Kaffee vs. Bier

174 6 0
                                    


Nervös stand ich vor dem „Good Life" Café und sah immer wieder auf mein Handy. 2 Tage nachdem ich Samu geschrieben hatte, ob wir uns nicht doch auf einen Kaffee treffen wollten, verspätete er sich nun. Ich checkte mein Spiegelbild im Fenster des Cafés und strich meinen beigen Trenchcoat glatt. Die Sonne schien, aber der Wind war kalt und ich vergrub mein Gesicht ein wenig tiefer in meinem grauen Wollschal. Suchend sah ich die Straße hinunter und endlich bog Samu um die Ecke. Er trug blaue Jeans, schwarze Turnschuhe und zog den Reißverschluss seiner schwarzen Winterjacke ein wenig höher, während er mit der anderen Hand seine Haare zurückstrich. Er sah gut aus und wirkte erholt. Der Weg auf mich zu, kam mir wie einer halbe Ewigkeit vor und ich wusste nicht, wo ich hingucken sollte. Ich hatte Angst, dass unser Zusammentreffen nicht so laufen würde, wie ich es mir wünschte. Noch so ein stockendes Gespräch wie damals an der Ostsee wollte ich nicht nochmal erleben. Samu war mir fremd vorgekommen und außer aus alten Dingen rumzureiten, kamen wir nicht wirklich von der Stelle.
Er lächelte, kam mit langen Schritten auf mich zu und zog mich ohne Umstände in eine Umarmung.
„Hey." Brummte er an meinem Ohr und küsste meine Wange, bevor er sein Gesicht in meinen Haaren versteckte.
Ich wollte die Umarmung lösen, aber Samu hielt mich fest. Sein Bart kratzte an meiner Wange und ich entspannte mich seufzend in seinen Armen und schloss die Augen. Konnte bitte jemand kurz die Welt anhalten? Das hier war alles, was ich wollte. So sehr ich ihn manchmal verteufelte, so wohl fühlte ich mich auch mit ihm. Niemand sonst konnte diese Gefühle in mir lostreten und niemand hatte das je gekonnte. Das er mich jetzt festhielt, zeigte mir nur, wie gut er mich kannte. Samu wusste, dass ich nervös war und Angst hatte. Ich hingegen konnte ihn gerade schwer einschätzen. Er schien keinerlei Berührungsängste zu haben und hielt mich nicht auf Abstand oder fremdelte irgendwie. Er hielt mich einfach nur fest und küsste nochmal meine Wange, bis er mich aus seiner Umarmung entließ.
„Hey." Meinte ich leise und sah zu ihm hoch. Er grinste und zwinkerte gut gelaunt.
„Kaffee?"
„Ja."
Samu öffnete die Tür zum Café und ließ mich durchgehen. Er deutete auf einen Platz in der Ecke am Fenster und ich setzte mich, während er am Tresen Getränke bestellte. Das Café war schön hell und rustikal eingerichtet. Die Möbel passten nicht zusammen und über dem Tresen baumelten große, grüne abgenutzte Lampenschirme von der Decke.
Samu kam mit zwei großen Bechern zum Tisch rüber und platzierte einen davon vor mir.
„Ohne Milch von die Kuh." Grinste er und nahm gegenüber Platz.
„Wie geht's? You look good."
Wir schälten uns aus unseren Jacken und ließen sie über die Rückenlehne der dunkeln Holzstühle baumeln. Samu trug ein hellgraues Sweatshirt und schob die Ärmel hoch, bevor er seine Arme auf den Tisch lehnte.
„Ganz gut. Vorgestern ging's mir nicht so gut."
„Hangover?"
Ich nickte.
„Es tut mir leid, was ich gesagt habe. Ich war wirklich betrunken. Ich dachte ich würde sterben, als ich aufgewacht bin."
Er lachte leise, und strich kurz mit seiner Hand über meinen Unterarm.
„Ist okay. Ich bin nicht mad. I know, dass du hast es nicht böse gemeint. Even if it sounded like."
„Ich habe die Strafe dafür schon bekommen. Ich konnte den ganzen Tag nichts essen. Alex war allein im Studio und ich habe nur geschlafen."
