Vorhang auf für ein kleines bisschen Horrorshow

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Seit 1 Woche war sie wieder hier. Seit 1 Woche ertrug ich dieses bemitleidenswerte Etwas an meiner Seite, im Sessel neben mir. Sie lachte nicht. Sie weinte nicht. Sie war einfach nur da. Sophia war professionell wie immer, tat ihren Job und war überpünktlich im Studio. Meistens lange vor mir. Sie redete nicht über das was in Helsinki passiert war. Fast ein halbes Jahr hatte ich sie nicht gesehen und was aus Europa zurückgekommen war, war eine leere Hülle. Sie arbeitete mit derselben Perfektion und den Blick fürs Detail. Wie immer. Aber jegliche Leidenschaft war gewichen. Die Begeisterung und die Liebe, die sie sonst im Studio verbreitet hatte war weg. Sie wirkte wie auf Autopilot geschaltet und tat einfach nur ihren Job. Eine private Unterhaltung war nicht wirklich möglich und sie weigerte sich strikt über Samu zu sprechen. Was auch immer vorgefallen war, es musste schlimm gewesen sein. Ich tappte weiter im Dunkeln. Ich konnte mir das abrupte Ende dieser Beziehung nicht erklären? Dass sie so plötzlich und ohne Vorwarnung hier im Studio aufgetaucht war, hatte mich in eine Art Schockzustand versetzt. Sophia tat so als wäre er tot oder es hätte ihn nie gegeben. Nur, dass sie nicht mehr dieselbe war. Sie tat was sie musste, aber wirkte dabei stets nur halbmotiviert. Als würde sie jemand morgens aus dem Bett in Studio prügeln und als wäre es der letzte Ort, an dem sie sein wollte. Sie war optisch unverändert. Sie ließ sich nicht gehen, war schön wie immer, aber hinter ihrer Fassade war nichts. Mit ihrer Ausstrahlung hatte sich auch ihr Wortwitz verabschiedet. Die lustigen Wörter, die sonst wie Ping Pong-Bälle zwischen uns hin und her wanderten, waren weg. Der Sarkasmus war Zynismus gewichen.
Es war anders als beim letzten Mal, als er aus LA verschwunden und nie wieder aufgetaucht war. Bei letzten Mal hatte sie tagelang bitterlich geweint, hatte 24 Stunden nur von ihm gesprochen, alles in Frage gestellt und mit allen Mitteln versucht diese Sache zu retten. Bis es mir fast aus den Ohren gekommen war. Jetzt verlor sie kein Wort über ihn und das, was in Helsinki passiert sein musste.
Dadurch, dass sie mich im Regen stehen ließ, kamen mir die wüstesten Ideen, was geschehen war. Wenn sie ihn so todschwieg, musste er sich ein dickes Ding geleistet haben. Gab es einen Seitensprung? Gab es Probleme mit den Freunden? Ich erinnerte mich, dass es diversen Ärger wegen Samus Manager gegeben hatte. Schon damals und auch während ihrer Zeit in Berlin. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Samu sich nach einer anderen auch nur umgedreht hatte. So wie ich ihn kennengelernt hatte, war er stets nur hinter einem Rock hergewesen und das war Sophias. Sooft war ich in LA mit ihm nachts um die Häuser gezogen und hatte mich regelmäßig von ihm unter den Tisch trinken lassen. Sooft hatte ich mitbekommen, wie ihm die Bräute fast auf den Schoß gesprungen waren. Ich wusste um die Wirkung eines Europäers in den USA. Hatte ich diese Karte schon so viele Male ausgespielt, aber Samu schlug mich um Längen. Er war locker einen Kopf größer als ich, blond und nicht gerade das, was man unter einem „halben Hemd" verstand. Ich musste mich zwar nicht hinter ihm verstecken und konnte mich auch nicht über fehlende Angebote beklagen, aber trotzdem musste ich neidvoll einsehen, dass er größere Chancen hatte als ich. Trotzdem hatten ihn die mehr als eindeutigen Angebote, die er bekommen hatte nie interessiert. Der Kerl war komplett kopflos in Sophia verliebt und hatte am Ende die Eier gehabt diese Frau einfach einzupacken und an den Arsch der Welt mitzunehmen. Naja. Helsinki war vielleicht nicht der Arsch der Welt, aber man konnte ihn von dort aus sicher sehen, wenn es denn mal nicht dunkel war. Er war für andere Frauen komplett blind gewesen und fast hatte er mir ein wenig leidgetan, dass er sein Herz ausgerechnet an meine sture, stolze und unverbesserliche beste Freundin und Kollegin verloren hatte. Sie war nicht einfach, aber das hatte ihn nicht zweifeln lassen, dass er nichts anderes wollte als sie. Sollte sich das so schnell geändert haben? Nach diesem ganzen Hick Hack und seinen Bemühungen. Der Kerl hatte sich von ihr wirklich einiges gefallen lassen müssen, bevor er ihren unbändigen Stolz irgendwie gebrochen hatte. Sie war wie ausgewechselt, als sie aus Berlin zurückkam. Gelöster, entspannter und sie schien nicht mehr ständig Angst davor zu haben, dass jemand ihre Mauern einreißen könnte. Nachdem er damals noch in LA mit einem Presslufthammer und einer Abrissbirne dagegen geschlagen hatte, schien er diese in Berlin mit einem stumpfen Buttermesser zerteilt zu haben. Mit der linken Hand. Was auch immer dieser Kerl konnte, ich hätte gern sein Geheimnis erfahren. Wahrscheinlich hatte er den goldenen Schwanz oder war mit einem Nervenkostüm aus Stahl geboren. Ich wusste es nicht. Ich hätte nie erwartet, dass jemand Sophia dermaßen umkrempeln könnte. Sie war eine ganze Zeit mit einem meiner besten Freunde gegangen. Lucas. Lange Zeit nach Samu. Ich hätte nicht angezweifelt, dass sie ihn geliebt hatte, aber nicht genug und er hatte zu oft nachgegeben. Sophia brauchte jemandem, an dem sie sich reiben konnte, der sich nicht alles gefallen ließ und ihr die Stirn bot. Das sorgte sicher für ordentlich Stress, aber sobald jemand ihr aus der Hand fraß, wurde sie ein Arsch. Sie brauchte jemanden auf Augenhöhe oder gar noch höher. Wenn sie merkte, dass jemand dominanter war als sie, gab sie klein bei. Samu hatte das hinbekommen. Deswegen hatte ich auch keinerlei Bedenken, als sie ging. Ich wusste, dass sie beide dieselben Gefühle füreinander hatten und die Harmonie, wenn die beiden sich mal nicht in den Haaren lagen, war ekelhaft. Ständig fummelten sie aneinander rum, als würden sie sich erst seit einer Woche kennen und traf man nur einen von ihnen, ging es oft um nichts anderes. Samu fragte nach Dingen die wir erlebt hatten, was ich aus ihrer Vergangenheit wusste und Kerlen vor ihm. Sophia wollte wissen, ob er irgendwas gefragt oder erzählt hatte. Ich hatte ihn nie verpetzt, weil ich keine Unsicherheiten bei ihr schüren wollte und hatte lediglich erzählt, dass er ständig von ihr sprach und mich das nervte. Viel mehr als sein Interesse an ihr hatte mich sein Gequatsche über Eishockey genervt. Aber selbst ein Besuch im Staples Center bei den Lakers hatte ihn nicht überzeugen können, dass Eishockey ein Scheißsport war, für den sich keine Sau interessierte.
Was war mit dem Studio? Sie war so euphorisch gewesen in Samus Haus arbeiten zu können und demnächst das große Studio zu eröffnen. Jetzt saß sie hier jeden Tag neben mir, wohnte wieder in ihrem Haus und fuhr einen schwarzen, geliehenen BMW M4 durch die Gegend. Gar nicht ihr Stil. Allerdings war es Samus. Das nächste Thema, mit dem er einen echte auf den Sack gehen konnte. Autos. Ich selbst fuhr einen alten Pick Up, den ich über alles liebte, aber in erster Linie sollte er mich von A nach B bringen. Samu laberte mich ständig von PS und Cabrios voll. Was sollte ich mit so einer Rennmaschine, die hier auf der Interstate oder den Highways wahrscheinlich einen Motorschaden erleiden würde, weil man eh nie schneller als 100 fahren durfte.
Sophia bereitete mir Sorgen und die Ungewissheit, was dort passiert sein musste, machte mich wahnsinnig. Ich wollte sie trösten oder ihr irgendwie helfen, aber ich wusste nicht wie. Wie sollte ich die passenden Worte finden, wenn ich nicht wusste, um was es ging. Natürlich hätte ich weiterbohren können, aber da wäre ich nur auf Granit gestoßen. Was Samu mir aus Helsinki zurückgeschickt hatte, war ein seelenloser Zombie, der in teuren Schuhen und engen Jeans durch LA schlufte und ihre schlechte Stimmung erleichterte mir den Stress, den wir jobmäßig derzeit hatten nicht unbedingt. Ihr langes Ausfallen hatte uns in Zeitnöte gebracht und ich hatte mir in den letzten Monaten wirklich den Arsch aufgerissen. Nun waren wir natürlich darauf eingestellt gewesen parallel arbeiten zu können, wenn das Studio in Helsinki anlief, aber das fand anscheinend jetzt nicht statt. Ich war gefühlsmäßig gerade selbst nicht auf der Höhe und hatte längere Zeit schon an einer Trennung zu knabbern. Sie war Sängerin in einer Indieband. Groß, dunkle lange Haare, grüne Augen, tolle Figur, Wahnsinnsstimme. Die Band war in Portland ansässig und war von Universal in unser Studio geschickt worden. Wir hatten schon im letzten Jahr ein paar Aufnahmen hier gemacht und Ende des Jahres waren sie hier wieder aufgetaucht. Bei Amy und mir hatte die Chemie sofort gestimmt und relativ schnell waren wir uns näher gekommen. Die Jahre zuvor hatte ich mich eher mit kurzlebigen Geschichten über Wasser gehalten, weil ich keine große Lust auf etwas Festes gehabt hatte. Nach der Trennung von Kate, war einfach keine vorbeigekommen, die mich überzeugen konnte meine Freiheit aufzugeben. Bei Amy war das anders. Leider hatte sie vor 2 Monaten beschlossen, dass sie sich mehr auf ihre Karriere konzentrieren wollte und sie es nicht für förderlich hielt eine Beziehung mit dem Produzenten zu haben. Sie wollte kein Versteckspiel und hatte Angst, dass man ihr etwas nachsagen könnte. Auch bei der Plattenfirma. Seitdem hatte ich nichts mehr von ihr gehört.
Ich verstand also Sophias Schmerz, nur sie schien nicht wirklich daran zu arbeiten ihn loswerden zu wollen. Es war Zeit herauszufinden, wie es weitergehen sollte und da ich von Sophia vorerst keine Antworten erhalten würde, musste ich es bei Samu versuchen.
Bevor ich mittags ins Studio fuhr rief ich ihn an. Ich hatte keine Ahnung wo er war und in welcher Zeitzone er sich befand, ging aber davon aus, dass er in Finnland oder Deutschland sein musste. Tatsächlich erwischte ich ihn auf dem Handy. Er ging zwar ran, wirkte jedoch nicht sonderlich begeistert, was ich nicht persönlich nahm.
„Hey Buddy. Stör ich?"
„Nope. I'm relaxing at the Mökki."
"Wo?"
"Summer house."
"BBQ?"
„Not yet. Just sitting at the water und ich trinke eine beer."
"Alleine in der Pampa?"
„Yes. Why are you guys always call it like that? It's calm. It's nice. It's nature."
"Ich wollte dich nur was fragen. Nicht, dass du denkst ich mische mich ein, aber ich weiß nicht so richtig, wie ich diese Situation hier händeln soll."
„Did Sophia ask you to call me?"
"Nein. Sie hat keine Ahnung. Sie würde mich wahrscheinlich im Schlaf erstechen, wenn sie wüsste, dass ich dich anrufe. Denke ich jedenfalls. Ich weiß nicht, was bei euch gelaufen ist. Sie redet nicht darüber und benimmt sich strange."
„What means strange?"
„Sie schlurft durch die Gegend wie ein Zombie. Redet nicht viel. Lacht nicht. Macht ihren Job, vergräbt sich in Arbeit und fährt wieder nach Hause. Keine gemeinsamen Aktivitäten, keine privaten Gespräche. Sie geht nicht aus. Sie ist nur zu Hause oder im Studio. Keine sozialen Kontakte. Ich kenne sie so nicht."
Stille.
„Samu?"
„Yes. Ich bin here. Uhm... Alex... don't get me wrong but,... wenn ich kann und will reden about that, I'll call you, ok? Jetzt es ist nicht die right moment und I think there is nothing to talk about. Sophia is your friend and if she don't wanna talk to you about what happened, this is none of my business."
"Okay. Ich verstehe. Sorry. Ich dachte du könntest mich vielleicht weiterbringen."
Wieder Stille.
„I can't. Sorry."
„Samu?"
„Yes?"
„Alles klar bei dir, Mann? Du klingst genauso wie der Zombie im Studio."
„Zombie ist die right word for that. How do I feel? Dead inside? Fucked up? Like shit? Something in between. I'm not sure."
"Pass auf dich auf."
"It's not the first bitch, who messed me up. I'll get over it. Anyway."
"Sorry, Mann. Ich würde ja was sagen, aber ich hab keinen Plan, was bei euch abgeht."
„There is nothing you need to know, only that „us" is not existing any longer."
"Das habe ich mir auch zusammenreimen können. Wie läuft die Tour?"
„Good. It's fun. Schade, dass ich kann es nicht so enjoy, like I wished for."
"Genieß die Ruhe da in deiner Hütte."
„Das ist keine Hutte. Do you think it a cabine without electricity and I shit in the woods? It's a house. I have a fucking TV and WiFi." Lachte er.
"Ich habe da irgendwie ein anderes Bild im Kopf. Wahrscheinlich musst du mir das irgendwann nochmal zeigen."
„I'll call you, ok? Now es ist nicht die right time. Ich brauche eine wenig more time for myself, to get my head clear."
"Okay. Viel Spaß auf der Tour und bei dem, was auch immer du dort machst."
„I will. Bye, Alex."
Hier stieß ich genauso auf Granit. Was zum Teufel war passiert?
Es erwartete mich ein weiterer Tag neben the walking dead. Sophia sah aus wie aus dem Ei gepellt und roch bei weitem nicht nach Verwesung. Auch ihre Gliedmaßen verlor sie nicht. Sie trug blaue Jeansshorts, eine türkisfarbene Tunika, die eine Schulter freilegte. Ihre Haare lagen offen über die bedeckte Schulter. Die Füße baumelten über die rechte Armlehne ihres Sessels und steckten in braunen Lederboots. Ihre Haut wirkte fahl. Die Sonne hatten weder ihr Gesicht, noch ihre Beine gesehen. Sie trug noch immer eine elegante, finnische Porzellanbräune, die so gar nicht nach LA passte. Sophia hatte eigentlich jede freie Minute in der Sonne verbracht. Entweder sie lag auf der Terrasse oder aalte sich an einem der vielen Strände. Jetzt wirkte sie eher, als würde sie den ganzen Tag im Haus hocken und sich in Alufolie einwickeln oder einen Schneeanzug tragen. Sie hatte Kopfhörer auf und hörte sich wahrscheinlich die Aufnahmen vom Vortag an. Sophia wirkte müde. Wie jeden Tag. Als sie mich sah grinste sie schief und nahm die Kopfhörer ab.
„Hey. Hinten steht Kaffee."
„Cool. Ich wollte erst noch bei Starbucks halten, aber war spät dran."
Das der Grund dafür das Telefonat mit Samu war, erzählte ich natürlich nicht.
„Ich bin schon seit heute Morgen um 7 hier. Ist es okay für dich, wenn ich heute früher gehe? Ich habe den Mix für alle drei Songs fertig. Du musst nur noch reinhören." Rief sie mir zu, als ich hinten im Aufenthaltsraum Kaffee in meinen Becher goss.
