K A P I T E L 7 1

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KYLE

Die Tage verliefen ziemlich langsam, durch Lous Hormone wurde das ganze nicht einfacher. Ich hatte mir bereits gedacht das es ein wenig schwer werde würde, aber das sie so großen Stimmungsschwankungen haben wird, hätte ich niemals gedacht. Erst machte sie mich total fertig  und in der nächsten Sekunde knutschte sie mich ab.

Aber dennoch blieb ich geduldig. Schließlich trug sie das Kind in ihrem Bauch und nicht ich. Deswegen hatte sie allen recht dazu, sich so zu benehmen. Außerdem war es doch ein wenig amüsant wie sie ständig ihre Laune wechselte.

Mit einem letzten Blick zu meiner Mutter, verließ ich nun die Wohnung und ging runter zu meinem Auto. Lou war bereits zu ihren Eltern gefahren und ich machte mich auf den Weg zu meinem Haus. Ich wusste nicht genau was mich erwarten würde, aber irgendwann müsste ich mit Bella reden.

Schließlich war das mein Haus, nicht ihrs. Außerdem habe ich eine schwangere Frau bei meiner Seite, da konnte uns so ein Apartment doch nichts bieten. Mit einem grinsen startete ich den Motor, da ich daran denken musste, wie Lou mich jetzt angemeckert hätte.

''Gewöhn dich nicht an das Luxus leben. Was bringt uns ein Haus für drei Menschen? Wir könnten einfach in ein größeres Apartment ziehen.'', würde sie sagen. Auch wenn sie recht hatte, konnte ich einfach nicht anders. Ich musste den beiden einfach was besseres bieten. Außerdem würde meine Mutter dann Lous Apartment nehmen und das Haus von meinem Vater könnten wir wieder verkaufen.

 Doch erstmal musste ich mit Bella reden. Etwas nervös war ich schon, schließlich hatte sie so viel kaputt gemacht, so vieles zerstört, da wollte ich sie nicht unbedingt wieder sehen. Jedoch musste ich es tun, leider.

Die Fahrt verlief ziemlich ruhig, die Musik im Radio entspannte ein wenig meine Nerven. Ich wusste nicht genau wie ich es Bella erklären sollte. Auch wenn sie ziemliche scheiße gebaut hatte, konnte ich sie doch nicht einfach aus meinem Haus werfen? Schließlich hatten wir mehrere Jahre zusammengelebt.

Mit einem seufzen stieg ich aus meinem Auto und schaute mich um. Ein leichtes lächeln umspielte meine Lippen, ich hatte diese Umgebung schon ein wenig vermisst und mit den Gedanken bald mit Lou hier zu wohnen, machte das ganze noch schöner. Die Nervosität verschwand sofort. Mit großen schritten betrat ich das Haus und schaute mich um.

Alles war so, wie ich es verlassen hatte. Nichts hatte sich geändert, alles war auf seiner Stelle. Das Haus war Totenstill, nur meine Schritte hörte man. Meine Augen wanderte durch den ganzen Raum und spielte jegliche Erinnerungen ab.

Langsam ging ich ins Wohnzimmer, gespannt darauf was mich da erwartete. Jedoch war es da genauso leer und still. Alle Möbel waren auf deren Plätze, selbst die Decke war immer noch auf den typischen Platzt.

Aber wo war Bella?

Mein Blick fiel auf den Tisch, jedoch war dieser Tisch nicht leer. Ein Zettel schmückte ihn. Meine Augen bliebe fest auf diesen Brief während ich mir näherte. Langsam, so als wäre es aus purem Glas, nahm ich diesen Brief und entfaltete ihn. Meine Neugier wuchs mit jeder Sekunde. Als nun der ganze Brief entfaltet war, erwarteten mich hunderten von Wörtern.

''Hallo, Kyle.
Ich bezweifle das du diesen Brief lesen wirst, da du dieses Haus wahrscheinlich nie wieder betreten wirst. Aber ich kann dich verstehen, sehr sogar.
Ich weiß nicht was in mich gefahren ist, ich weiß nicht mal, wieso ich hier diesen verdammten Brief schreibe.

