Kapitel 60:
"Schaahaaatz, wach mal auf jetzt!"
Ich nahm Erik die Decke weg, schleuderte sie bis an die gegenüberliegende Wand und rüttelte an seiner Schulter. Ich fühlte mich wieder super und hatte im Moment ziemlich viel Energie. Da ich schon seit einer Stunde wach war und die vorbeigefahrenen Autos gezählt hatte, fand ich, dass Erik jetzt auch langsam mal aufstehen konnte. Ich hätte natürlich auch schon duschen gehen können, doch es war einfach lustig ihn ein wenig zu ärgern. Schließlich hatte er mich gestern Abend noch drei Stunden zugelabert, obwohl ich schlafen wollte. Irgendwann habe ich ihn dann so lange geküsst, bis er aufgab. (Bzw. keine Luft mehr bekam.)
Erik knurrte und machte verschlafen ein Auge auf. "Was ist?" "Nichts!", grinste ich gut gelaunt und hockte mich auf seine Beine.
"Du weckst mich wegen NICHTS?" Mittlerweile hatte er auch sein zweites Auge geöffnet und der verständnislose Blick, mit dem er mich nun ansah, brachte mich zum Lachen. Er schüttelte ungläubig den Kopf. "Dir geht's gut ne'?" Ich nickte grinsend und legte mich auf ihn. "Mir war langweilig", nuschelte ich in sein Shirt. "Deshalb musste ich dich wecken. Und du musst jetzt was mit mir machen." "Bin ich dein Kindermädchen?", lachte er und strich mir über den Kopf. "Also gut, was möchtest du denn machen, Mialein? Memory, Puzzeln - oder doch Mau-Mau?"
Dafür - und für sein dämliches Grinsen, schubste ich ihn vom Bett. "Das ist Körperverletzung, Frau Jacobsen ... Und das am frühen Morgen."
Immerhin war er jetzt wach.
Ich streckte ihm die Zunge raus und rollte mich übers Bett. "Liegst du immernoch auf dem Boden? - Schatz?" Ich bekam keine Antwort. Ungeschickt robbte ich bis zur Bettkante und was machte mein kleines, zartes Baby? Es schlief. Auf dem harten Boden. Ich strich ihm über die Wange und lächelte. Er grunzte, rümpfte die Nase und fuchtelte mit seiner Hand vor dem Bett herum. Da ich ja kopfüber vom besagten Bett herunterhing, traf er mich an der Wange. Um seine Mundwinkel zuckte es und ich hatte das starke Gefühl, er hatte mir gerade mit Absicht eine geknallt. Rache.
Schnell tapste ich ins Bad, füllte einen Becher mit eiskaltem Wasser und schlich zurück ins Zimmer. Ich ließ lieber ein Stück Abstand, um dann gleich losrennen zu können und im Bad einzuschließen. Ich wollte gerade schadenfroh den Inhalt des Bechers nach ihm werfen, als Erik sich plötzlich aufrichtete und "Buh!" schrie.
Total erschrocken schrie ich auf, riss die Hände hoch (in denen ich leider noch den Becher hielt) und das gesamte Wasser schwappte nach oben, geradewegs in mein Gesicht. Na, super. Da hatte man EINMAL gute Laune ...
John Green hatte recht, das Schicksal war wirklich ein mieser Verräter. Sogar ein sehr Mieser. Ah, ich liebte es ausgelacht zu werden. Es gab doch wirklich nichts Schöneres.
Na ja, wenigstens einer von uns hatte seinen Spaß. Denn während ich im (mittlerweile durchsichtigen) Nachthemd wie ein Trottel in der Gegend herum stand, lachte mein sich Freund halb tot. Wirklich sehr nett.
So hoheitsvoll wie nur möglich strich ich mit eine triefende Haarsträhne hinters Ohr, verschränkte die Arme vor der Brust und räusperte mich.
"T'schuldigung", gluckste Erik, der schon ganz rote Wangen hatte. "Du siehst aus wie - wie ..." Er konnte nicht mehr antworten, da gerade ein weiterer Lachanfall im Anmarsch war. "Wie?", fragte ich argwöhnisch. Er keuchte und rang nach Luft. "Ich weiß es nicht!"
Frechheit.
