LOU
Es waren bereits einige Tage vergangen in denen ich krank geworden war. Ich wusste nicht genau was der Auslöser war, aber irgendwie kam es doch ganz passend, da ich mich von meiner Arbeit drücken konnte. Liam hatte sich die letzten Tage gar nicht gemeldet, wieso denn auch?. Er wollte nichts mehr mit mir zutun haben.
Das letzte mal das ich mich mit Lene gesprochen hatte, war als wir hier in Deutschland angekommen waren. Ich wusste nicht genau ob sie wirklich beschäftigt war, oder einfach keine Lust auf mich hatte. Aber es war mir ehrlich gesagt auch egal, wenn sie die Lust dazu hatte sich zu melden, dann sollte sie es tun. Ich wollte ihr nicht am Hintern kleben.
Schmerzhaft stöhnte ich auf, ich hasste meine Migräne. Da es nicht mehr auszuhalten war, stand ich auf und machte mir einen Lappen nass. Jedoch wurde ich durch ein Klingeln unterbrochen, etwas verwirrt lief ich zu Tür und machte sie auf.
Es dauerte etwas bis die Person an meinen Stockwerk angekommen war. Als ich jedoch Liam entdeckte, blieb mir der Atem mitten im Hals stecken. Ich wusste nicht genau ob ich mich freuen sollte oder nicht. Ich war mehr geschockt.
,,Liam, was machst du hier?'', fragte ich mit einem Überraschtem Ton. Sein Kopf schoss hoch und ich erschrak ein zweites mal. Sein Gesicht sah abgemagert aus und unter seinen Augen waren viel zu tiefe Augenringe. Seine Klamotten waren ungebügelt und im Allgemein sah er sehr ungepflegt aus. So hatte ich ihn noch nie zu Gesicht bekommen.
,,Kann ich reinkommen?'', fragte er. Ich nickte nur und trat ein Schritt zur Seite. Zusammen machten wir uns dann auf den Weg ins Wohnzimmer. Verwirrt setzte ich mich hin und wartete darauf, was er mir sagen wollte.
,,Lou, ich- ich verstehe es nicht. Seit Nächten frage ich mich, was dieser Mann hat was ich nicht habe. Ich möchte das du glücklich bist, aber wenn ich nicht der Mann bin, der dich glücklich macht, wieso warst du mit mir zusammen?. Wieso hast du mir alles vorgespielt?.'', sagte er und ich merkte, wie nass seine Augen wurden. Kalte Gänsehaut wanderte über meinen Körper. Meine Kopfschmerzen verstärkten sich, aber ich ignorierte sie.
,,Liam, ich verstehe dich, wenn du verletzt bist. Und du glaubst nicht was ich für ein schlechtes Gewissen habe, ab..''- ,,Du weißt nichts!. Ich habe mir so viel Mühe gegeben, ich habe alles gemacht, damit wir später heiraten und Kinder bekommen!.'', schrie er. Ich schluckte stark und schaute nicht in seine Augen.
,,Lass mir dir alles erklären, von vorne bis hinten. Bitte.'', flehte ich schon fast. Eigentlich wollte ich niemanden von meiner Vergangenheit erzählen, aber wenn ich Liam jetzt so anschaute, dann hatte er eine Aufklärung verdient.
,,Was gibst da du erklären?, ihr habt euch geküsst.'', sagte er und fuhr sich durchs Haar.
,,LIAM!, jetzt hör mir doch mal zu.'', sagte ich nun etwas lauter. Wenn er so weiter machte, ließ er mir doch keine Chance. Ich deutete auf den Sessel, wo er sich setzten sollte.
,,Ich werde dir jetzt alles ganz genau erzählen. Aber ich bitte dich, das alles für dich zu behalten. Es ist meine Vergangenheit und über diese rede ich nicht so gerne.'', klärte ich ihn auf. Seine Brust wurde langsamer und er beruhigte sich. Ich dagegen wurde immer nervöser.
Klar hatte mir der Psychologe gezeigt, wie ich damit umgehen soll, trotzdem redete ich nicht gerne darüber. Es war eine Zeit, an der ich mich nicht so gerne Erinnerte. Ein letztes mal atmete ich durch und fing schließlich an.
,,Es war kurz vor meinen Geburtstag, ich habe damals in einer Bar gekellnert. Es wurde ein wenig spät als ich nach Hause ging. Nun ja, als ich dann mich auf den Weg nach Hause machte, hatte mich ein Mann geschnappt. Denn Rest kannst du dir denken.'', sagte ich und schluckte. Liams Augen weiteten sich und er schien für den ersten Moment nicht ansprechbar.
,,Ich wusste nicht genau was damals in mich gefahren war, aber ich bin schließlich auf eine Schnell befahrene Straße gegangen. Mein Kopf wollte diese Information nicht verarbeiten und irgendwie entschloss ich, nun ja, mir das Leben zu nehmen.'', irgendwie wurde es mir total unangenehm.
