Destiny's calling

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Ich stand wie angewurzelt da und starrte ihn an. Wahrscheinlich sah ich noch immer verheult aus und die Tatsache, dass Sami hier war, machte die Sache nicht besser.
„What are YOU doing here." wütend sah er auf Sami runter.
"We met upstairs. We had a talk and now I wanted to go back."
"Behind my back?" zischte er ihn an.
„No. You're invited, if you want." grinste Sami ihn an.
Samu schob ihn zur Seite und trat ein. Er baute sich ihm Raum auf, stellte sich breitbeinig hin, verschränkte die Arme vor der Brust und sah mich an.
"Funny story. That was the second door, I would have knocked on, after a stranger opened the door in room 60. What the fuck are you doing here, Sophia?"
"I had business stuff to do in Berlin."
"Mikko told me 5 minutes ago, that you watched the show and that you're here at the hotel."
"Stupid fuck." Lachte Sami hinter ihm.
Samu ignorierte ihn und funkelte mich immer noch wütend an.
„He's right. I met him at the concert and told him, that I need to talk to you."
"Talk? About what?" lachte er hämisch.
Ich seufzte und zwirbelte nervös eine Haarsträhne zwischen meinen Fingern.
„I think it's not the right time to talk." meinte Sami energisch hinter ihm.
Samu ging stumm, schnellen Schrittes auf ihn zu, schob den protestierenden Sami in den Flur und schloss die Tür. Er hatte sich nicht wirklich gewehrt, aber ich wusste, dass er sich eigentlich nicht einmischen und auch keinen Ärger mit Samu wollte.
Samu kam zurück und stellte sich wieder in seiner Pose auf.
„About what?" fragte er erneut wütend.
„Hör zu, ich wollte mich entschuldigen."
„For what?" wieder lachte er sarkastisch.
„Das ich all diese Dinge gesagt habe. Das ich Helsinki hasse und dieses ganze Zeug. Das ich deine Nachricht im Studio nicht geöffnet habe. Das ich bei deiner Mutter war und sie involviert habe. Das war nicht meine Absicht, aber nachdem du abgehauen bist, wusste ich nicht, was ich machen sollte und ich wollte unbedingt mit dir reden."
Er nickte und zog die Augenbrauen hoch.
„Sami hat Recht. Es ist nicht die richtige Zeit dieses Gespräch zu führen."
„Believe me. Es gibt keine right time zu sprechen über das. You wanna talk. Let her speak now or forever hold her peace." äffte er die Trauungsformel nach und breitete theatralisch die Arme aus.
"Samu, du weißt, dass es nichts bringt mit dir zu reden, wenn du sauer bist."
„Sauer? Ich bin sauer? I can't believe, dass du bist here, after all you did and said to me. And you think, dass wir müssen reden uber something. There is nothing to talk about. Do you think, dass du kannst kommen here and tell me, that you're sorry and everything is fine? After you offended me wie du hast gemacht? You didn't wanna meet my family, but for your own, egoistic interests, du hast die balls to meet my mother. Not for me. Not to fulfill my wish to meet my family. Just for yourself, weil du warst overwhelmed with your situation to be alone. And because little Sophia was so sad and lonely and needed some motherly advice, she cried on my mommys sofa." Er ballte die Fäuste und legte sie auf seine Augen, wie kleine Kinder es taten, wenn sie weinten.
„Anscheinend hat sie ja auch etwas anderes gesagt, denn deine Meinung hast du über meine Abreise ja anscheinend geändert oder war ein gehässiges Abschiedsgeschenk darin?"
Er lachte laut, verschränkte wieder die Arme vor der Brust und beugte sich vor.
„Shit, mmh? You will never know. Is that the reason you're here? To find out, what I had to say in the end? It didn't bother you at that time. Deine respect fur mich, my feelings und fur unsere relationship was so small, that you ignored, what I had to say. Bad feeling, what? Ja! Now you know, because I don't give a fuck, was du willst mir sagen jetzt."
Nicht heulen. Nicht heulen. Sagte ich zu mir selbst.
