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„Wegen die work?"
Ich schüttelte den Kopf.
Wie vom Donner gerührt sah Samu mich an und nahm seine Hände von meinen Schultern. Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und stütze die andere an seine Taille. Kopfschüttelnd sah er mich an und lehnte die andere Hand an seine Seite.
„You're leaving." Brummte er.
Ich nickte.
„Das ist weil du wolltest nicht treffen in eine café."
Ich nickte wieder.
„What the fuck!" wieder schüttelte er den Kopf und sah an die Decke.
„Who do you think I am? Eine fucking idiot? Eine puppy, mit dem du kannst eine wenig spielen, wenn es ist zu boring? Gaming again? The whole time? Since the tour? Is that why you did this trip with me to Porvoo? To look how far you could get?" knurrte er und ich merkte, dass er auf 180 war.
„Nein. Ich wollte es dir da schon sagen, aber die Zeit war so schön und ich wollte es dir nicht auf dem Ausflug sagen."
„Wann du hast gemacht diese decision?"
„Bereits ein paar Tage zuvor. Als wir uns da beim Frühstück getroffen haben. Mit Hanna."
„Does she know?"
„Ja." Nickte ich und sah traurig auf meine Socken. „Als wir uns abends in dem Restaurant gesehen haben, war das nicht nur wegen des Geburtstages. Das war der letzte Abend wo alle Mädels in der Stadt waren und so wollten wir auch Abschied feiern. Meinen Abschied."
„Does Alex know?"
Wieder nickte ich.
„Natürlich. Er hat die Bands umgebucht, damit ich in LA mit ihnen arbeiten kann. Er kommt her, übernimmt das Studio vorerst, bis wir einen Käufer gefunden haben. Er kommt nächste Woche."
„So I'm the last one, mmh?" er lachte aufgesetzt und sah wieder an die Decke.
„Ich hätte da eigentlich keine große Nummer mehr draus gemacht. Ich dachte, dass wir uns nach dem Abend im Restaurant vielleicht gar nicht mehr sehen und da wir uns einig gewesen waren, dass wir eine gewissen Distanz halten müssen, um klarzukommen, hätte ich mich wahrscheinlich gar nicht mehr persönlich verabschiedet. Die letzten Monate haben wir nichts voneinander gehört und jeder ist seinem eigenen Leben hier nachgegangen und ich für meinen Teil habe entschieden, dass es mir hier zwar gut geht, aber es fehlt einfach immer ein Teil und das kann ich nicht mehr."
„I'm so stupid." Er lachte höhnisch. „I thought, dass du bist gekommen zu die table mit meine mother, because you wanted to signalize me, dass du bist okay mit meine mom. That was not an easy step for you and I thought you wanted to show a little, dass deine door is not closed for me. But you only wanted to say goodbye and sneak away. I'm such an idiot."
"Nein." Meinte ich und legte meine Hand auf seinen Unterarm, der neben ihm baumelte. „Natürlich wollte ich, dass du weißt, dass ich keine Probleme damit habe und natürlich ist mir das nicht leicht gefallen. Aber ich habe auch gedacht, dass dieses Kapitel nun endgültig abgeschlossen ist."
„Is it? Is it for you? Weil fur mich es is not. It never really was. Good to know."
Nochmal erntete ich ein Kopfschütteln und einen Blick an die Decke.
„Samu, ich gehe weil ich merke, dass wir nicht miteinander und nicht ohne einander können. Allein hat es mir zwar gefallen und ich hatte eine gute Zeit und ich bin gern in Helsinki, aber es bleibt einfach dieser bittere Beigeschmack, der mich hier auf Dauer nicht zur Ruhe kommen lässt. Dafür bin ich hier nicht verwurzelt genug. Mich wird das hier immer an dich erinnern und wir müssen beide weiterkommen. Und dann fragst du, ob wir diesen Ausflug machen und ich konnte einfach nicht „nein" sagen. Ja, das hätte ich gemusst. Das war ein Fehler und das tut mir leid, aber ich bin auch gern bei dir. Immer. Und ich habe das Gefühl, dass wird einfach nie aufhören. Aber das muss es irgendwann mal. Wir müssen auch ohne einander klarkommen. Die Welt dreht sich um uns herum immer weiter und wir treten auf der Stelle."
„So you're running away from your feelings and you need to get an whole ocean between us. Weil es ist easier for you, than letting yourself go? Easier, than giving it a try? Easier, than following your heart?" schrie er mir entgegen und gestikulierte wild mit den Armen. „You can not fucking tell me, dass du hast nicht diese feeling like me and I would never be able to run away from this. I tried it a hundred times and it's not fucking working. And now, you're coming into my house to tell me "I have to go because...." Yeah...because what? Ich verstehe nicht. Was ist los in deine damn head?" brüllte er, warf die Hände in die Luft und starrte mich an.
„Ich hätte nicht mit auf den Ausflug kommen sollen, weil ich gewusst habe, dass ich da Hoffnungen schüre. Ich will mit Sicherheit nicht mit deinen Gefühlen spielen, aber ich habe dir auch gesagt, dass es nicht mehr geht und ich dachte wir sind uns da einig und ich wollte da keine Grenzen übertreten. Natürlich fällt mir das schwer."