,,Als ich schließlich ein Auto entdeckte, lief ich darauf zu, ich war wirklich bereit. Jedoch bremste die Person noch rechtzeitig.'', sagte ich und erinnerte mich noch genau daran.
,,Wieso erzählst du das mir, Lou?'', fragte Liam leise. Ich schluckte stark und lächelte tapfer.
,,Weil Kyle der Fahrer war.'', sagte ich knapp. Sein Augen wurde noch größer und ich merkte, wie er die Informationen ganz langsam verarbeitete.
,,Kyle war in meiner Klasse, er hatte eine Gruppe. Nun ja, ich war nicht wirklich beliebt.'', ich lachte leicht auf und erinnerte mich, wie ich Sammys Haare gezogen hatte. Das waren noch Zeiten. Es vergingen einige Minuten, in den ich Liam alles genau erzählte. Vielleicht war es für Liam eine einfache Erzählung, aber für mich war es wie eine Zeitreise.
,,Ich habe ihn einfach so stehen gelassen. Und das schlimmste ist, ich weiß nicht wieso. Damals war ich einfach so überfordert von dieser Situation. Und jetzt, jetzt ist er wieder in mein Leben geplatzt. Ich weiß das es keine Entschuldigung für mein Verhalten ist, aber ich möchte das du es weißt.'', beendete ich meine Erzählung.
,,Wieso hast du mir nicht davon erzählt?, von deiner Vergewaltigung, deinem Autounfall und deiner seltenen Krankheit?'', fragte er und schüttelte unglaubwürdig seinen Kopf.
,,Ich rede nicht so gerne darüber, auch wenn diese Zeit zu mir gehört, schiebe ich sie so weit weg wie es geht.''.
,,Irgendwie fühle ich mich jetzt schuldig, seit ich deine Geschichte gehört habe.'', sagte er und lachte nervös auf.
,,Verges das sofort, ich habe dir das erklärt, da du es verdient hast, eine Erklärung zu bekommen.''. Es herrschte einige Minuten stille, in denen wir beide unsere Gedanken verfolgten. Ich zitterte ein wenig, da es für komisch war, jemanden an meiner Vergangenheit teilhabenzulassen.
,,Irgendwie verstehe ich dich auf einer komischen Art und Weise. Und der Schmerz ist auch nicht mehr so groß. Nur verstehe ich nicht, wieso du nicht sofort Schluss gemacht hast?'', fragte er mich.
,,Es war einfach so, das ich nicht unterscheiden konnte, wie genau ich die Liebe. Ich liebe dich, Liam, aber auf einer anderen Weise. Auf eine Weise wie eine beste Freundin ihren Besten Freund liebt. Und Kyle liebe ich auf eine Weise, wie Mann und Frau.'', erklärte ich ihm. Sein Kopf nickte langsam.
,,Vielleicht hört sich das dumm an. Aber könnten wir vielleicht wieder von neu Anfang, nur auf Freundschaftlicher Basis?'', fragte er und ein lächeln umspielte seine Lippen.
Mein Herz machte mehrere Purzelbäume und ich konnte gar nicht glauben das er dies wirklich gesagt hatte. Und hier wurde mir wieder gezeigt, was Liam für eine tolle Person ist. Trotzt das ich ihn so verletzt habe, will er mit mir noch Kontakt. Es machte mich unheimlich fröhlich und ich schwor mir, ihn nie wieder so zu verletzten.
,,Möchtest du das wirklich?'', fragte ich vorsichtig. Liam erhob sich und wollte mich gerade umarmen, als ich ihn stoppte.
,,Ich bin Krank. Komm bloß nicht näher.'', sagte und ein lachen entwich meinen Mund. Er zuckte mit den Schultern und umarmte mich trotzdem. So sehr mich auch dafür hasste, was ich ihm angetan habe, ich war einfach nur froh so eine Person wie Liam immer noch in meinem Leben zu haben.
,,Ich hab dich lieb, Liam.'', flüsterte ich und spürte, wie die Wärme meinen Körper übernahm. Er drückte mich nur fester als Antwort.
____________________________
SUPRISE!
Das zweite Kapitel heute. Bedanken könnt ihr euch bei der @SarahMichelleEinacke
Da sie mich ein wenig dazu angetrieben hat. Vielen Dank nochmal für das lange und intensive Gespräch.
Und euch möchte ich nochmal unheimlich Doll danken für eine Unterstützung und Kommentare. Mit euch macht es einfach Spaß Geschichten zu schreiben und sie zu veröffentlichen.
DU LIEST GERADE
My last Badboy
RomanceBAND 2 Nun sind fünf Jahre vergangen, fünf Jahre in denen Lou und Kyle getrennte Wege gegangen sind. Lou ist eine selbstbewusste Firmenleiterin, die alle Blicke an sich zieht, geworden. Ihre stechend Grüne Augen verführen jeden, wirklich jeden. Ky...