„Warum müssen wir immer streiten. Ich wollte einfach nur in Ruhe mit dir reden. Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe und es tut mir Leid. Du hast auch nicht alles richtig gemacht. Trotzdem bin ich hier. Trotzdem rede ich mit dir. Ich bin weder gemein, noch laut, noch mache ich dir Vorwürfe oder trample auf deinen Gefühlen rum."
„No, weil das hast du gemacht 4 weeks ago."
„Das weiß ich. Samu, bitte!" Ich ging ein Stück auf ihn zu. „Ich will nur reden. Ich wollte nicht, dass wir im Bösen auseinandergehen. Und selbst wenn es keine Basis mehr gibt, auf der wir klarkommen, könnten wir doch wenigstens versuchen einen sauberen Schlussstrich zu ziehen. Ich war auch wütend und enttäuscht und vollkommen hilflos. Zu deiner Mutter zu fahren war nicht richtig, aber ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich wollte ja eigentlich mit dir reden, aber du hast mir keine Chance gegeben."
Ich legte meine Hand auf einen Oberarm, der noch immer vor seiner Brust verschränkt war. Sofort zog er ihn weg und sah zu Boden.
„Wenn wir nicht jetzt reden, dann ein anderes Mal. Egal wann. Deine Regeln. Zu deinen Bedingungen."
Er sah mich an und das erste Mal sah ich keine Wut in seinen Augen, seit er das Zimmer betreten hatte. Samu seufzte und schüttelte den Kopf.
„No."
Er drehte sich um und ging Richtung Tür.
„Ich vermisse dich." Platzte es aus mir raus.
Sein Schritt verlangsamte sich und er blieb mit dem Rücken zu mir stehen.
„Ich vermisse dich jede verdammte Minute, seit du hinter der Haustür verschwunden bist. Ich vermisse dein Lachen und dass nachts jemand im Nebenzimmer Gitarre spielt. Ich vermisse das Chaos um mich herum und neben dir einzuschlafen. Es fehlt mir, dass jemand den Fernseher anbrüllt, in einer Sprache, die ich nicht verstehe, wenn ein Eishockeyspiel läuft und der morgens aufs Bett springt, wenn ich noch schlafe. Ich vermisse deine Nähe, deine Stimme und das jemand die Zahnpastatube zumacht, wenn ich es mal wieder vergessen habe. Jeden Tag muss ich daran denken. Ich habe die Box nicht geöffnet, weil ich Angst hatte. Angst, dass alles wieder von vorne anfängt und wir uns einfach immer wieder aus denselben Gründen in den Haaren liegen und dass ich mich immer mehr darin verrenne und wir wieder scheitern würden. Vielleicht zu einem Zeitpunkt, an dem ich dich noch mehr geliebt hätte, als ich es eh schon getan habe."
Er ließ den Kopf hängen und ich sah wie sich seine Hände entspannten, die eben noch zu Fäusten geballt waren. Die Tränen konnte ich jetzt nicht mehr zurückhalten und schluchzte einfach drauflos.
„ Ich dachte, dass das alles zum Scheitern verurteilt war. Mikko hat sicher seinen Teil dazu beigetragen und das Gespräch mit deiner Mutter hat mich auch sehr zweifeln lassen, obwohl sie sehr objektiv und neutral war. Ich weiß es jetzt besser. Das tut mir leid und ich wünschte ich könnte das rückgängig machen. Aber das kann ich nicht. Aber bitte rede mit mir! Wir hatten eine so schöne Zeit und ich finde so ein Ende haben wir einfach nicht verdient. Wenn du Zeit brauchst darüber nachzudenken, dann kannst du davon so viel haben, wie du willst, aber bitte gib mir diese Chance. Ich bin nur wegen dir hergeflogen."
Er drehte sich um und sah mich an.
„Really? I thought, du musst machen business stuff in town. Die erste Satz, die du hast gesagt zu mir. And that was a lie. Thank you so much, dass du hast gezeigt mir, dass ich habe getroffen die right decision. Good night."

