Kapitel 102

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"Still feel like I'm brushing the hair off your shoulder
The times when our lives were as one are now over
Please talk to me, talk to me like, you've -"
Ich trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad und wippte mit dem Kopf. Bitte biegen sie in 300 Metern links ab und biegen sie danach rechts ab.
"Ach, halts Maul!", rief ich und schlug wütend auf das Navi. Es ging aus. Pff, als wenn ich den Weg zu Ikea nicht allein finden würde. Erik war immer viel zu vorsichtig, er vertraute mir einfach nicht.
" Don't look trough
Cause the dawn comes soon
And I'll hide in the shadows and keep to the dark
Keep your hands
Next to undone plans
I'll collect, the pieces that tore us apart."
Wie war das nochmal? Rechts und dann links? Oder erst links...? Ich wusste es nicht mehr. Links sieht gut aus. Ich fuhr links. Ein paar Straßen weiter war ich ganz genau - im Nichts. Es gab weder Straßenschulder noch Häuser. Ups. Ich hielt am Straßenrand (okay, eher am Feldrand) und fischte mein Handy aus der Ablage. Oh man, hier stank es nach Kuhscheiße. "Erik? Du musst mich abholen! Schnell!"
"Wo bist du?", fragte er amüsiert. Er freute sich, das hörte ich an seiner Stimme. "Ich weiß es eben nicht!"
"Mia ... Du schaffst es mit einem Navi dich komplett zu verfahren? Ist das dein Ernst?" Ich verdrehte die Augen. "Das hat mich voll genervt. Immer wusste der alles besser. Bitte, du musst kommen. Hier gibt es nur Kühe, sonst gar nichts." "Ich kann dich nicht finden, wenn du nicht weißt wo du bist, Prinzessin." "Dann musst du eben mein Handy orten oder sowas, verdammt!", schrie ich verzweifelt und schlug aus Versehen auf die Hupe. Die Kühe starrten mich vorwurfsvoll an. "Erik? Bist du noch dran?" Es seufzte am anderen Ende. "Du fährst jetzt mal die Straße zurück auf der du stehst und suchst nach einem Schild. Dann rufst du mich wieder an, alles klar?" "Na gut", brummelte ich und legte den Rückwärtsgang ein. Mein Auto ruckelte mühelos über den holprigen Weg und ich stand an einer Kreuzung. Auf gut Glück bog ich rechts ab und hoffte, von da auch gekommen zu sein. Ich hatte Glück. Ich erreichte wieder eine normale Straße und entdeckte sogar einen Ortsnamen. Ging doch. Schnell rief ich Erik zurück, um ihm den Namen durchzugeben. "Du bist ja wirklich mitten in der Pampa! Hast du deinen Orientierungssinn irgendwann mal verschenkt?" "Ich hatte nie einen", murmelte ich zurück, doch der Blödmann hörte das natürlich und lachte.
Außerdem kam er nicht als mein Ritter in schimmernder Rüstung herbei geeilt um mich eigenhändig zu retten, sondern spielte nur Navi. Dieses Navi fand ich aber sehr viel angenehmer. Es war nett zu mir und lobte mich sogar, wenn ich richtig abbog. Er hatte eindeutig seinen Beruf verfehlt ... Etwa eine Stunde später stand ich endlich wieder sicher auf unserer Auffahrt. Erik stand in der Haustür und grinste von einem Ohr zum anderen. Aber konnte man ihm das verdenken ...? Ich stieg aus, rannte (watschelte? Oh Gott.) auf ihn zu und warf mich mit dem Bauch voran in seine Arme. "Geht es euch gut?", fragte er. "Klar wir haben es überlebt, aber nur mit deiner Hilfe. Wir sind stolz auf Papi, nicht wahr?" "Na, dann", lachte Erik und zog mich ins Haus. Es war so unglaublich riesig und hell hier drin, daran musste ich mich echt erst gewöhnen. In unserer alten Wohnung war es auch nicht schlecht, wirklich nicht, aber im Flur war man sich schon gerne mal gegenseitig auf die Füße getreten. Hier hätte man fünfzig Schweine gleichzeitig durchjagen können. Durch die gläserne Wohnzimmertür glitzerte der Pool, der leider schon zu kalt zum Schwimmen war. "Erik? Wir müssen in zwei Stunden loooos!" Ich war schon ganz zappelig. "Wohin? Training ist schon in fünfzehn Minuten." Das hatte er jetzt nicht vergessen. "Nichts Training! Wir müssen zum Frauenarzt! Geschlecht?", half ich ihm auf die Sprünge. Er schlug sich gegen den Kopf. "Mist." Na, vielen Dank auch. "Du kannst zum Training mitkommen und dann fahren wir zusammen danach zum Arzt." Damit war ich einverstanden. Und zum Glück war das Training nicht öffentlich, sodass ich noch mit Blicken getötet oder umgerannt wurde. Die Sie hat ihn nicht verdient und Was findet er nur an ihr-Sprüche hatte ich satt. Es gab wohl auch viele, die mich mochten und - voll süß - ein Foto mit mir machen wollten. Derzeit würde ich allerdings jeden Bildschirm sprängen. "Was machst du eigentlich, wenn es zwei Mädchen werden?", fragte ich ihn grinsend und stützte meine Ellenbogen auf den Tresen. Er stellte sich gegenüber und tat es mir gleich. "Dann werde ich zwei Mädchen lieben." Mir wurde ganz warm. "Und mit ihnen im Garten Fußball spielen. Sie werden dabei vielleicht nicht ganz so viel Ehrgeiz zeigen wie ich, aber das kann ich verschmerzen", ergänzte er. Ich nahm seine Hände, beugte mich so gut es ging rüber und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Er lächelte und erwiderte den Kuss. Er zog mich am Tisch vorbei zu sich heran, drückte mich fest an sich. Plötzlich hielt er abrupt inne. "Was ist?", flüsterte ich und lies meinen Mund an seinen Hals wandern. "Ich will nichts verdrücken oder kaputt machen", sagte er und senkte den Kopf. Ich lachte. "Keine Angst, so leicht wirst du da nichts kaputt machen können, die zwei sind schon gut gesichert da drinnen." "Wirklich?" Ich nickte. "Na, dann ..." Er presste sich wieder an mich und seine Hände rutschten meinen Rücken hinunter. Ganz vorsichtig biss ich in seine Lippe und murmelte: "Wir müssen los. Sonst kriegst du wieder Ärger." Erik stöhnte, löste sich aber von mir. "Also gut." Er klimperte mit den Autoschlüsseln. "Fahren wir."