Aber ich möchte es dir erklären, auch wenn es nichts zu erklären gibt.
Du wolltest mich verlassen, wegen deiner alten Liebe. Ein Mädchen was dir vor fünf Jahren den Kopf verdreht hat und es bis heute noch tut. Ich kann mir nicht erklären wie sie dies getan hatte, jedoch würde ich dies gerne lernen.


Nach deiner Geschäftsreise warst du so glücklich und ich hatte ehrlich gedacht das wäre wegen mir. Ich hatte mir wirklich Hoffnungen gemacht das es vielleicht wegen mir sei. Aber das war es nicht und er würde auch nie sein. Es macht mich traurig das ich nie die eine für dich sein werde.

Denn auch wenn ich kaum Zuhause war oder schlecht zu dir bin, kann ich nicht beschreiben wie sehr ich dich liebe. Ich kann nicht beschreiben wie glücklich ich war, als wir gemeinsam dieses Haus ausgesucht haben. Kyle, ich liebe dich.

Ich bin mir sicher das du es mir nicht glaubst, und das ist auch ok. Aber du sollst wissen, egal wie schlecht ich zu dir war, in meinen Augen warst du immer der eine. Alles hatte eigentlich so gepasst wie es war. Deine Eltern mochten mich, meine Eltern mochten dich. Wir beide haben ein großes und schönes Haus. Wir beide sind verheiratet. Aber es war wie immer, es gab immer etwas, was nicht passte.

Und dies war deine unerwiderte Liebe.

Jedoch sammelten sich immer und immer mehr Probleme als Lou auftauchte. Du hast angefangen mich komplett zu ignorieren oder bist erst gar nicht nach hause gekommen. Es hat mich kaputt gemacht, so sehr das ich keinen Ausweg gefunden habe.

Dann kam mir die Idee. Auch wenn wir beide vor einigen Jahren herausgefunden haben das ich keine Kinder bekommen kann, hatte ich dich damit angelogen. Ich habe dir gesagt, das ich schwanger bin und du mich nicht verlassen darfst. Auch wenn du letztendlich bei mir geblieben bist, werde ich nie wieder vergessen wie schnell deine Augen sich änderten.

Das sonst so schöne Braun, verlor seine Farbe und seinen Glanz. Es war so, als würden sie sterben. Ich weiß das ich nie gut zu dir war, Gott, ich war schrecklich und das typische Klischee in den Filmen. Aber nur so konnte ich handeln, denn sonst würde mein Selbstbewusstsein nicht da sein wo es ist.

Denn Kyle, auch wenn ich immer so sicher bin, bin ich die letzte Person, die sich selber liebt. Erinnerst du dich an den kaputten Spiegel vor zwei Jahren? Ich habe ihn kaputt geschlagen da ich mich so hässlich fand. Denn deine Aura war und ist etwas ganz besonderes. Ich konnte nicht glauben das ich mit dir verheiratet bin, dafür warst du doch so viele Level zu hoch für mich. Und nur die Arroganz von mir, konnte das alles ablenken.

Jetzt erst merke ich wie grausam ich war, wie konntest du nur so lange bei mir bleiben?

Ich überlasse alles dir, denn schließlich gehört es dir auch. Ich werde meine Sachen packen und hier für immer verschwinden. Du wirst von mir nie wieder etwas hören oder sehen. Ich kann nicht in Worte fassen, wie sehr es mir leid tut. Ich bin eine grausame Frau gewesen, aber ich verspreche dir, mich zu bessern.

Ich verspreche dir, meinem Mann das essen auf den Tisch zu machen.

In Liebe,
Bella. ''

Mit einem seufzen legte ich den Zettel auf den Tisch und schaute mich noch einmal um. Bella war also verschwunden und hatte ihre Fehler eingesehen. Aber gab es mir einen Grund ihr das alles zu verzeihen? Nein. Auch wenn dieser Brief vieles aufgeklärt hatte, gab es mir nicht das Gefühl von reue.

Oder vielleicht irrte ich mich auch, ich wusste es nicht genau.

Das einzige was ich wusste war, das ich meine Kind und Lou, etwas besseres bieten konnte.

Und tief im inneren, hoffte ich einfach, das wir am Ziel angekommen waren und uns nichts mehr im Weg stand.



My last BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt