatte es mir nicht leichter gemacht. Er hatte gesagt das ich schuld wäre, dass ich dies mit Absicht gemacht hätte.
Auch wenn ich ihn vermisste, ich konnte nicht auf ihn einlassen. Nicht jetzt. Ich wollte ihn doch nicht mehr in meinen Leben. Und jetzt kam er hier wieder an und sagte mir Bella wäre gar nicht schwanger? Er machte schon wieder alles kaputt.
Ich liebte Kyle, Gott verdammt ich liebte diesen Mann mehr als mich selber. Aber manchmal war die Enttäuschung zu groß. Vielleicht stellte ich mich auch einfach an, aber ich war nicht bereit eine Beziehung mit Kyle einzugehen. Ich war nun mit Liam in einer Beziehung und dies würde auch so bleiben.
Kyle hatte sich zu viel erlaubt. Herr Gott, er hatte mich förmlich gezwungen das Kind abzutreiben. Wieso sollte ich ihm nun sofort in die Arme fallen? Er hatte mir so viel gesagt was bis heute in meinen Kopf geblieben ist. Wie sollte ich das alles vergessen und mich auf ihn einlassen?
Wie?
,,Tut mir leid für dich...'', flüsterte ich nur. Die Atmosphäre hatte sich sofort wieder geändert. Das mit der Umarmung war ein Fehler, ich hatte aus Freude gehandelt und hatte nicht an die Konsequenz gedacht.
Seine Braunen Augen musterten mich und er bat mich um etwas, was ich nicht wirklich deuten konnte. Sein Blick tat mir förmlich im Herzen weh. Ich schluckte stark und wartete auf eine Antwort.
,,Wir könnten das versuchen. Eine Beziehung. Wir würden zusammen ziehen und ich könnte beide Firmen übernehmen und du könntest dich um unser Kind kümmern. Nach der Geburt würden wir heiraten und weitere drei Kinder bekommen. Lena und Austin würde uns immer unterstützen. Alles würde perfekt werden.'', seine Stimme ähnelte einem flehen.
Mein Herz wurde in zwei Stücken gerissen als ich in diese Braunen Augen schaute und die flehenden Stimme hörte. Seine Worte berührten mich. Sie hinterließen pure Gänsehaut an meinem Körper. Pure Liebe aber auch Verzweiflung.
Ich versuche den dicken Brocken zu schlucken. Mein Atem ging stoßweise und meine Lunge schnappte geizig nach Luft. Stur schüttelte ich meinen Kopf. Er sollte damit aufhören. Es war jedes mal das gleiche.
,,Wach auf, Kyle. Das alles hier ist die Realität, die verletzende Wahrheit. Es ist nicht nur Bella, sondern die ganze Situation. Du hast so viel kaputt gemacht, so viele Wunden aufgerissen.'', ich drückte meine Lippen zu einer Linie um mir die Tränen zu unterdrücken.
,,Wir können es wieder versuche. Dieses mal schafft niemand sich zwischen uns zu stellen... wir könnten...'' - ,,Hör auf Kyle.'', unterbrach ich ihn. Mein Augen wurden immer nasser und die Tränen versuchen nach außen zu drangen.
,,Gib mir bitte noch eine Chance, bitte. Ich werde das alles wieder geradebiegen.'', sagte er und seine Stimme wurde wieder leiser. Gezwungen schüttelte ich meinen Kopf und die ersten Tränen verließen meine Augen. Ich konnte es einfach nicht.
,,Bitte verlass mich nicht nochmal.'', sagte er und seine Stimme war brüchig. Dieses mal wurde mein Herz komplett demoliert. Alles fühlte sich plötzlich schwerer an und ich konnte nicht anders als richtig los zu weinen. In diesem Moment wollte ich ihm um den Hals fallen und sagen, das ich ihn nie wieder verlassen würde.
Aber das würde alles noch mal ändern.
Ich würde meine Eltern wieder unglücklich machen, genauso wie Liam. Alle würden mich als Naiv und dumm bezeichnen. Wollte ich das alles? Würde sich das alles lohnen?
Würden die Sätze in meinem Kopf endlich leiser werden und der Schmerz weniger? Würde wir es gegen den Rest zu schaffen? Waren wir stark genug?
Nein, waren wir nicht.
Aber es gab eine Sache, eine ganz kleine, die später groß werden würde, die uns beide stärker machen würde. Sie würde uns Halt geben und uns jedes mal zusammenraufen. Unser Kind war die letzte Chance.
Nun war ich diejenige die eine Entscheidung treffen musste.
Liam oder Kyle.
Kyle oder Liam.
Grüne oder Braune Augen.
Ein liebevoller Mann, der mir jeden Tag Komplimente machen würde und meine Entscheidungen akzeptieren würde oder ein Egoistischer Mann der trotzdem eine liebevolle Seite hatte, eine Seite, die man pflegen muss.
Die Liebe meines Lebens oder Liam.
Ich hatte meine Entscheidung nicht getroffen, aber mein Körper bewegte sich wie von selber. Denn ich fiel ihm um den Hals und fing noch mehr an zu weinen. Mein ganzer Kopf war benebelt und ich zitterte am ganzen Körper.
In Bruchteil einer Sekunde wusste ich es sofort.
,,Nein, ich werde dich nicht verlassen, nie wieder.'', sagte ich Atemlos.
Oft triffst du Entscheidungen von denen du Angst hast, große Angst. Aber genau diese Entscheidungen sind letztendlich die besten.
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My last Badboy
RomanceBAND 2 Nun sind fünf Jahre vergangen, fünf Jahre in denen Lou und Kyle getrennte Wege gegangen sind. Lou ist eine selbstbewusste Firmenleiterin, die alle Blicke an sich zieht, geworden. Ihre stechend Grüne Augen verführen jeden, wirklich jeden. Ky...