„How is Alex? I met him. He was really mad at me. I thought he would beat the shit out of me."
Ich sah auf meine Hände.
„Ich hab ihm gesagt er soll das sein lassen und sich raushalten, aber er macht sich Sorgen. Er hätte längst nach LA zurückfliegen müssen und legt ständig Termine um, damit er noch hierbleiben kann. Er hat mir von eurem Aufeinandertreffen erzählt. Auch, dass er dich gesehen hat, als du nachts aus dem Haus bist."
„I told him to take care of you, weil diese Joonas guy can't. God, he was totally overwhelmed with your behavior. Like a little boy."
Samu schüttelte den Kopf und nippte an seinem Milchkaffee.
„Der hat mich auch noch nie betrunken erlebt."
„I did, but not like that, lady. Gosh, it wasn't easy to get you home."
Ich lächelte verlegen und strich mir eine Strähne hinters Ohr.
„Ich weiß. Das war albern. Ich kann mir das auch nicht erklären."
„Du bist mad at me."
Ich seufzte und sah ihn an.
„Don't lie."
„Ja." Nickte ich. „Ich bin wütend, darüber, dass du mich einfach in der Luft hängen lässt. Ich glaube das kam da alles hoch. Du bist einfach nach Spanien abgehauen und als du zurückkamst und mir das alles erklärt hast... ich weiß nicht. Ich hatte etwas anderes erwartet."
Samu nickte, stellte seinen Becher ab, griff nach meiner Hand und streichelte mit seinem Daumen über meinen Handrücken.
„Me too. You know, that I'm good in running away. Die problem ist nicht diese Ding mit Alex. Die problem ich hatte already before. But die Alex Ding just made the cork popped up."
Er zog seine Hand zurück und griff wieder nach seinem Becher.
„I'm working on this, okay?"
Ich nickte und legte den Kopf schief.
„I'm not here to talk about problems. I wanted to see you."
Er nagte an seiner Unterlippe herum und strich sich über den Bart.
Eigentlich wollte ich ihn nach diesem Mädchen fragen, dass er den Abend im Schlepptau hatte. Alex hatte sie auch zusammen gesehen. Ich dachte nicht, dass Samu mich sehen wollte, wenn ich irgendetwas zu befürchten hätte und ich wollte auch keine Eifersuchtsszene riskieren, wo vielleicht keine angebracht war. Wahrscheinlich wurde er schon hellhörig, weil ich fragte. Ich war hier, um Samu zu sehen und um herauszufinden, ob es noch einen Grund gab an unserer Beziehung festzuhalten. Ich traf mich auch mit Joonas und seinen Freunden und hatte fast einen seiner Freunde geküsst, als wir feiern waren. Samu hielt mir auch mein Verhalten nicht vor. Wir hatten derzeit beide kein Anrecht darauf, irgendwo Besitzansprüche zu stellen. Wir hatten uns geküsst und es hatte sich gut angefühlt. Und nun saßen wir hier und tranken zusammen Kaffee. Das war alles, was wichtig war. Würde ich jetzt mit Misstrauen um die Ecke kommen, dann konnten wir gleich gehen. Ich wusste ja auch nicht, was er in Barcelona gemacht hatte und ich wollte es auch nicht wissen.
„Ich wollte dir nur nochmal sagen, dass er mir leidtut, was ich gesagt habe und das ich so out of control war. Du weißt, dass ich eigentlich nicht so bin. Ich war einfach überfordert."
Samu lächelte und nickte.
„I know. Lucky you, dass du warst die drunk bitch and not me. I pretty sure, you wouldn't have make it, to carry ME home."
Wir lachten beide.
"Like I said, I'm not mad. I mean, die Abend ended not so bad we both thought."
Ich sah verlegen auf meinen Kaffee runter.
„Ich hab dich vielleicht etwas überrumpelt."
„Yes." Lachte er leise.
Ich sah auf und blickte ihn direkt an.
„Aber das tut mir nicht leid."
Samu hielt meinem Blick stand und lächelte.
„Mir nicht auch."
