Das Konzert verfolgte ich irgendwie nur mit einer Gehirnhälfte. Die andere war schon 10 Schritte weiter. Was soll ich sagen? Was wird er sagen? Soll ich einfach an seine Zimmertür klopfen? Wie wird er reagieren? Was geschah, wenn ich vorher jemand anderem begegnete? Was wäre, wenn ich ihm unangekündigt in die Arme lief? Nur bei einer Sache war ich mir ganz sicher: Ich wollte mit ihm reden. So schnell wie möglich. Auch wenn ich nicht wusste, was ich sagen sollte und wie ich es sagen sollte.
Ihm war anzusehen, dass er großen Spaß auf der Bühne hatte und es ihm gut ging. Ich konnte nicht abschätzen, ob er sich anders verhielt als sonst. Hatte ich ihn bisher nur auf einem Konzert erlebt. Ich erinnerte mich, wie nervös er vor dem Konzert in Helsinki gewesen war und wie glücklich er danach war und was wir für einen wirklich schönen Abend gehabt hatten. Nie hatte ich mich mehr als Teil des Ganzen gefühlt und nie war ich stolzer auf ihn gewesen. Hatte ich eher damit gerechnet gehabt, dass er mit dem Konzert beschäftigt war, vorher wie nachher und es ihm eigentlich nur wichtig war, dass ich mal sah, was er so tat. Aber alles war ganz anders gewesen. Er hatte weder mich isoliert noch irgendjemanden der Band oder deren Freunde. Die ganze Zeit hatten wir miteinander verbracht und nachts waren die Jungs noch allein weitergezogen, aber auch nur, weil von uns Mädels niemand mehr mitwollte.
Egal, wie sehr ich ihn vielleicht verletzt hatte oder wie enttäuscht er von mir war, ich wusste, dass dort ein gutes Team hinter ihm stand, dass ihn auffing und dafür sorgte, dass er zumindest auf der Bühne funktionierte. Um alles andere würde man sich danach kümmern.
Ich wusste nicht, wie es ihm ging. Ich hatte keine Ahnung. Die letzte Information über seinen Gemütszustand hatte ich von seiner Mutter erhalten, als ich ihn gesucht hatte und der war zu dem Zeitpunkt kein guter gewesen. Anscheinend hatte dieser sich aber wohl gebessert, denn ich glaubte nicht, dass sich ein gehässiges Abschiedsgeschenk in der Box befunden hatte, welcher ich im Studio keine Beachtung geschenkt hatte.
Alex hatte Recht gehabt. Das zu ignorieren, war dumm gewesen. Könnte ich die Zeit zurückdrehen, ich würde sie öffnen. Aber ich konnte es nicht, so sehr ich es wollte. Und so mussten wir beide damit Leben. Ich mit meiner Schuld, Samu mit seiner Enttäuschung.
Es schien ihm jedenfalls gut genug zu gehen, um sich auf die Show zu fokussieren. Mikko hatte das nach dem Konzert in Hannover damals bemängelt. Vielleicht ging es ihm auch wirklich gut. Vielleicht war das alles schon Geschichte für ihn und er amüsierte sich auf der Tour und genoss sonst seinen Urlaub. Feiern, Sonnen, Sex. Ich wusste es nicht, aber ich wollte es herausfinden.
Einige Songs nahmen dann doch meine volle Aufmerksamkeit ein. Gerade die ruhigeren. Hunderte Male hatte ich sie gehört, wenn er zu Hause gespielt hatte und immer wieder lief derselbe Film vor meinem inneren Auge ab. Ich wollte das alles so sehr zurück und hätte mich ohrfeigen können, dass alles so den Bach heruntergegangen war. Das wir unsere Hitzköpfe und unseren Stolz nicht unter Kontrolle bringen konnten.
Als die ersten Töne von „Hollywood Hills" ertönten, erinnerte ich mich, wie Samu sich in Helsinki gefreut hatte den Song zu spielen und immer wieder zu mir rübergesehen hatte. Jetzt sah er mich nicht und er wirkte auch nicht so glücklich. Wahrscheinlich hasste er es mittlerweile diesen Song zu spielen. Der Mob sang jedes Wort mit und freute sich seines Lebens, während mir die Tränen in den Augen standen und ich meine Sonnenbrille zurück auf die Nase schob, obwohl es längst dunkel geworden war.
