Friend"ship"

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„Geiles Teil!" rief Alex auf und strich über den Lack des Bootes. Ich grinste und beobachtete, wie er alles genau unter die Lupe nahm.
„Wie schnell ist das Ding?", fragte er und sah mich grinsend an.
„Sehr schnell."
„Ja, dann los!"
Schon kletterte er an Deck und sah sich um.
Ich folgte ihm lachend, sammelte die Folie von den Sitzen und schloss mein IPad, dass ich als Navigation nutze an.
Alex saß hibbelig neben mir und rieb sich die Hände.
„Geile Idee. Ich konnte auch echt mal aus dem Studio raus. So sehr ich das im Moment genieße, ich kann auch mal andere Gesichter sehen, als die von Joonas und Sophia."
„Wer ist diese Joonas guy?", fragte ich, als ich den Motor startete und die Anlegestelle verließ.
„Er ist eigentlich ganz okay. Macht n guten Job, ist locker drauf. Lustig. Hat viel Erfahrung und geht da eigentlich gut drin auf. Ich hätte den auch eingestellt."
Ich sah konzentriert über das Wasser und lenkte die „Sea Ray" durch den Hafen.
„He's strange. I mean, I don't know him, aber immer wenn ich in treffe, he looks at me, like er hat eine big problem with me and acts like we're in a competition. What's competition auf Deutsch?"
"Wettbewerb."
"Wettbewerb. Wir sind in eine Wettbewerb. In his eyes."
Alex grinste mich vielsagend an.
„Naja. Ich weiß ja nicht, wie es da um dich steht, aber vielleicht wart ihr das auch irgendwie?"
„Was meinst du?"
„Ich denke du bist da ja im Bilde, wie es da um Sophia und ihn stand."
„Mmh." Brummte ich. „Ich saw them together on a party. Dancing, flirting. Holding hands in die Jäähalli und sie haben geküsst auf die concert. She told me that she's not interessted, but it looked different to me. I mean, why do you kiss somebody, if you're not interested."
Alex grinste mich von der Seite an und ich warf ihm einen fragenden Blick zu.
„Mit wievielen Frauen hattest du in deinem Leben Sex, an denen du nicht interessiert warst."
Ich schmunzelte ertappt.
„I don't know." Lachte ich.
„Siehste."
„But they didn't?"
„Was?"
„Sie haben nicht Sex gehabt."
„Nein. Da gab es nur diesen einen Kuss und der kam von Joonas aus. Sophia hat sich etwas überrumpelt gefühlt. Ich denke aber, er hat es mittlerweile begriffen, dass er da seine Finger besser weglässt."
„I was really confused, als ich habe gesehen die beide bei die Eishockey match. She never came with me und dann ich sehe sie mit diese Espoo Blues- guy. Fuck! Wrong team. Wrong man. I don't know."
„Sie hat nicht gewusst, dass die zum Eishockey gehen."
„Ja, sie hat mir gesagt. Vielleicht ich habe gehabt die falsche Taktik to get her there."
„Ich denke, wenn du sie jetzt fragst, würde sie nicht „nein" sagen."
Ich grinste.
„Ja. Maybe."
Eine Weile schwiegen wir und Alex genoss den Ausblick auf die Stadt.
„Wirklich hübsch hier. Ich kann etwas verstehen, dass du es hier nie rausgeschafft hast."
„I love this city. Yes, sometimes it's boring und es ist nicht so groß wie LA, but it's my home. I like the people and my family is here. Es ist nicht so viel Stress wie in Deutschland. Nobody cares about me, wenn ich gehe shoppen or sitzte drunk in eine Bar. Okay, I really don't like the winter here so much. Aber ich kann in die holidays, when it get's to cold. Hast du schon gemacht Sauna here?"
"Ne. Ich hab gesehen, dass Sophia eine im Haus hat, aber ich glaub das ist hier Standard."
„Yes. It's like a toilet. Everyone has one."
Er lachte.
"Ich finde es strange mit nackten Kerlen in einem kleinen Raum zu sitzen und zu schwitzen."
„Come on. Don't be such a pussy. Wir können gehen in die Sauna, wenn wir kommen zurück mit die Boot. Wir fahren in meine Haus."
„Wir können gern zu dir nach Hause fahren, aber auf die Sauna verzichte ich. Du kannst mir n Kaffee kochen. Das ist warm genug für mich."
Ich lachte.
„Okay. I can do that."
"Um das Thema nochmal aufzugreifen." Meinte er. „Joonas hat mir erzählt, dass ihr eine eigenartig Begegnung auf dem Klo hattet."
Ich musste grinsen und sah ihn schief an.
„Okay. Dein Blick sagt alles. Er hat also nicht gelogen."
„I would say „I'm sorry", aber das wäre eine lie. He was starring at me the whole evening and acted like er hat gewonnen eine Wettbewerb I was not part of. So I thought I could show him, wie es ist, wenn eine guy is starring at you. By the way: There's nothing to tell."
Wir lachten beide.
"Das war aber nicht fair gespielt, Herr Haber."
„Egal. I don't like him."
"Er dich anscheinend auch nicht. In dem Punkt seid ihr euch wenigstens einig. Ich weiß, dass er schon Interesse an Sophia hat, aber die hat ihm bereits sehr deutlich gesagt, dass da nichts laufen wird. Ich mein, du weißt doch eigentlich auch, was sie will."
„Maybe." Meinte ich.
„Sei mal nicht so stur. Dem alten Alex kannst du das doch erzählen."
Ich lachte kehlig.
„Yeah. Sure. Weil er würde nicht sagen Sophia. Never." Meinte ich ironisch. „By the way: I'm older than you."
"Mal im Ernst. Ich hab das vorgestern doch gesehen in dem Club. Es ist ja jetzt nicht so, dass da zwischen euch nichts mehr ist."
Ich zog den Mund zu einem Strich und lenkte das Boot aus dem Hafen hinaus auf die Ostsee und gab mehr Gas.
Alex zuckte zusammen und hielt sich oben an der Scheibe fest, als ich den Gashebel nach oben schob.
„Hast du mich eingeladen, damit du mich im Meer versenken kannst, Alter. Ich kann nix dafür. Dann hättest du Sophia einladen müssen."
Ich lachte.
„First the witnesses than the devil"
Ich überlegte noch, ob ich auf seinen Kommentar eingehen sollte, aber dann redete er schon weiter.
„Ihr beide seid auch echt so ein Fall. Das wird doch eh nie aufhören. Egal ob sie hier ist oder in LA."
Ein kleines, verräterisches Lächeln huschte über mein Gesicht.
„Jetzt mach den Mund auf, ey."
Ich schnaufte, musste aber grinsen.
„Ja, there are still a lot of feelings left. But I'm not sure how to handle this. Ich habe nicht so viel trust in her und in die relationship. Was ist da passiert in meine house, before she left, was really bad."
"Aber mittlerweile müsstest du doch eigentlich wissen, dass das bullshit war, was sie da gesagt hat. Ich mein, sie lebt hier. Sie arbeitet hier. Natürlich hasst sie das hier nicht."
„Ja, I know. But nach allem was ich habe gemacht fur sie, that was a punch in my face. Es war very important fur mich, dass sie fühlt sich good here. I did really everything I could to make her feel home, but it wasn't enough."
"Ich verstehen das. Ich hab ihr auch gesagt, dass das n Tiefschlag war. Aber du hast dich doch auch nicht immer so richtig verhalten, wie ich das rausgehört habe."
Ich seufzte.
„Ja das war nicht gut, was ich habe gemacht in Berlin. I was rude and I still feel sorry for that. Aber sie weiß. Ich habe gesagt "Entschuldigung". Ich bin nicht so sonst. Was strange for me too and I had many sleepless nights because of my behavior."
"In Berlin? Ich meinte eigentlich was anderes. Sie meinte, dass sie sich sehr unverstanden gefühlt hat, weil du wenig Verständnis hattest, als sie keine Zeit für dich hatte und arbeiten musste. Was war in Berlin? Ich weiß nur, dass sie dich mit ner anderen gesehen hat und von einem Streit in ihrem Hotelzimmer."
Paska! Jetzt hatte ich mich ja schön in die Scheiße geritten. Hatte ich immer gedacht Alex war über alles informiert. Die beiden teilten alles und ich hatte nicht erwartet, dass Sophia ihm verschwiegen hatte, was im SoHo passiert war. Ich wusste, dass Alex keine Tratschtante war und direkt zu ihr laufen würde, um ihr jedes Detail unseres Gespräches mitzuteilen. Er wusste, was er sagen durfte und was nicht. Ich hatte mich schon gewundert, dass Alex mich nicht auf die Sache angesprochen hatte oder sauer war. Hatte er ja schon in LA damals gedroht, dass er wüsste wo mein Auto stand, würde ich Sophia auch nur ein Haar krümmen. Aber ich war davon ausgegangen, dass Sophia ihm da den Wind aus den Segeln genommen und ihn beruhigt hatte. Jetzt kam ich mir total bescheuert vor, weil ich auch nicht wusste, was ich da erzählen sollte und was nicht. Ich wollte auch nicht unbedingt mein Sexleben mit Alex auswerten. Erstrecht nicht, wenn es um Sophia ging.
„Haber, mach das Maul auf." Ermahnte er mich.
„I thought Sophia told you a little bit more about that night in Berlin. Maybe she should tell you."
"Das könnte sie, aber dann kenne ich nur eine Seite, oder? Kommst du dann gut dabei weg? Ich höre gern in Stereo."
Ich schnaufte und lenkte das Boot weiter aufs Meer.
„Wenn ich dir sage, you'll throw me into the sea." brummte ich und versuchte zu grinsen.
Er sah mich stumm an und wartete.
„We had Sex that night."
Ich konzentrierte mich auf den Horizont, merkte aber, wie Alex mich aus dem Augenwinkel anstarrte.
„Was?"
Ich nickte und schwieg.
„Davon wusste ich nichts. Ich dachte ihr habt euch gestritten. Sie meinte du warst abweisend. Also habt ihr doch geredet? Aber wieso hat sie mir das nicht erzählt?"
„We didn't talk. That was more you know... ." Ich zuckte die Schultern. "Bodylanguage."
„Okay. Ich will's nicht wissen."
„Du wolltest wissen. Don't be mad with her. Sie hat nicht gesagt, weil sie wollte nicht, dass du bist mad with me. I wasn't so nice to her and I left right after it, without saying anything."
Die Sache, dass ich vielleicht etwas grob mit ihr umgesprungen war, musste er nicht wissen. Jedenfalls nicht von mir. Das war mir zu intim. Darüber würde ich höchstens mit Sophia reden und nachdem sie ihm auch nichts davon erzählt hatte, sah sie das wohl genauso. Das hoffte ich zumindest. Wenn sie ihm das jetzt sagen würde, würde ich ziemlich blöd dastehen, aber ich dachte, dass Sophia genug Empathie besaß, das nicht zu erzählen.
„Ich hab ihr gesagt sie soll ihr Höschen anbehalten." Schnaufte Alex neben mir.
„Was?", fragte ich verwirrt.
„Ihr solltet verdammt nochmal miteinander reden und nicht vögeln. Sind wir nicht alle alt genug, um zu wissen, dass das erstens, keine Probleme löst und zweitens, alles nur noch schlimmer macht."
„I think she knows and that is why sie hat dir nicht gesagt. Don't be mad at her. She was trying to protect me and herself. And don't be mad at me. I'm just a guy."
"Ja, einer, der sein Ego an der Ex-Freundin aufpoliert. Kein guter Schachzug. Erstrecht nicht, wenn du sie danach abblitzen lässt."
„I know that. Thank you, Papa." gab ich sarkastisch zurück. „That never happened to you?"
Er überlegte und fummelte am Reißverschluss seiner Softshelljacke herum.
„Das ist uns sicher allen schon mal passiert." Meinte er ruhig und sah aufs Wasser.
„Are you mad?"
„Nein. Eher verwundert, dass sie nichts gesagt hat. Aber ich kann es mir denken."
„Why?"
„Das bespreche ich besser mit ihr."
„Ok."
„So, wie schnell fährt diese Gurke jetzt."
„Gurke? Shut the fuck up." lachte ich.
"Ja, bisher dümpeln wir hier in einem Tempo herum, bei dem man nebenbei Blumen pflücken könnte."
„Ok, are you ready."
„Sowas von."
Ich schob den Hebel weiter hoch und Alex zog den Kopf weiter ein, um dem Wasser auszuweichen, das uns entgegenspritzte.

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Samus Haus war wirklich schön. Komisch, aber ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass Sophia hier gelebt hatte. Die Tour mit dem Boot war wirklich toll gewesen und wir hatten großen Spaß gehabt. Samu hatte mich auch mal ans Steuer gelassen und als wir wieder an Land gewesen waren, waren wir zu seinem Haus gefahren. Samu ließ sich mit technischem Kram nicht lumpen. Das Boot war toll, der Wagen auch. Er hatte eine Alarmanlage zu Hause und auf dem Küchentresen stand ein teurer Kaffevollautomat. Das Haus war gemütlich eingerichtet und überall hingen Bilder oder Fotografien, die er selbst gemacht hatte. Zum Abschluss zeigte er mir das Homestudio, dass Sophia bestückt hatte. Sie hatte nicht gegeizt und sich große Mühe gegeben diese Dinge zusammenzustellen. Das Studio war toll ausgestattet und eingerichtet und trug eindeutig Sophias Handschrift.
„Hast du hier schon gearbeitet?"
„A littlte bit. Not much. IT's still a strange room for me, since Sophia left. Sie hat viel Zeit gebraucht um zu Machen and I know she loved it. It still doesn't feel like it's mine. But on the other hand it's pretty cool. Much better than the stuff den ich hatte in here."
"Ja, sie hat hier ein paar tolle Sachen gekauft."
„I wanted her to take it with her, aber sie wollte nicht."
"Wo soll sie damit auch hin. Freu dich einfach drüber. Das ist ein mehr als kostspieliges Geschenk. Und sehr persönlich."
„Yeah I know." Brummte er, zog die Tür zu und ging die Treppe wieder runter in den Wohnbereich.
„Coffee?", fragte er.
„Ja gern."
„Take a seat." Er deutete auf das Sofa und holte 2 Becher aus dem Hängeschrank und drückte an der Kaffeemaschine herum.
„Wie geht's denn jetzt weiter mit euch, Samu? Ich kann das gar nicht mit ansehen. Ein Blinder sieht, dass ihr beide irgendwie nicht mit der derzeitigen Situation klarkommt."
Er seufze, stütze sich mit den Händen an der Kochinsel ab und sah zu mir rüber.
„I don't know. I'm kinda working on it. Maybe I'm not so sure what I want and if there is still a chance."
"Habt ihr darüber geredet."
"Ja. Wir haben geredet. Nicht so gut. Talking was hard. I couldn't find the right word. Es ist nicht so easy. Du kannst nicht sagen "sorry" und alles ist gut, you know?"
„Ja, ich weiß."
„But it seems like she changed a lot. Ihre behavior is different." Meinte er, als er mir einen Becher gab und schräg neben mir auf dem Sofa Platz nahm.
„Sophia is more open. Not in the mood for fighting and more outgoing. She talks about feelings. She never did this before. Nicht ohne ich habe sie gepushed."
"Ihr ist das wirklich wichtig und ich glaube sie hat aus ihren Fehlern gelernt."
„Ja. Maybe. I don't know. I think maybe wir brauchen eine bisschen more time."
"vielleicht solltest du nicht zu lange warten. Sie quält sich wirklich. Ich würde es dir nicht erzählen, wenn ich mir nicht sicher wäre, dass sie wüsste was sie wollte. Ich will mich da eigentlich auch nicht einmischen, aber ich will, dass es ihr gut geht und ich fliege ungern zurück nach La, wenn ich weiß, dass sie nicht auf der Höhe ist."
„I'll think about this. Thanks, bro. I'm still a little confused about all this and just came home von die tour."
"Ja. Mensch, wie war's überhaupt. Du hast noch gar nichts erzählt. Ich muss mir bei Gelegenheit mal eine Show von euch ansehen."
Samu erzählte von der Tour und wie er seinen Sommer verbracht hatte, zeigte mir noch seinen Garten und sahen eine Zusammenfassung diverser Eishockeyspiele, bei denen ich kein Wort verstand, Samu aber bemüht war die wichtigesten Dinge zu übersetzen.
„We really have to go to a match. Du musst kommen in november again. We won't shave the whole month and watch every game. It's always a lot of fun."
„Ich rasiere mich auch sonst nicht. Ich scheiß auf „movember". Ich glaube Sophia wollte im Winter unbedingt nach LA."
„Sie kann machen, wenn es wird cold here. She should go around christmas oder in january."
"Das kannst du ihr selbst erzählen." Zwinkerte ich.
Samu fuhr mich wieder zu Sophias Haus, stieg aber mit aus und folgte mir zur Tür.
„Ist sie zu Hause."
„Ja, sie hatte heute frei. Wollte nur einkaufen und chillen."
Er fingerte den Haustürschlüssel aus meiner Hosentasche, aber Samu winkte ab.
„I don't wanna walk into her house without warning. That's rude."
Er drückte den Klingelknopf und kurz darauf öffnete sich die Tür.
Sophia stand in hellgrauen Jogginghosen und eine schwarzen T-Shirt, was ihr über die Schulter hier im Türrahmen. Ihre Haare waren zu einem Dutt gebunden und sie trug kein Make Up. Ich muste grinsen. Samu und ich wussten um ihre Eitelkeit und sicher war das nicht das Outfit gewesen, was sie sich ausgesucht hätte, wenn ihr Exfreund auf einmal vor der Tür stand. Auf der anderen Seite, konnte ich mir nicht vorstellen, dass Samu sie sie noch nie so gesehen hatten. Die beiden hatten Bett und Tisch geteilt und Samu lag zu Hause genauso wenig wie ich, in Hemd und Jeans auf dem Sofa, wenn er sich einen Film ansah.
Überrascht sah sie von einem zum anderen und strich sich, sichtlich nervös, eine Strähne hinters Ohr, die sich aus dem Haargummi gelöst hatte.
„Hey." Meinte sie leise, stellte einen Fuß auf den anderen und hielt sich an der Türklinke fest.
„Was macht ihr denn hier?"
„Ich wollte nur nach Hause." grinste ich.

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Alex und verabschiedete sich von Samu, der ihm sagte, dass sie sich unbedingt noch treffen mussten, bevor Alex zurück nach LA flog und er ihm sagen sollte, falls er länger blieb.
Alex ging grinsend an mir vorbei und verschwand im Flur.
„Wie war euer Tag?", fragte ich und lächelte Samu an.
„Es war geil. Wir waren draußen mit die Boot and I showed Alex my house."
Ich nickte und biss nervös auf meine Unterlippe. Es war komisch, dass Alex Samu zu Hause besuchte. Irgendwie war das auch mal mein Zuhause gewesen und das ich nicht dabei war, lies irgendwie ein taubes Gefühl zurück.
„Schön." Meinte ich und wusste erneut nicht, wie ich das Gespräch im Gange halten sollte. Vorgestern war es irgendwie leichter gewesen, weil so viele andere dabei waren. Trotzdem hatte er mir das Gefühl gegeben, dass er das hier auch wollte und es noch nicht zu spät war und das sehr eindeutig. Ich hatte die ganzen zwei Nächte kaum geschlafen, weil ich immer noch an diesen kleinen Kuss denken musste und hatte mit mir gerungen ihn anzurufen, wollte ihn aber auch nicht nerven. Schließlich hatten wir uns erst gesehen und nachdem ich erfahren hatte, dass er sich mit Alex treffen wollte, wollte ich den Tag erstmal abwarten. Auch wenn es mir schwer gefallen war. Den ganzen Nachmittag war ich unruhig gewesen und hatte auf Alex gewartet, um rauszufinden, ob Samu etwas gesagt hatte oder was passiert war. Das Samu selbst am Abend vor meiner Tür stand hatte ich nicht erwartet. Sicher hätte ich etwas anderes angezogen oder mir zumindest die Haare gekämmt, aber es war nicht das erste Mal, dass Samu mich in einem etwas desolaten Zustand sah. Von mir aus konnte er ungewaschen in einem Plastiksack hier stehen. Ich hätte ihn trotzdem attraktiv gefunden. Jetzt trug er eine dunkelblaue offene Windjacke, darunter ein schwarzes Shirt mit V-Ausschnitt, blaue Jeans und blaue Turnschuhe. Die blonden Haare klemmten hinter den Ohren, fanden aber immer wieder den Weg dahinter hinaus und umspielten sein Gesicht.
„Was hast du gemacht heute?", fragte er.
„Ich war eigentlich nur einkaufen und hab ein wenig gechillt. Fernsehen geguckt, Mails beantwortet, aufgeräumt. Im Moment ist im Studio so viel los, da komme ich sonst zu nichts."
Er nickte und sah kurz auf seine Schuhe und dann wieder mich an.
„Willst du reinkommen?", fragte ich und schob die Tür ein Stück auf.
„Nein. Ich fahre gleich wieder nach Hause. Ich bin eine bisschen müde."
„Okay."
Warum zum Teufel war das so schwer mit ihm allein zu reden?
„Ich wollte fragen, ob du hast Lust in meine Haus zu kommen. Wir können etwas essen, vielleicht eine Wein trinken and talk. Maybe tomorrow? After work?"
Ich lächelte und die Schmetterlinge in meinem Bauch fingen an zu fliegen.
„Ja. Sehr gern."
„Just gimme a call, wenn du bist ready."
"Alex ist ja da. Ich denke, der entlässt mich abends sicher. Vielleicht so gegen 8?"
„Ja. Sounds good."
„Okay. Dann sehen wir uns morgen."
„Ja. Dann... gute Nacht."
"Gute Nacht."
Er lächelte und setzte zum gehen an, als ich wie von selbst einen Schritt aus der Tür machte und sockfuß auf den Treppenabsatz trat. Er stand eine Stufe unter mir und einmal im Leben waren wir fast auf Augenhöhe.Ich schlang die Arme um seinen Nacken und er ließ es zu und strich über meinen Rücken, bis sein Hände an meinen Hüften liegen blieben. Ich sog seinen Duft ein und schloss die Augen. Am liebsten hätte ich ihn nie wieder losgelassen.
„Ich freu mich auf morgen." Flüsterte ich.
„Me too." Brummte er.
Vorsichtig löste ich mich von ihm, sah ihn an und strich ihm die Haare aus der Stirn. Er lächelte mich an und wirkte auf mich irgendwie unsicher und überrascht. Nochmal strich ich eine Strähne aus seinem Gesicht und sein Griff um meine Hüfte wurde etwas fester.
„Bis morgen." Meinte ich leise und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Ich sah, dass er die Augen schloss und er seufzte leise.
„Bis morgen." Kam es tief zurück.
Ich löste mich von ihm und drehte mich in der Tür nochmal um, als Samu ins Auto stieg und die Auffahrt runter fuhr.

"Wir müssen reden." schlug mir ein wenig freundlicher Ton aus dem Inneren des Hauses entgegen.

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