Kapitel 49

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"Hallo Schätzchen! Da seid ihr ja endlich!"

Überschwänglich und etwas zu kräftig umarmte mich meine Mutter und drückte mir einen feuchten Kuss auf die Wange. Erst jetzt merkte ich, wie sehr ich sie  vermisst hatte. Es war echt schon viel zu lange her, dass ich sie das letzte mal gesehen hatte und genoss es jetzt umso mehr, sie wieder in die Arme schließen zu können. Denn obwohl sie mich ziemlich oft aufregte (wirklich sehr oft), hatte ich sie sehr lieb.

"Hallo Mama!"

Sie ließ mich los und strahlte Erik an.

"Na, wen hast du denn da mitgebracht?"

"Ehm ja ... Das ist Erik, mein Freund", brachte ich mit Stolz in der Stimme hervor und legte einen Arm um ihn. Meine Mutter schien, wie gedacht, nicht sehr überrascht über Erik zu sein.

Er bekam leicht rote Wangen und lächelte meine Mutter verlegen an, bevor sie auch ihn kurz in ihre Arme schloss.

"Schön, dich kennenzulernen Erik! Du kannst mich einfach Helena nennen."

Er erwiderte ein kurzes "okay" und lächelte wieder total süß. Würde ich ihn nicht schon so verdammt lieben, wäre es spätestens jetzt so weit!

Bevor ich schon wieder unter seinem Blick dahinschmolz, schnappte ich mir meinen Rucksack und schmiss ihn mir über die Schulter. Leider war er wirklich verdammt schwer, sodass mich das Gewicht, welches ich auf das eines Elefantenbabys schätzte, nach hinten zog und ich ungeschickt auf dem Boden landete.

"Ahh, scheiße!"

Wie ein Käfer auf dem Rücken, strampelte ich mit Armen und Beinen in der Luft herum und versuchte mich wieder hochzuziehen. Doch das stellte sich als eine wirklich sehr schwere Angelegenheit heraus. 

Erik zog eine Augenbraue hoch und verkniff sich sein Lachen, sodass es eher wie ein Grunzen klang.

"Ehm, Mia? Was machst du da ...?"

"Idiot!", zischte ich. "Wonach siehts denn bitte aus?!"

"Sieht aus wie eine Mischung aus Schwangerschaftsübungen und Yoga", meinte meine Mutter und fing so laut über ihren eigenen Witz an zu lachen, dass es die halbe Nachbarschaft hören konnte. Haha, wirklich witzig ...

Jetzt konnte auch Erik sich nicht mehr zurückhalten. Er musste so lachen, dass er sich den Bauch hielt. Sie lachten mich aus! Das durfte doch einfach nicht wahr sein! Sie verbündeten sich gegen mich und ich war im Moment absolut machtlos dagegen.

Ganz ein 'Gentleman' hielt mir Erik nach gefühlten Stunden, die ich auf den Steinen hockte, die Hand hin. Doch ich kniff nur die Augen zusammen und verschränkte die Arme, so gut es ging, vor der Brust.

"Ne, jetzt haben sie verschissen, Herr Durm! Ich schaff das schon allein ...",sagte ich trotzig.

Er zuckte nur grinsend mit den Schultern, nahm einen Koffer aus dem Auto und folgte meiner Mutter ins Haus.

Na super! Ich holte tief Luft und schwang mich nach vorne. Siegessicher grinste ich über beide Ohren, bis ich plötzlich wieder das Gleichgewicht verlor und wild mit den Armen rundernd nach hinten umfiel. Zum Glück federte der doofe Rucksack den Sturz etwas ab. Warum war ich nur so verdammt ungeschickt?

Ich drehte mich um und robbte auf dem Bauch zum Auto, an dem ich mich anschließend hochzog. Hah, geschafft! Wer sagts denn? Selbst ist die Frau, oder was soll man sagen.

Hinter mir hörte ich ein Räuspern und als ich mich umdrehte, sah ich meinen Nachbarn. Anscheinend hatte er meine Selbstrettungsaktion eben gesehen und blickte mich jetzt mit Spott an.

"Ähh ... hehe ... Hallo!", grinste ich, um die Peinlichkeit etwas zu überspielen. Immer diese Leute, die den ganzen Tag nichts besseres zu tun hatten, als andere zu beobachten... Stattdessen hätte mir dieser Hohlkopf gefälligst auch mal helfen können!

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