Ich merkte, wie sich meine Augen mit Tränen füllten und versuchte sie runterzuschlucken.
„Das war nicht die answer to my question." Bohrte er weiter.
Ich seufzte und sah mich im Raum um. Alles sah aus wie immer. Seit einem Jahr war ich nicht hier gewesen. Die Möbel waren dieselben, die Bilder hingen noch, wo sie vorher gewesen waren. Der Geruch war derselbe und der Ort, an dem wir standen, war wieder der, an dem wir uns schon mal böse in den Haaren gelegen hatten und Samu am Ende durch die Tür verschwunden war.
„Wir können nicht miteinander. So sehr wir es auch versucht haben, es hat nie funktioniert und daran wird sich nichts ändern. Schau uns doch an! Wir stehen wieder hier und streiten." Meinte ich leise.
„No!" schrie er und trat einen Schritt auf mich zu. „Es ist nicht, weil du kannst nicht oder wir können nicht. Wenn du kannst nicht sein mit mir und du kannst weglaufen, dann es ist nicht enough. Nicht enough left for me or for us. I could never do this. Don't lie to me, Sophia. I'm not a stupid kid. This time it was different. We talked and it was good and you didn't act like this fucking ice princess I fell in love with years ago. We are different now and your only problem is, dass du kannst einfach nicht deine Scheiße Kopf ausmachen. You block your own feelings and you know what? This is sick! I tried so hard over and over again and it was for nothing, weil du denkst so far in die future. Your head controls everything of you. I never understood, how a person, who is so under control of her brain, could write songs like these. There is so much more in you, you don't even know or recognize. If you would pop this fucking cork of the bottle, you could do or see or experience so much more."
Wieder fuchtelte er mit den Armen vor mir herum. Seine Gesichtsfarbe hatte eine ungesunde Röte erreicht und er redete sich sichtlich in Rage.
„I thought, dass du hast auch gelearned von all diese shit, die ist passiert. But you learned nothing. Not from me. Not from our relationship. Not from all the cool people around you. You're so stuck in your behavior."
Samu drehte sich um, verschränkte die Arme vor der Brust und lief im Raum langsam auf und ab.
"Das stimmt nicht! Und das weißt du auch."
„Ja. Aber nur bis an diese point. Wenn es wird serious you're out of this."
„Ich habe mich monatelang damit rumgequält eine gesunde Sicht auf diese Sache zu bekommen. Wenn ich dir da falsche Hoffnungen gemacht habe, tut es mir leid, aber ich habe es dir gesagt. Wir können nicht befreundet sein. Das wissen wir doch nicht erst seit gestern. Zusammen reißen wir uns die Köpfe ab. Für mich bleibt da nur diese eine Möglichkeit. Oder hast du eine andere Idee?" fuhr ich ihn an.
„Yes! Switch deine fucking brain off!" schrie er zurück und ich sah, dass Tränen in seinen Augen glänzten. Ich hatte Samu nur einmal weinen sehen. Damals, als er sich am Flughafen in LA von mir verabschiedet hatte. Danach nie wieder. Aber das hier war anders. Er war wütend. Natürlich war er das. Als ich zugesagt hatte mit ihm nach Porvoo zu fahren, ihm nichts von meiner geplanten Abreise erzählt und stattdessen ständig seine Nähe gesucht hatte, hatte ich Hoffnungen geweckt, die nun alle zerplatzten. Genau das wollte ich eigentlich gar nicht und schon als ich zu Hause angekommen war, hätte ich mich ohrfeigen können. Ich hatte gedacht, dass es ihm auch so ging. Wir waren uns einig gewesen Abstand zu halten und hatten danach wieder festgestellt, dass wir nicht gut darin waren. Er wusste doch auch, worauf das hinauslief und ich hatte gedacht, dass er das verstanden hatte. Ich hatte es zumindest gehofft. Aber so war es nicht. Das war naiv gewesen und dumm und vielleicht auch gemein. Das sah ich ein. Ich war hin und hergerissen. Mein Kopf sagte „Lauf" und mein Herz sagte etwas ganz anderes, was ich mit aller Macht ausblendete. Es brachte einfach nichts.
„But you can't let go und ich verstehe das nicht. You renounce something, weil vielleicht you could get hurt. Better stay in here, you could die outside on the streets. This advice is for free: Better never fall in love again. You could get hurt."
Samu grinste überlegen und freute sich ein wenig selbst über seinen Sarkasmus. Das sah ich ihn an und ich versuchte diese Provokation zu ignorieren.
„Das bringt nichts." Meinte ich leise. „Du wirfst mir vor, dass ich nichts daraus gelernt habe und mich in meinen gleichen, alten Mustern bewege, aber du tust das auch. Der Punkt, an dem man mit dir reden kann ist bereits überschritten. Jetzt folgen ein paar weitere Provokationen, dann wird auf stur geschaltet und dann wirft man mir eine Ladung Sarkasmus hinterher. Ist das eigentlich deine Art von Selbstschutz? Damit man nicht sieht, dass dir das nahe geht? Du warst noch nie gut darin deine Gefühle zu verstecken. Da hast du deinen Beweis, dass es nicht funktioniert!" Sagte ich ruhig.
„Oh. But you are the master of hiding it. Also ich bin die problem, now?"
Er nickte unaufhörlich, legte seine Hände an seine Brust und verschränkte die Arme dann.
„Ich, who thinks, dass wir sind besser together now. Who thinks, dass wir haben eine lesson gelearned. Sophia, this is not about me. This is not about you. This is about us. Und wenn du sagst, dass du gehst back to LA, weil du hast Angst, that you could get hurt, dann es macht keine sense to me." Sagte er deutlich ruhiger.
"Wie oft wollen wir es denn noch versuchen? Wie oft müssen wir uns noch verletzten, bis wir die Nase voll haben?"
„Maybe that's the problem. Du hast deine Nase voll. Ich nicht. I was ready to jump into it again. No matter, what I have to expect. Because I believed, that we could have done better. Aber I can't do this alone und du willst nicht.... So... this is the end now."
Ich wischte mir eine Träne von der Wange und sah zu ihm hoch. Er blickte traurig auf mich runter, versteckte seine Hände in den Hosentaschen und zuckte die Schultern.
„Es ist nicht enough, wenn nur einer von uns believes in diese Ding. Das ist, was ich habe gelearned. You always had so many doubts. Ich hatte nicht. Never. I had doubts about my feelings last summer. That's true. And I think, after all what happened, this is not so hard to understand. But I believed, that we could make it. Then you ran away. Back to LA. Like now. So.... was soll ich sagen. Ich weiß nicht."
„Ich habe an uns geglaubt."
„When?" er lachte leise.
„Lachst du gerade darüber?"
„Sorry." Wieder grinste er.
„Glaubst du eigentlich ich bin damals nur zum Spaß hierhergekommen? Und ich bin nur zum Spaß nach Berlin geflogen, um dir zu sagen, dass du mir fehlst. Denkst du ich habe nur zum Spaß gesagt, dass ich dich liebe?" schrie ich ihn an und ballte meine Hände vor Wut.
„Lachst du mich aus? Du? Nach all dem was passiert ist. Und als es schwierig wurde, warst du doch immer derjenige, der weggelaufen ist. Und als es das letzte Mal schwierig wurde bist du einfach abgereist und hast dir einen anderen Zeitvertreib gesucht und dann wunderst du dich ernsthaft, dass ich dann nicht mehr an dieser Beziehung festgehalten habe und gegangen bin? Und jetzt machst du mir das zum Vorwurf? Merkst du eigentlich noch, dass du hier mit zweierlei Maß misst? Und wenn ich jetzt merke, dass wir uns wieder näher kommen und Angst habe, dass wir uns wieder darin verrennen und die Notbremse ziehe, dann ist das in deinen Augen verkehrt, weil ja nicht du derjenige bist, der geht. Oder wie habe ich das zu verstehen? Wenn du das machst, dann ist es richtig?"
„No!" schrie er mich an. „Es ist nicht richtig. Es ist stupid. I was stupid these days and you too. Wir waren nicht gut mit die communication. Aber jetzt wir waren really good damit and you're throwing it away now. Du hast gesagt, dass du willst es nicht machen kaputt, but you're doing it right now!" Wieder trat er einen Schritt auf mich zu. „You know what? I thought I changed you, because you changed me a lot. My whole life changed, when I met you. I thought you got braver in time. Like I did. You made me braver. But you are still the scared little bunny, hiding behind the tree. When it's about win or lose, you run. Like bunnies always do."
Er sah auf mich runter und starrte mich an.
„Das wirst du mir immer vorhalten oder? Und du weißt auch, dass das nicht stimmt. Ich bin mehr als einmal ins kalte Wasser gesprungen."
„Not with me. I always had to beg or heat the pool and check the temperature before you jumped in. You always need a backup. Und wenn da ist keine, then you run. You never face your inner demons." Brummte er auf mich herab, dass ich unbewusst die Schultern anzog.
Er stand so dicht vor mir, dass sein Atem mein Gesicht streifte und ich wurde nur noch wütender.
„Ich habe mich geändert. Ich bin nicht mehr wie früher. Wäre ich wie früher, würde ich hier längst nicht mehr stehen." Meinte ich trotzig und sah zu ihm hoch.
„Ich wollte mich verabschieden und in Frieden auseinandergehen, aber du flippst gleich wieder aus, weil es nicht nach deiner Nase geht."
„Ja? So you think you got braver? Wo? Ich habe nicht gemerkt? Where did you got braver? Wo hast du dich getraut to do something, without thinking what could happen? Tell me!"
Ich wusste, er provozierte mich. Ich wusste, er kannte mich und ich wusste, dass das immer funktioniert hatte.
„Come on!"
Ohne zu überlegen schloss ich die kleine Lücke, die er zwischen uns gelassen hatte, legte meine Lippen auf seine und schob meine Hände in die Haare an seinem Hinterkopf.

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