Halleluja. Es war Cameron. Na,toll. Als er die Plattform erreichte, grinste er wieder und packte wie selbstverständlich meinen Arm, um sich daran hochzuziehen. Dass ich dabei fast einen Schock erlitt und Angst hatte, er könne mich mit sich herunterziehen, schien er nicht zu bemerken. Hatte ich etwa ein Schild mit 'Fass mich an' um den Hals hängen?! Nein. Ganz sicher nicht. Dementsprechend reagierte ich, indem ich ihn abschüttelte und versuchte, ihn so wenig wie möglich zu beachten. Nicht, dass er sich womöglich noch Hoffnungen machte. "Männer sind wie Waschmaschinen", sagte meine Mutter immer. "Wenn man sie anmacht, drehen sie durch."
Diese Erfahrung hatte ich zwar selber noch nicht gemacht, konnte es mir aber lebhaft vorstellen.
"Brauchst du Hilfe?" Er grinste noch immer und strich sich mal wieder durch die Haare. Allerdings stand da jetzt eine ziemlich lange Strähne senkrecht von seinem Kopf ab, auf die ich einfach starren musste. Gleichzeitig unterdrückte ich einen gewaltigen Lachkrampf, der unbedingt durch meine Kehle blubbern wollte. Ich gab ein schnappendes Geräusch von mir und versuchte mit aller Kraft meine zuckenden Mundwinkel unter Kontrolle zu halten. Dies bräuchte allerdings einige Selbstbeherrschung, die ich leider noch nie besessen hatte. (Jeder der mich kannte, konnte das bestätigen.)
Als mir zu allem Überfluss auch noch der Gedanke durch den Kopf schoss, ihm eine Bürste anzubieten, war es ganz um mich geschehen. Das Lachen sprudelte nur so aus mir heraus. Es war wie eine Art Befreiungsschlag nach der Nervosität und der Höhe. Ich lachte so, dass ich Schluckauf bekam und mir den schmerzenden Bauch hielt. Ich konnte einfach nicht mehr aufhören, musste immer wieder auf seine Haare gucken und schon prustete ich wieder los. Cameron stand da, wie ein geprügelter Hund. Die Augenbrauen ein Stück hochgezogen, den Blick stur auf das vor ihm stehende, sich totlachende Etwas gerichtet und sein Mund stand leicht auf. (Das sah allerdings leicht dämlich aus.)
"Mund zu, sonst kommen Fliegen rein", wollte ich sagen, was allerdings in einem weiteren Lachanfall unterging, obwohl es eigentlich überhaupt nicht lustig war.
"Mia? Alles okay bei dir?", hörte ich eine Stimme von unten. Huch, wie war Celine denn da unten hingekommen? Bestimmt ist sie geflogen. Also nicht runtergeflogen, sondern eher so cool wie Superman, oder so.
Moment mal... Was dachte ich da eigentlich für einen Unsinn? Ich hatte das Gefühl besoffen zu sein. Wie eine Irre winkte ich zu Celine runter und grinste. "Mir geht's super, wirklich!", schrie ich dazu und wackelte mit dem Kopf. Cameron schien währenddessen seine Sprache wiedergefunden zu haben, denn als ich mich zu ihm umdrehte, hockte er sich vor mich, wie ein Kamel und sagte mit ernster Stimme:" Steig auf meinen Rücken."
War das jetzt sein Ernst? Ich war doch nicht bescheuert. Vor allem die Frage war ja: Was hatte er mit mir vor?
"Nun mach schon", drängelte er. "Sonst kommst du hier nie runter."
Wollte er damit sagen, dass ich zu blöd war...? Ja, damit könnte er wohl recht haben. Ich machte einen Schritt auf ihn zu und setzte mich auf seinen breiten Rücken.
"Halt dich gut fest und lass mich auf keinen Fall los", mahnte er.
"Ich kann mich gerade noch beherrschen",murmelte ich leise. Er drehte seinen Kopf zur Seite, als wolle er mich ansehen. "Was?"
Ich räusperte mich schnell und antwortete etwas lauter:"Das hatte ich eigentlich nicht vor."
Ich schlang meine Beine um seine Hüfte und klammerte mich mit dem Armen an seinem Hals fest, sodass ich mich fragte, wie er so überhaupt noch atmen konnte. Er spannte seine Muskeln an und stand ächzend auf. "Oh Gott, du wiegst ja mindestens n' Zentner", stöhnte er übertrieben.
"Na, vielen Dank auch, was für ein Kompliment", gab ich genervt zurück.
"War ein Scherz". Er lachte und kniff mir ins Bein.
Aua.
Ja, haha, was haben wir alle gelacht.
So durchquerten wir den (zum Glück) doch nicht so langen Parcours und komischerweise machte es mir sogar Spaß. Jedenfalls, wenn ich nicht nach unten sah. Ich entspannte mich zunehmend und schloss die Augen.
Plötzlich fielen meine Füße auf harten Boden und ich öffnete überrascht die Augen. Vor mir stand Erik, und zwar so dicht, dass sich unsere Nasenspitzen fast berührten. Erschrocken stieß ich einen lauten Schrei aus und sprang einen Meter zurück. Erik sah aus, als wolle er im nächstem Moment ein Messer aus der Tasche ziehen und Cameron damit massakrieren.
"Was war das denn gerade?", zischte er aufgebracht, ballte die Hände zu Fäusten und schaute zwischen uns hin und her.
"Och, ist der kleine Erik etwa eifersüchtig?" Celine kniff Erik und die Wange.
"Ja! Also, nein ...- ich bin NIE eifersüchtig ...", stammelte er und wurde rot.
Was dachte er denn, was ich mit Cameron gemacht hatte...? Ich hasste Missverständnisse abgrundtief.
"Aber trotzdem, ich will wissen-" ich schnitt ihm das Wort ab, in dem ich einfach meine Arme um seinen Nacken legte, ihn zu mir herunter zog und küsste. Ich ignorierte die Blicke, die wir damit auf uns zogen. Erik blieb stumm stehen, bewegte sich nicht, doch als er merkte, dass ich ihn vorerst nicht wieder loslassen werde, hob er mich hoch und erwiderte den Kuss.
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BVB-Lovestory
FanfictionKennt ihr das, wenn man manchmal das Gefühl hat alles falsch zu machen? Wenn einem das Leben sinnlos vorkommt, weil einfach dieser eine Mensch fehlt? Romantik, Liebe, Drama ... Lest selbst und lasst euch einfach überraschen :)