Nach dem Training stand ich noch minutenlang vor dem Gelände und wartete auf Erik. Er brauchte wie immer ewig in der Dusche. Nervös schaute ich auf die Uhr. Viertel vor fünf. Um fünf Uhr hatten wir den Termin und ich war schon so aufgeregt! Plötzlich packte mich von hinten jemand an der Hüfte. Ich schrie panisch auf und sprang zur Seite. "Ruhig, Princess, ich bin es doch nur." War ja klar. Erik grinste mich schadenfroh an. Seine Haare waren noch nass und standen ziemlich wild von seinem Kopf ab. Er küsste mich. "Das macht das von eben noch nicht wieder gut", maulte ich. "Aber wir müssen los, komm." Meine Hand fand seine wie von selbst und umklammerte sie fest.

Ich ließ seine Hand auch nicht mehr los. Selbst als ich auf der Liege im Behandlungszimmer lag, hielt ich sie fest. Zwischendurch drückte er ein bisschen, weil er spürte wie nervös ich war.
Meine Frauenärztin drückte dieses glitschige Gel aus einer Tube auf meinen Bauch und legte das Ultraschallgerät darauf. Erst flackerte es auf dem Bildschirm nur ein bisschen, doch dann wurde das Bild scharf und man sah - unsere Kinder. Sie sahen schon so richtig aus wie ganz kleine Menschen. Tränen schossen mir in die Augen und ich drückte wieder Eriks Hand. "Wow", hauchte ich und wischte mir verstohlen über die Wange. "Unglaublich, oder? Sie sind jetzt schon fast komplett entwickelt, allerdings natürlich etwas kleiner als es ein einziges Baby wäre", erklärte sie.
"Und können Sie jetzt auch sagen, ob Mädchen oder Junge", fragte Erik. Seine Wangen waren leicht gerötet, was ich extrem süß fand. "Ja, kleinen Moment ... Also ... Das hier", sie zeigte auf das Baby, das etwas weiter links lag, "ist schon einmal mit ziemlicher Sicherheit ein Junge." Ich hörte, wie Erik neben mir scharf Luft holte. Wenn er könnte, würde er bestimmt jubeln. Stattdessen zerquetschte er meine Finger und grinste. "Und rechts, das ist eine kleine Dame."

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Hallöchen ihr Süßen! 🙈 wie ihr ganz vielleicht gesehen habt, hab ich hier auf Wattpad eine neue Geschichte angefangen 😁 es ist nur ein Teil des ersten Kapitels, damit ihr mal so in die Geschichte reinlesen könnt (wenn ihr möchtet) ich würde mich seeehr darüber freuen😍😍 Feedback freut mich natürlich auch immer und sagt mir mal, ob ich die Geschichte weiter hier posten soll :)
LG ~Romina 😘

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