Der letzte Song ging zu Ende, die Band verabschiedete sich und wir beobachteten die Fans, die wie Wahnsinnige nach irgendwelchen Gegenständen hechteten, die ins Publikum geworfen wurden. Die Jungs verschwanden hinter der Bühne und die ersten Leute verließen das Amphitheater.
„Was jetzt?", fragte Sarah und sah mich neugierig an.
„Ich muss unbedingt mit ihm reden, aber was ist, wenn Samu wirklich nicht im SoHo ist?"
„Ruf ihn an!"
„Nein. Ich will persönlich mit ihm reden. Ihn am Telefon zu überzeugen mir zuzuhören ist noch schwerer, als von Gesicht zu Gesicht."
„Mmmh. Versteh ich."
Wir warteten bis die Menge hinter uns die Treppen hochlief und folgten langsam.
„Ich kann mich jetzt nur darauf verlassen, dass er da ist, sonst muss ich noch länger warten." Meinte ich leise und sah mich in der Menge um. Die rettende oder weniger rettende Antwort stand neben dem Technikturm, unterhielt sich und starrte nebenbei auf sein Handy: Mikko.
„Scheiße." Murmelte ich.
„Was?", fragte Sarah und folgte meinem Blick.
„Siehst du den Kerl mit dem Kappi neben dem Turm? Graues Shirt, schwarze Hoodiejacke."
„Ja."
„Das ist Mikko."
„DER Mikko?"
„Ja. Der."
„Der dich angerufen hat und der Meinung war eure Beziehung sei Gift?"
„Ja, führ es mir nochmal vor Augen."
Wir blieben stehen und ich sah zu ihm rüber.
„Er ist meine einzige Chance."
„Meinst du der lässt dich mit ihm reden."
„Zumindest würde er ihm sagen, dass ich hier war. Ich denke nicht, dass er Samu nochmal etwas verheimlichen würde, was das betrifft. Ich erinnere mich an Samus Reaktion, als ich ihm von dem Telefonat erzählt habe. Er war stinkwütend und da wird es sicher Streit gegeben haben."
„Dann los."
Meine Knie waren wie Wackelpudding, als ich zu Mikko die Treppe hochging. Er war wahrscheinlich der einzige Mensch, der mich noch unsicherer machte, als Samu es getan hätte.
Als ich ihn fast erreicht hatte, sah er auf und guckte mich an, als hätte er einen Geist gesehen.
Sein Gesprächspartner verschwand Richtung Pult und Mikko starrte mich verwundert an.
„What the fuck are you doing here?"
"Hi Mikko. Nice to see you too."
"Sorry, that was rude" Meinte er kleinlaut. "I didn't expect that."
Ich nickte nur stumm.
"So.... what are you doing here?"
"I'm in Berlin for business and saw that you guys are in town, so I came here with a friend." Ich deutete auf Sarah, die ein paar Stufen unter uns stand und die Hand hob.
„Listen Mikko, I know we had problems, but it's serious. I need to talk to Samu. Really."
Er schnaufte, nahm sein Kappi ab, strich sich nervös die Haare nach hinten und setzte die Mütze wieder auf den Kopf.
„Bad timing."
„Why?"
„We'll get a golden record tonight. All the business people are backstage. The record company guys and Contra, family and friends. No. Sorry. This is a neverending story, isn't it?"
Wieder schnaufte er, sah auf seine Füße und kickte kleine Steine die Treppe runter.
„Mikko, please. Believe me, I wouldn't aks, if it won't be important."
"Important for you or for Samu?"
"Oh come on."
"Listen Sophia, this it not about the problems we had, but this is an important evening for us. I don't want Samo to be in trouble in front of all this people."
"I don't ask for now. I understand, that there are more important things you all have to do. Are you at SoHo House?"
"Yes."
"Me too."
Wieder ein Schnaufen.
"Can you tell him, that I'm there too and that I need to talk to him. That's all I ask for."
Ich nickte etwas genervt.
"I will."
„Thank you."
„Congratulations for the golden record."
"Thanks. Uhm.... We'll have a party on the rooftop tonight, because of the award. If you wanna talk to him, you know where to find us."