Das er das sagte, ließ direkt wieder Hoffnung aufkommen. Hätte er diesen Kuss für falsch gehalten, dann hätte er es nicht zugelassen und gesagt, dass er das nicht wollte. Aber er war so lange geblieben und aus einem Kuss waren schnell mehrere geworden und in diesen Momenten hatte es sich angefühlt, als würde es das ganze Chaos um uns herum nicht geben. Da war alles weggewesen.
Wir saßen noch eine ganze Weile da, unterhielten uns über die Arbeit. Samu erzählte von den Plänen für die Tour im nächsten Jahr und freute sich, bis dahin noch viel freie Zeit zu haben. Er wollte zum Eishockey gehen und hatte endlich mal mehr Zeit seine Familie und seine Freunde zu sehen. Die letzten Jahre war alles etwas zu kurz gekommen und ich hatte ja selbst miterlebt, wie er sich im Frühjahr in 3 Teile gerissen hatte.
„Wollen wir raus? The sun is shining."
"Der Wind ist so kalt." Maulte ich.
„Come on. It's not. You behave, like you just came to Finnland. Get used to it." Grinste er und zog seine Jacke über.
Ich tat es ihm nach. Samu holte noch 2 kleine Kaffee to go und wir traten draußen vor die Tür. Er wühlte in seiner Jackentasche nach den Zigaretten und hielt mir eine vor die Nase, als wir losgingen. Ich band den Schal etwas fester und zündete die Zigarette an.
„I'm happy we met today."
Er sah mich von der Seite an und ich blinzelte gegen die Sonne.
„Ich auch." Meinte ich und lächelte.
„I really wanna talk to Alex, but I think I need a wingman." Grinste er und stieß mit seiner Schulter gegen meine.
Ich lachte.
"Und das soll ich sein?"
„Yes." Meinte er überzeugt.
„I don't want us to fight. Das ist Scheiße. I mean, wir sind cool zusammen, so why it shouldn't work mit Alex. I like him and I don't want bad blood between us. Maybe du kannst mit ihm reden."
Ich nickte.
"Ich glaube er braucht ein wenig Zeit. Im Moment ist er nicht gut auf dich zu sprechen."
„I think I have a better reason to be mad at him. So he should get his ass up at talk to me. Er kann sagen, dass ich bin eine asshole and I'll buy him a drink. He was an asshole, too."
„Das war meine Schuld."
„Ist es strange between you guys? I mean, I always thought, dass ihr seid wie Bruder und Schwester."
"Das dachten wir auch. Es war eine ganze Weile kompliziert. Es war gut, dass wir Abstand hatten, als ich hierhergezogen bin. Jetzt geht es wieder gut. Sowas wird nie wieder passieren."
Samu nickte, trat seine Zigarette auf dem Weg aus und vergrub seine Hände in seinen Jackentaschen.
„Was machst du heute?", fragte er.
„Ich fahre nachher noch ins Studio. Wir haben eine Band hier und sind mitten in den Aufnahmen."
„Soll ich dich hinfahren?"
„Ich bin selbst mit dem Auto hier."
„Was machst du?"
„I'll have Dinner mit eine paar Freunde. Mikko will be there too."
Ich tötete ebenfalls meine Zigarette, stopfte unsere Pappbecher in einen Mülleimer und ging weiter neben Samu her. Er sah zu mir runter und grinste.
„Was?", fragte ich und sah zu ihm auf.
Ich schüttelte den Kopf und sein Grinsen wurde breiter.
„Nichts."
Wir gingen weiter und wieder sah er zu mir runter und stieß erneut mit seiner Schulter gegen meine.
Ich lachte und sah ihn an.
„Was?", fragte ich wieder.
Samu legte den Kopf schief und schielte auf seine Füße.
„I like it, dass wir können reden und sind normal. Keine Streit."
Ich musste lächeln. Er hatte sicher gar keine Ahnung, was er mit diesen Worten auslöste. Auch ich fühlte mich wohl. Wahrscheinlich viel zu wohl.
Wie sah er zu mir runter und als wüsste er vielleicht doch, was in mir vorging, legte er kurz den Arm um mich, zog mich dichter an seine Seite und küsste meine Schläfe. Ich schloss die Augen und genoss diese Geste.
„Ich muss gleich los." Meinte er leise, als wir mittlerweile einmal um den Block gelaufen und wieder am Café angekommen waren.
„Wir sehen uns?", fragte ich, blieb vor ihm stehen und sah zu ihm hoch.
„I hope so." grinste er. „Das war schön."
Ich nickte.
„Finde ich auch."
Ich blinzelte noch immer gegen die Sonne an und Samu lachte leise und schob mir eine Strähne hinters Ohr. Wie automatisch legte ich meine Hand auf seine und schmiegte mein Gesicht gegen seine Finger.
„Viel Spaß in die Studio." Murmelte er.
„Viel Spaß beim Essen."
Eigentlich wollte ich noch nicht, dass das hier schon vorbei war, aber ein Kaffee war ein Kaffee. Daraus waren zwei geworden und wir hatten uns gut unterhalten.
Samu schlos mich in die Arme und ging mit seinem Gesicht wieder auf Tauchstation. Irgendwo zwischen meinem Hals und meinem Schal fühlte ich seinen Atem auf meiner Haut und ich schlag die Arme um seine Taille.
„Bis bald." Sagte ich leise, als wir uns lösten.
Samu nickte, blieb aber vor mir stehen, verhakte unsere Hände miteinander und ließ sie zwischen uns baumeln.
„Ich melde mich."
Wir standen einfach nur da und sahen uns an und keiner machte wirklich Anstalten in seine Richtung zu gehen. Bevor dieser Moment enden konnte, zog ich ihn an den Händen dichter zu mir und ging einen Schritt auf ihn zu. Vorsichtig stieß ich mit meiner Nase von unten an seine und wir verharrten kurz. Eigentlich war der Moment vor einem Kuss doch immer der schönste. Ich hatte diesen Mann schon hunderte Male geküsst, aber trotzdem war es diesmal wieder anders. Ich wusste nicht, wo wir standen, aber ich genoss jede kleine Annäherung und ich wollte dieses Gefühl, dass ich zwei Tage zuvor in meinem Schlafzimmer gefühlt hatte zurück. Vorsichtig legte ich meine Lippen auf seine und sah, dass auch er die Augen schloss. Ich fühlte wie er entspannt ausatmete und meine Hände drückte. Ich würde das hier nicht kampflos aufgeben. Ich glaubte nicht, dass er das nicht auch fühlte. Diese Vertrautheit und dieses Kribbeln, das noch immer so war, wie damals in LA.
„Tschüß." Meinte ich leise, als ich mich von ihm löste und seine Hände losließ
Samu lächelte, macht kehrt und gingen jeder in unterschiedliche Richtungen zur unseren Autos. Eigentlich war ich nicht viel schlauer als vorher, aber ich wog mich ein wenig in der Sicherheit, dass das hier schon eine Bedeutung hatte. Er suchte meine Nähe und er blockte mich nicht ab. Auch wenn es vielleicht nicht verbindlich war, war da noch immer dieses Gefühl zwischen uns. Das konnte nicht nur ich fühlen.