„Wenn du so weiter machst, haben wir im Herbst nichts mehr zu tun." Meinte ich, als ich ins Studio zurückging.
„Wir haben noch genug Aufträge. Ich habe gerade heute Morgen 2 neue Anfragen bestätigt."
„Mmh."
Ich nahm in meinem Sessel Platz und drehte mich zu ihr.
„Was ist mit dem Studio in Helsinki?"
Angriff war die beste Verteidigung. Sofort entglitten ihr alle Gesichtszüge.
„Alex." Schnaufte sie, schwang die Beine von der Lehne und legte die Kopfhörer auf das Pult.
„Was? Irgendwann müssen wir darüber reden. Was ist mit der Technik? Wo sind die bestellten Sachen? Versauern die da drüben? Sophia, du hast das Studio gekauft. Das kostet dich jeden Monat eine Menge Kohle."
„Die Sachen werde ich hierherholen. Wir können ein paar neue Sachen gebrauchen. Da ist auch etwas Spielkram für dich dabei."
„Sophia, ich will keine neuen Sachen. Ich will wissen, was los ist und wie es weitergeht."
„Ich will nicht darüber reden." Wieder klang sie traurig. „Es gibt nichts mehr dazu zu sagen. Ich werde einen Markler beauftragen den Laden wieder zu verkaufen."
„Was ist mit dem Pult?"
„Keine Ahnung. Es war ein Geschenk. Ich glaube nicht, dass ich es zurückgeben sollte. Wir können es hierher liefern lassen."
„Du willst alles wegwerfen, wofür du die letzten Monate geblutet hast?"
Sie strich ihre Haare zur Seite und sah mich stumm an.
„Ich hab nichts mehr zu verlieren und ich gehöre hierher. Das weiß ich jetzt."
„Sophia, was zur Hölle ist passiert? Ich ertrage das hier bald nicht mehr?"
„Was erträgst du nicht? Ich ackere wie blöde, wir haben den Zeitplan fast wieder eingeholt."
„Deine Laune. Du wirkst nicht gerade gefasst."
„Bist du mit meiner Arbeit nicht zufrieden? Dann sag es einfach."
„Es geht nicht um den Job. Es geht um uns persönlich. Es ist... anders. Und es gefällt mir nicht. Es macht nicht mehr soviel Spaß. Deine schlechte Laune steckt mich langsam an und ich komme mir etwas hilflos vor."
„Das hört auch wieder auf. Ich bin erst seit einer Woche hier. Ich muss erstmal wieder Fuß fassen. Ich brauche mehr Zeit."
Das hatte ich heute schon mal gehört, allerdings nicht aus ihrem Mund.
„Mach dir keine Sorgen. Mir geht's gut." Sie grinste aufgesetzt, stand auf, küsste im Vorbeigehen meine Wange und holte sich einen Kaffee.
„Ist es denn okay, wenn ich heute früher Schluss mache oder brauchst du mich länger?"
„Wann willst du los?"
„Gegen 3?"
„Hast du was vor?"
„Nein. Ich will einfach nach Hause und Schlaf nachholen. Ich arbeite an ein paar Songs und habe nicht viel geschlafen seit ich hier bin. Der Jetlag hängt mir noch nach."
„Nicht nur der oder?"
„Alex. Bitte. Hör auf!" meinte sie ruhig und ließ sich wieder in den Sessel fallen.
„Ja, tut mir leid. Ich mache mir Sorgen. So abgefucked hab ich dich noch nie gesehen. Würdest du hier sitzen und heulen oder wenigstens darüber reden, was passiert ist, dann hätte ich mehr Verständnis. Ich nenne dich heimlich Zombie-Sophia."
Eigentlich hätte ich jetzt einen Spruch kassiert oder gewartet, dass sie ein Grimmasse schnitt und drohte mein Gehirn zum Dinner zu essen, aber die sah mich nur an, zog die Augenbrauen hoch und schüttelte leicht den Kopf.
Wer auch immer das war, der da neben mir saß, es war nicht Sophia.

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