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Nachdem ich wieder zu den anderen hochgegangen war, hatte ich versucht mir nichts anmerken zu lassen. Ich hatte Mikko und Sami gesagt, dass wir geredet hätten und ich heute Nacht feiern und nicht über meine Ex-Freundin reden wollte. Sie wussten, dass ich sowieso nicht gerne darüber sprach. Ich neigte dazu erst mit der Sprache rauszurücken, wenn ich sowas verarbeitet hatte und davon war ich weit entfernt. Jetzt wahrscheinlich noch viel weiter, nachdem sie eben leibhaftig vor mir gestanden hatte. Sie war der letzte Mensch, mit dem ich gerechnet hatte und ich war fast aus den Schuhen gekippt, als Mikko meinte, dass sie hier sei und er ihr auf dem Konzert in die Arme gelaufen war. Bis zu dem Zeitpunkt als Mikko mir das erzählt hatte, hatte ich nicht an sie gedacht, seit man mir die goldene Schallplatte in die Hand gedrückt hatte. Da war sie mein erster Gedanke gewesen. Der Gedanke daran, dass sie mir diesen Moment versaut hatte. Schon wieder. Mittlerweile war die Sammlung an goldenen und Platinschallplatten jeweils im zweistelligen Bereich, trotzdem war es immer ein großartiger Moment sowas in den Händen zu halten und zu wissen, dass nicht alles umsonst war, was man tat. Allerdings war es das zweite Mal, dass ich mich in einer Trennungsphase von Sophia befand und in dem Moment, wo ich den großen Bilderrahmen in Empfang nahm, waren meine Gedanken bei ihr. All die Wut und die Enttäuschung und diverse andere Gefühle, die auf mich einprasselten. Ich hatte in die Kameras gelächelt und im selben Moment erfuhren wir, dass auch in der Schweiz eine solche Auszeichnung anstehen würde. Somit machte Sophia den dritten Moment zunichte. Kaum waren die Gedanken weg gewesen, saß ich schon mit Osmo am Tresen der Rooftop Bar des SoHo's und trank ein Bier. Die anderen kamen und nach und nach hinzu und das Dach hatte sich auch mit anderen feienden Gästen gefüllt. Ich hatte beschlossen heute Abend mal richtig zu feiern und es mir gut gehen zu lassen. Wir hatten großen Spaß, lachten viel und es gab Drinks in Hülle und Fülle. Die sorgten zumindest auch dafür, dass ich später in Ruhe einschlafen konnte und nicht wieder anfing zu grübeln. Ich war gelöst und das erste Mal fühlte ich mich ein wenig erleichtert. Es ging bergauf mit mir.
Bis zu dem Zeitpunkt, als Mikko mich und - wie hieß die Kleine mit dem kurzen Rock noch? Auch irgendwas mit „S" – gestört hatte und meinte er müsse mit mir reden.
„Sie ist hier? In Berlin?"
„Sie ist hier im Hotel und war auf dem Konzert. Ich soll dir ausrichten, dass sie gern mit dir reden möchte. Sie wirkte etwas traurig. Vielleicht solltest du mal darüber nachdenken dir das anzuhören. Sie hat dich hier schon in Aktion gesehen." Meinte er und deutete auf S....S....irgendwas mit S.
Ich hatte ihn einfach stehen lassen und war losgelaufen. Ich wusste wo sie war. Deswegen war ihr Zimmer auch belegt gewesen, als ich danach fragte. Eigentlich wollte ich gern in mein altes Zimmer, aber das war auch belegt gewesen. Als ich nach ihrem fragte, hatte ich dieselbe Antwort geerntet und wohnte nun in einem kleineren Zimmer weiter oben auf der anderen Seite. Keine freistehende Badewanne, keine Saunafunktion in der Dusche und kein alter Schallplattenspieler mit dazu gehöriger Sammlung, mit der ich mir öfters den Abend versüßt hatte. Ich hatte energisch an die Tür von Zimmer 60 geklopft und ein Mann in Boxershorts, der dringend mal den Fitnessbereich aufsuchen sollte, hatte mir verschlafen die Tür geöffnet und mir unmissverständlich klargemacht, dass ich wohl an die falsche Tür gehämmert hatte. Als ich gehen wollte, sah ich Sami, der aus Zimmer 58 lugte. Da war es mir sofort klar gewesen und dort fand ich sie dann auch. Schwarzes kurzes Kleid, High Heels, die Haare offen, etwas blass um die Nase mit glasigen Augen, aber trotzdem wunderschön. Sie hätte dort in einem Kartoffelsack stehen können, auf der Straße würde ich mich trotzdem nach ihr umdrehen. Als ich ihr im Zimmer gegenüberstand wurden die Flashbacks aus den letzten 2 Tagen im SoHo noch schlimmer. Dieser Raum, dieser Geruch, dieses Bett, Sophia. Hier hingen so viele Erinnerungen im Raum. Ich merkte schnell, dass ich eindeutig zu wenig getrunken hatte. Wütend hatte ich gefragt, warum sie hier sei und nachdem Sami zweimal Kommentare aus dem Off geworfen hatte, hatte ich ihn einfach in den Flur geschoben und die Tür zugeknallt.