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Nachdem Sophia von ihrem Treffen mit Samu zurückgekommen war, war sie gut drauf gewesen. Sie hatte mir erzählt, dass sie ihm geschrieben hatte und sich mit ihm treffen wollte. Begeistert war ich nicht. Ich hatte Angst, dass sie mit Vollgas in eine Sackgasse fuhr und sich wieder darin verrannte. Aber ich musste auch, dass ich sie nicht aufhalten konnte. Wenn es um Samu ging, hatte sie nie auf mich gehört. Egal, ob ich ihr sagte sie solle die Finger von ihr lassen oder sie in seine Richtung schubste. Als sie plötzlich wieder in LA aufgetaucht war, war es der reinste Nervenkrieg gewesen sie wieder nach Finnland zu kriegen. Ich bereute das nicht. Sophia wäre mit ihren offenen Fragen in LA einfach irgendwann durchgedreht. Ich hatte wirklich gedacht, dass die beiden es irgendwie schaffen würden, als sie sich wieder trafen und sie über Nacht bei ihm blieb. Ja, ich hätte Samu das an diesem Abend nicht sagen sollen. Nicht so und nicht ohne Absprache. Alkohol lockerte bekanntlich die Zunge und gepaart mit einem schlechten Gewissen, war es irgendwie mit mir durchgegangen. Seine Reaktion sah ich zwiegespalten. Ja, er hatte Grund sauer auf mich zu sein. Sollte er mir halt sagen, dass ich ein dummer Arsch war, weil ich was mit Sophia gehabt hatte. Eigentlich brauchte er mir dafür nicht mal eine verpassen. Ich hatte mich mit dieser Sache selbst genug gestraft. Er konnte auch sauer auf Sophia sein, weil sie ihm nichts gesagt hatte. Aber von heute auf morgen die Koffer zu packen und gleich das Land zu verlassen war etwas, was ich wirklich bescheuert fand. Er ließ sie einfach im Ungewissen zurück und als er zurückkam fiel ihm plötzlich ein, dass sie sich beide so verändert hätte und er sich selbst im Weg stehen würde und erstmal eine Pause brauchte. Dann traf ich ihn mit dieser Blondine am Wasser, die Fotos von ihm machte, ihn auf die Wange küsste und ihm den Arsch tätschelte. Jedenfalls hatte es so ausgesehen. So sicher war ich mir da gar nicht mehr. So einen Abgang wie von Samu hatte ich wirklich noch nie erlebt. Sie einfach so von 100 auf 0 zurückzuziehen, ohne wirklich zu sagen; „Du Baby, tut mir leid, aber das wird nix mehr mit uns", fand ich total bescheuert. Für mich klang das, als würde er sich die Tür noch aufhalten. Sowas konnte man mit irgendwelchen Tussis machen, die man noch flachlegen wollte, aber nicht mit einer Frau, die man respektierte und für die man mal Gefühle gehabt hatte. Für mich war die Sache klar. Samu war durch mit dem Thema und hatte einfach nicht die Eier das wirklich zu beenden. Er wollte nicht der Arsch sein und meinte wohl es würde die Sache besser machen, wenn er ihr den Zahn ganz vorsichtig zog, in der Hoffnung, dass sie irgendwann selbst die Schnauze davon voll hatte.
Als wir im Studio soweit fertig gewesen waren, war ich mit dem Drummer und dem Bassisten noch auf ein Paar Drinks in eine Bar gegangen. Es war etwas ranzig, aber das Bier schmeckte und es war eine der letzten Läden, in denen man noch rauche durfte. Es war voll. Joonas hatte mir gesagt, dass das hier ein beliebter Treffpunkt war und ein kleiner Geheimtipp. Es gab eine alte Jukebox und das Inventar und die Stimmung erinnerten mich ein wenig an Kneipen, wie ich sie nur aus Hamburg kannte. Tatsächlich war der Kerl hinterm Tresen der Besitzer und kam, welch Überraschung, aus Hamburg. Dort hatte ich viel Zeit verbracht und hatte einen großen Freundeskreis, die ich versuchte mindestens einmal im Jahr zu besuchen. Jake und Aaron, die beiden Jungs aus der Band, hatten sich nach 2 Bier verabschiedet, aber ich wollte noch nicht nach Hause. Also war ich einfach am Tresen sitzen geblieben und unterhielt mich mit Sven, dem Chef. Wir sprachen über Hamburg und er erzählte, wie er hier gelandet war. Sven war groß, trug eine Glatze, eine Nerdbrille und einen 3-Tage-Bart. Ich schätze ihn auf Ende 30, Anfang 40 und lachte herzlich über seinen nordischen Sound in der Stimme.
Gerade hatte ich mir eine Zigarette angemacht und mein Bier auf den Tresen gestellt, als sich jemand neben mich auf den Barhocker fallen ließ.
„Hier ist doch noch frei?", fragte sie Frauenstimme von der Seite.
Ich drehte den Kopf und sah direkt in das hübsche Gesicht der blonden Arschtätschelblondine.

HeimkehrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt