Kapitel 72

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Celine wuchtete sich und ihre Kugel auf mein Bett. Ich setzte mich auf meinen Schreibtischstuhl und drehte mich so lange hin und her, bis mir schlecht wurde und ich meinen Kopf auf die Tischplatte fallen ließ. "Oh man ...", stöhnte ich und schloss die Augen. Celine räusperte sich und strich liebevoll über ihren Babybauch.

"Oh man - was? Dass er hier eingezogen ist, ist doch nicht dein einziges Problem, oder?"

Ich hob meinen Kopf und ließ mich nachhinkten an die Lehne fallen. "Eigentlich schon. Er ist sowas von bescheuert! Und er geht mir auf den Keks. Immer ist er da und hat so gute Laune." Ich verdrehte die Augen. "Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie furchtbar das ist. Dann macht er auch noch immer diese - diese Handbewegung durch seine doofen Haare und seine furchtbar perfekten blauen Augen ..."

Sie grinste. "Seine perfekten blauen Augen ...?" Was dachte sie denn jetzt schon wieder? Jungs konnten schließlich komplette Idioten sein UND schöne Augen haben. Ehrlich gesagt regte mich an Max einfach alles auf -, also auch seine Augen. Celine zog eine Augenbraue hoch, was mich wie jedes mal zum Lachen brachte.

"Okay, ich muss zugeben, dass seine Augen wirklich sehr schön sind. Aber ... Bist du dir wirklich GANZ sicher, dass du nichts mehr für ihn empfindest?"

Ich warf ihr einen bösen Blick zu und fing wieder an mich zu drehen, doch sie zuckte nur entschuldigend mit den Schultern.

"Spinnst du? Ich hasse ihn! Und das wird sich auch nicht ändern. Ich liebe Erik. Das mit Max ist schon ewig her und ... Mit Erik ist das alles ganz anders. Irgendwie perfekt ... klingt das zu kitschig?" Ich grinste.

Celine schüttelte entschieden den Kopf. "Nein. Ich bin einfach nur froh, dass du über Max hinweg bist. Die Zeit nach eurer Trennung war furchtbar für dich", sagte sie. Ich nickte. Diese Zeit war wirklich furchtbar gewesen. Wochenlang hatte ich mich in meinem Zimmer verkrochen, hatte nicht einmal das Haus verlassen. Hab geheult, bis mein Kopf fast explodierte und meine Augen anschwollen und hörte nur noch traurige Musik. Manchmal war ich auch einfach nur wütend gewesen, hatte Dinge an die Wand und den Fußboden geschmissen und in mein Kissen geschrien. Wenn ich Max in der Schule auch nur mit anderen Mädchen gesehen hatte, waren mir die Tränen über die Wangen gelaufen. So lange, wie wir auf der gleichen Schule waren, hatte er keine feste Beziehung mehr nach mir, was mich aber nicht wirklich getröstet hatte.

Celine hatte mich abgelenkt, mich zum Lachen gebracht, wenn ich wieder anfing zu weinen und unternahm etwas mit mir.

Diese Erinnerungen waren lange her, aber schmerzhaft. Deshalb verdrängte ich sie so gut es ging und dachte lieber an schöne Dinge. Ich setzte mich zu ihr aufs Bett und umarmte sie fest. Sie war einer der wichtigsten Dinge in meinem Leben und ich wollte sie niemals verlieren. Niemals.

Als es einige Stunden später an der Tür klingelte, sprang ich auf. Von Lina und Max war keine Hilfe zu erwarten. Sie waren in Linas Zimmer verschwunden und hörten ohrenbetäubend laute Musik, worüber sich wahrscheinlich noch die Nachbarn freuen konnten. Vor der Tür stand Erik mit einer wunderschönen dunkelroten Rose in der Hand und lächelte mich lieb an. Mir wurde ganz warm ums Herz und fiel ihm grinsend um den Hals.

"Hier, für dich -" Er überreichte mir mit einer Verbeugung die Rose. "Weil ich heute so wenig Zeit für dich hatte." Gerührt unterdrückte ich den Drang jetzt vor ihm loszuheulen, presste ein "Dankeschön" heraus und küsste ihn. Während ich eine Vase suchte und die Blume in Wasser stellte, begrüßte Erik Celine und machte es sich gemütlich. Ich lehnte mich an ihn, strich über sein Knie und genoss einfach seine Nähe. Celine streckte die Hand aus und haute ihm auf den Hinterkopf.

"Au, was soll denn das?", beschwerte er sich und guckte beleidigt wie ein kleiner Hund. Ich unterdrückte mein Lachen und streichelte ihm über die Wange, um ihn zu trösten. Celine zog die Augenbrauen hoch. "Wolltest sie ihr nicht noch etwas geben, Herr Wurm ...? Ob er jetzt verwirrt war von der Frage, oder von dem Wurm, wusste ich nicht genau, doch dann schien ihm ein Licht aufzugehen. Wahrscheinlich hatte er ihre Anrede gar nicht gehört.

"Ein Räuspern hätte es aber wirklich auch getan", sagte er und kramte in seiner Hosentasche. Sie stöhnte und schlug ihm ein zweites Mal auf den Kopf, als er mir eine Plastiktüte reichte.

"Männer ... Du solltest das doch noch einpacken, Erik! Das hab ich dir extra noch geschrieben!" Dramatisch legte sie die Hände vor die Augen, musste aber grinsen. Ich lachte und teilte ihnen mit, dass sie mir gar nichts schenken sollten. Weder war Weihnachten, noch hatte ich Geburtstag. Doch das sahen sie anders.

"Ich liebe es, dir etwas zu schenken, Prinzessin." Erik gab mir einen Kuss aufs Haar. Na gut, sollte mir recht sein. Als ich die Tüte öffnete, stieß ich aus Reflex einen Schrei aus und fiel ihm um den Hals. "Danke, danke, danke!", kreischte ich und knutschte sein halbes Gesicht ab. In der Hand hielt ich einen pinken Chanel Nagellack. Normalerweise war ich nicht so der Typ für pink, aber diese Farbe war einfach nur hammer!

"Ich hatte ein bisschen Hilfe bei der Farbwahl",grinste er und schielte zu Celine hinüber. Diese grinste - und ich grinste zurück. Begeistert probierte ich ihn sofort aus und postete (unter Celines Anweisung) ein Bild davon auf meiner neuen Instagram Seite.

only.miiaa37

Viele Menschen treten in dein Leben ein, aber nur ein paar besondere Menschen hinterlassen auch Spuren in deinem Herzen.

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