Ihre Ausführungen zu Entschuldigungen und was geschehen war, hatte ich dann fast erwartet und wollte wütend davonstapfen, jedoch hatte ich nicht geplant, dass mir so ein Gefühlsschwall hinterhergeworfen wurde. Für Sophia war das, was sie gesagt hatte, dass sie mich vermisste und ständig daran denken musste, eine Gratwanderung. Das fiel ihr unheimlich schwer und gerade, weil ich das wusste, war es mir noch schwerer gefallen hart zu bleiben. Ich konnte ihr nicht einfach verzeihen und da weitermachen, wo wir angefangen hatten, nur weil sie hier stand, weinte und sagte, dass es ihr leidtat. Ich war es satt diese Gespräche mit ihr zu führen und was geschehen war, war geschehen und war nicht rückgängig zu machen. Jedoch hatte mich ihr Geständnis schon etwas angeschossen. Das musste ich mir eingestehen und nachdem ich froh gewesen war, dass der Abend so gut für mich gelaufen war, machte sich jetzt ein schlechtes Gewissen breit, dass ich so hart zu ihr gewesen war. Eigentlich hatte sie nichts gesagt, was mich wirklich hätte wütend machen können. Ihr Anblick allein machte mich wütend. Aber jetzt, wo ich auf dem Sofa auf dem Dach saß, links ein Bier und rechts in meinem Arm S.... S.... irgendwas mit S..., hallten ihre Worte nach. Sie tat sich so schwer mit Gefühlen und erstrecht darüber zu reden und aus dem Nichts hatte sie so viele Eingeständnisse gemacht, wie noch nie, seit ich sie kannte. Ohne große Diskussion, ohne Bitten und Betteln. Einfach so. Von sich aus. Das sah ihr gar nicht ähnlich.
S... saß neben mir auf der Couch, hatte ihren ekligen Cocktail auf dem Tisch abgestellt, ein Bein über meines gelegt, eine Hand auf meiner Wange platziert und küsste ununterbrochen meinen Hals. Nicht, dass mir das nicht gefiel, aber mein Kopf war woanders. Schon wieder. Erst hatte Sophia gesagt, dass sie einen Termin in der Stadt hatte und am Ende meinte sie, sie sei nur wegen mir hier. Wahrscheinlich war es ihr nach Ihrem Gefühlsausbruch leichter gefallen das zuzugeben. Sie war ja auch auf dem Konzert gewesen. Das hätte sie ja nicht gemacht, wenn sie mich nicht sehen wollte. Es ärgerte mich, dass mich das so aus der Bahn warf.
S...knabberte an meinem Ohrläppchen und küsste sich über meine Wange zu meinen Lippen, die ich nur halbherzig schürzte und dabei zu Sami rübersah, der den Kopf abschätzig schüttelte. Letztens noch hatte er mich ermutigen wollen die Blondine im „The Cock" abzuschleppen, jetzt war ich hier der Böse, weil ich ein wenig an einem Mädchen rumgefummelt hatte und meine Ex-Freundin 5 Etagen tiefer in meinem alten Hotelzimmer saß und augenscheinlich bestürzt darüber war, dass ich mich wie ein Arsch verhielt. Was hatte sie erwartet? Das alles gut war, wenn sie vor mir stand? Das ich ihr verziehen würde? Das wir dann zusammen zurück nach Helsinki fliegen würden und alles gut werden würde? Das was sie gesagt hatte, bevor ich sie im Flur stehen ließ, hatte mich so verletzt, das war mit Worten einfach nicht mehr gutzumachen. Da half auch kein Gespräch und auch keine Eingeständnis, dass ich ihr fehlte. Ich hatte mir den Arsch für diese Frau aufgerissen und am Ende hatte sich mir einfach in die Eier getreten und war zurück nach LA geflogen, wo sie jetzt Alex die Ohren vollheulte. Der hatte wahrscheinlich die Nase voll und hatte sie ermutigt hierherzukommen und sich zu entschuldigen. Anders konnte ich mir diese Sache nicht erklären.