(Ich denke mal nicht, dass das positiv gemeint war.) Erik, der kleine Schleimer, stand auf, kam zu mir und gab mir einen Kuss. Das war Standart. Mittlerweile wusste er ganz genau, wie er mich rumbekam. (Ehrlich gesagt musste er mich nur einmal anlächeln und ich wurde weich.)
"Erik? Kannst du mir bitte Unterwäsche aus meinem Koffer bringen?", schrie ich aus dem Bad. Ich hätte mir die Sachen zwar auch selber holen können, doch er konnte mir ruhig mal einen Gefallen tun. Außerdem war es kalt, nass im Zimmer rumzurennen.
"Ganz vorne rechts!"
"Miiaaa?" Oh, oh. Der Ton klang irgendwie nicht gut. Immer, wenn er meinen Namen so in die Länge zog, hieß das nichts Gutes. Aber was sollte er schon in meinem Koffer gefunden haben, schließlich hatte ich dort nichts Außergewöhnliches, außer ... - außer den Schwangerschaftstests. Na, wunderbar. Ein kalter Schauer durchfuhr meinen Körper. Langsam, wie in Zeitlupe, band ich mir ein Handtuch um, öffnete die Tür und lugte heraus.
"Schatz ehrlich, es ist nicht das, wonach es aussieht!" Das hörte sich an, als hätte Erik mich gerade erwischt, wie ich ihn betrug. ( und das hatte ich natürlich auf keinen Fall vor.)
Er antwortete nicht sofort, setzte sich aufs Bett. Zu meiner Verwunderung war sein Gesichtsausdruck nicht so, wie seine Stimme eben noch geklungen hatte, nein, eher im Gegenteil. Seine Augen waren leer und ausdruckslos. Seine Stimme klang ... Ja, ein wenig traurig.
"Mia?" Ich sah ihn an, direkt in seine Augen. Was sollte das alles? Es war einfach ein doofes Missverständnis und ich fühlte mich in diesem Moment wie eine Schwerverbrecherin. "Du bist doch nicht schwanger, oder?", fragte er leise. War das sein Ernst?! "Nein, Erik, ich bin nicht schwanger, denn Gott sei Dank kann ich nicht vom heiligen Geist schwanger werden, so wie Maria." "Wie meinst du das?" Verwirrt schaute er mich an. War das denn wirklich so schwer zu verstehen? Na, Männer halt, die dachten bekanntlicherweise ja etwas langsamer. Allerdings hatte ich schon einige Mädchen kennengelernt, die so gesehen (bezogen auf das langsam arbeitende Gehirn) Jungs sein müssten. Bei denen klickte es ausschließlich, wenn man Wörter wie 'shoppen oder 'Lippenstift' in den Raum warf, woraus sich dann schwups ganz schnell tolle Gespräche entwickelten, bei denen ich dann aus Prinzip sofort auf Durchzug schaltete.
"Wir haben nicht miteinander geschlafen, wie soll ich da schwanger werden?" Er kratzte sich an der Stelle über der linken Augenbraue, wie er es immer tat, wenn er nervös oder verlegen war.
"Richtig, gar nicht!", übernahm ich seinen Part. Er nickte monoton, schien zu überlegen. "Und - warum sind die dann in deinem Koffer? Reingeflogen?" Ja, das war der heilige Geist. Ich seufzte, knotete mein Handtuch etwas fester und lehnte mich an den Türrahmen. "Die sind für Celine ..."
"Celine ist schwanger??", unterbrach er mich. "Nein, also es steht noch nicht fest. Sie macht gleich den Test, aber es könnte gut sein. "Weiß Jonas etwas davon?" Ich schüttelte den Kopf.
"Nein."
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Hallooo DANKE FÜR ÜBER 60k READS IHR SEID ECHT DER HAMMER❤️
Meinungen zum Kapitel? Wünsche, Verbesserungen? ---> schreibt mir
~Romina~
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BVB-Lovestory
FanfictionKennt ihr das, wenn man manchmal das Gefühl hat alles falsch zu machen? Wenn einem das Leben sinnlos vorkommt, weil einfach dieser eine Mensch fehlt? Romantik, Liebe, Drama ... Lest selbst und lasst euch einfach überraschen :)