„Hey. Was ist los." Nuschelte S... an meinem Ohr und küsste wieder meinen Hals, während ihre Hand mein Bein hochwanderte.
„Ich weiß nicht. Ich bin eine bisschen müde." Murmelte ich.
Das war gelogen. Ich war nicht müde. Ich hatte einen Ruhepuls von 160, war total durcheinander und wahnsinnig wütend.
„Vielleicht sollten wir auf dein Zimmer gehen. Ich weiß ein paar Dinge, die dich wieder munter machen." Säuselte sie und strich mit ihrer Zunge meine Unterlippe entlang.
„Ich glaube nein. Sorry. Ich bin müde." Ich küsste ihre Wange und sie sah mich überrascht an, als ich sie von mir schob und vom Sofa aufstand. Ich ging an Osmo und Sami vorbei, verabschiedete mich und ging zum Fahrstuhl. Ich drückte den Knopf und die Türen schlossen sich. Endlich Ruhe. Platz für Gedanken. Obwohl ich auf die eigentlich gar keine Lust hatte. Immer wieder sah ich Sophia in ihrem Zimmer stehen, wie sie mich ansah mit einer Mischung aus Angst und Überraschung in den Augen. Sie war auch nicht auf diesen Moment vorbereitet gewesen. Genauso wenig wie ich. Ich hatte fast die Flucht ergriffen, als sie auf mich zugekommen war und ihre Hand meinen Arm berührt hatte. Wie 100 Stromschläge war diese einzige kleine Berührung durch meinen Körper gewandert und sofort hatte ich meinen Arm weggezogen. Ich wusste, dass diese Frau für mich gefährlich war. Das war sie schon immer gewesen. Seit ich sie kannte. Und eine emotionale Nähe zu ihr würde mich auffressen. Es war genau wie sie damals hier in Berlin zu mir gesagt hatte: „Wir können keine Freunde sein." Wir würden niemals eine andere Basis finden auf der wir miteinander klarkamen. Aber vielleicht hatte sie Recht. Das Ende war kein schönes gewesen. Ob wir das verdienten? Ich hatte schon schöne Beziehungen gehabt, die kein gutes Ende genommen hatten und von diesen Frauen hatte ich nie wieder etwas gehört oder hören wollen. So war es manchmal. Tragisch, dass es uns nun genauso ergangen war, aber so war es halt. Heute hätte ich die Möglichkeit das zu ändern und einen sauberen Strich darunter zu ziehen. Aber ich war diese Gespräche einfach satt. Wieder tauchte sie vor meinem inneren Auge auf. In ihrem schwarzen Kleid. Die langen Beine die in den hübschen Schuhen steckten und die lagen blonden Haare, die über ihre Schultern hingen. Ihren traurigen Blick konnte ich einfach nicht aus meiner Erinnerung löschen. Das letzte Bild, was ich von ihr gehabt hatte, war sie im Flur, verheult und stinkwütend. Mit dem Bild konnte ich leben. Das hatte meine Wut nur aufrechterhalten. Aber jetzt? Dieser traurige Blick hatte sich in meine Netzhaut gebrannt und wieder hörte ich sie, wie sie sagte, dass sie mich vermisste. Warum jetzt? Warum konnte sie all das jetzt sagen?
Die Fahrstuhltür ging mit einem „Pling" auf und ich lief gedankenverloren den Hotelflur entlang und klopfte an die Tür von Nummer 58.

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