Das hatte ich nun nicht erwartet. Ich sah ihn überrascht an.
„Thank you. Really. This is something, that I didn't expect."
Er nickte und seufzte.
"The business guys won't be there, but promise me, that if he is drunk like hell or doens't wanna talk to you, that you won't make a scene and leave. Ok?"
"Promise!" Ich hob beschwörend die Hand. "How is he?"
"That's why I'm doing this. He's my friend and he is... I don't know. He's strange. You know, that I had a problem with you both. It's not you in person, it was the dynamic you both had. I can't promise you anything, I can't imagine his reaction and I don't know a lot about your break up, but I can try to give you the time you need to say, what you wanna say, ok? Nothing more."
"Thank you!"
"See you later."
"Bye."
Ich sah zu Sarah und deutete auf die Treppe, um zu signalisieren, dass wir gehen konnten. Wir liefen die Treppe nebeneinander hoch und sie sah mich neugierig an.
„Und?"
„Sie sind im SoHo. Die Band kriegt heute eine goldene Schallplatte hinter der Bühne. Mikko will da kein Drama riskieren, weil er nicht weiß wie er reagiert und da wichtige Geschäftspartner von der Plattenfirma und auch Familie da ist. Oh Gott, ich hoffe seine Mutter wohnt nicht im selben Hotel."
„Und das war's?"
„Sie feiern heute Abend im Hotel. Er sagt Samu, dass ich dort bin und mit ihm reden möchte. Ich glaub er hat mich eingeladen da reinzuschauen. Da sind keine Leute von der Plattenfirma und er riskiert keine Szene."
„Das klingt doch ganz gut. Meintest du nicht er hat n Problem mit dir."
„Er sagt immer wieder, dass er nichts gegen mich hat, aber gegen unsere Konstellation. Ein wenig kann ich ihn ja verstehen, aber ich bin eigentlich immer noch sauer, weil er sich eingemischt und mir so ein schlechtes Gefühl gegeben hat. Er meinte unterschwellig, dass es Samu nicht so gut geht."
„Zumindest musst du schon mal keine Angst haben, dass du ihm egal bist. Solange er dich noch hasst gibt es Hoffnung." Sie lachte und stieß mit ihrer Schulter im Laufen an meine.
„Hör bloß auf. Ich sehe schon kommen, dass er mir wieder ein Glas vor die Füße wirft."
„Ein Glas?"
„Ach egal. Andere Geschichte. Lass uns zurückfahren. Ich brauch ne Dusche und andere Klamotten. Was zieht man an, wenn man mit seinem Ex-Freund reden und sich entschuldigen will?"
„Was mit Ausschnitt, dann überhört er vielleicht die unwichtigen Details."
Als ich aus dem Bad kam und meine Klamotten durchforstete, fühlten sich meine Beine immer noch an, als wären sie aus Gummi. Ich war hektisch und nervös und noch immer fielen mir die richtigen Worte nicht ein. Egal wie oft ich mir irgendwelche Entschuldigungstiraden leise vorsagte, nichts davon hätte ich mir selbst abgenommen. Ich musste den Moment abwarten. Die Situation hatte sich nicht geändert.
Ich entschied mich für ein kurzes, schwarzes Kleid mit kurzen Arm, trug meine Haare offen, legte dunkles Make up auf und suchte meine schwarzen High Heels raus. Wenn schon untergehen, dann mit wehenden Fahnen und schönen Schuhen. Meine Haare trug ich offen und schnappte mir meine kleine schwarze Handtasche und machte mich auf den Weg zur Rooftop-Bar.
Mit wackeligen Beinen stieg ich aus dem Fahrstuhl in der obersten Etage des SoHo's. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und je näher ich dem Außenbereich kam, desto schlimmer wurde es. Vielleicht hätte ich Sarah fragen sollen, ob sie mich begleitet, aber ich hatte mich allein in diese Situation gebracht und musste da nun irgendwie durch. Ich stöckelte durch den Poolbereich und sah mich unauffällig um. Ein DJ legte Musik auf, Leute tanzten oder saßen auf den großen Sofas und Liegen herum. Ich bahnte mir meinen Weg zur Bar und erkannte Dennis. Er hatte letztes Jahr schon hier als Barkeeper gearbeitet und als er mich angrinste, wusste ich, dass er sich an mich erinnerte.
Ich bestellte einen Sekt und nahm auf einem der Barhocker Platz. Was das Bier vorhin auf dem Konzert nicht bewerkstelligen konnte, tat vielleicht die Mädchenbrause. Ich nahm einen Schluck und drehte mich auf dem Hocker zur den feiernden Leuten herum. Einige bekannte Gesichter waren unter den Leuten. Viele hingen hier ständig rum und brachten Freunde mit. Aber immer nur einen. Regel des Hauses.
Wieder nippte ich an meinem Glas und blickte suchend über das Dach. Gerade wichen 2 Männer aus meinem Sichtfeld und gaben den Blick auf den Rand der Tanzfläche frei und augenblicklich stand die Welt um mich herum still. Da stand er. Weißes Muskelshirt, blaue Jeans, weiße Sneakers, verwuschelte Haare und ein Bier in der Hand. Samu.
Er lachte und unterhielt sich mit einer langhaarigen Brünetten. Sie trug große Locken, in denen eine Blume steckte und ein enges rotes Shirt,einen verboten kurzen, blauen Jeansrock und weiße Turnschuhe. Sie lachte ihn an und hielt ihm ihren Strohhalm, der in ihrem Cocktail steckte an die Lippen. Er grinste, nahm einen Schluck und verzog das Gesicht. Zu süß. In dem Cocktail war ein „Sex on the beach". Er stand nicht auf süßes Gesöff, dass wusste ich. Sie fing wieder an zu lachen und legte ihre Hand an seinen Oberarm. Samu schüttelte sich lachend und trank einen Schluck seines Biers. Mein Puls verdreifachte sich, als ich sah, wie er sich zu ihr runterbeugte, seine Hand an ihre Taille legte und ihr etwas ins Ohr sagte. Wieder lachte sie und strich über seine Schulter, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Es gefiel ihm offensichtlich. Er flirtete. Das war nicht zu übersehen, als er nach ihrer Hand griff und sie halbwegs elegant unter seinem Arm hindurchdrehte. Die Hawaii-Barbie tanzte ein wenig um ihn herum, während er sich mehr schlecht als recht zur Musik bewegte. Ich trag meinen Sekt in einem Schluck leer, drehte den Hocker zum Tresen herum und meinte beiläufig zu Dennis:
„Ich nehme noch einen."
Er schob ein neues langstieliges Glas über das Holz und ich drehte den Stuhl langsam wieder um. Samu stand immer noch mit Malibu-Barbie am Rand der Tanzfläche und das Bild, dass sich mir bot, gefiel mir nicht. Ich war hergekommen, um mit ihm zu reden und nicht, um mit anzusehen, wie sich eine andere mit ihrem Hintern an seinem Schritt rieb und an seinem Bein runterrutschte. Samu grinste und sah ihr, alles andere als diskret, auf den Hintern, der nur noch knapp von dem Jeansstoff bedeckt wurde. Seine Hände lagen an ihren Hüften, während die Bierflasche mit dem Hals zwischen seinem Zeige- und Mittelfinger klemmte. Flower-Power-Barbie ließ die Hüften kreisen und lehnte sich mit ihrem Rücken an seine Brust, als er sein Gesicht dicht an ihrer Schulter parkte. Mikko wollte ihm sagen, dass ich hier war. Er hatte mir gesagt, ich sollte hier hochkommen und jetzt bot sich mir hier diese Show? War das Absicht? Sollte ich mir angucken, wie gut es ihm ohne mich ging? War das Mikkos Stil noch mal nachzutreten? Wieder trank ich wortlos einen Schluck Sekt und beobachtete, wie Samu die Dame Richtung Wand dirigierte. Sie lachte wieder glockenhell und drehte sich zu ihm um. Aufreizend lehnte sich sich mit dem Oberkörper an die Betonmauer und fuhr ihm durch die Haare. Ein paar Meter weiter entdeckte ich Riku, der neben einem Kerl von der Crew stand, verwundert auf Samu zeigte und anfing zu lachen. Wieder schweifte mein Blick zu dem Paar hinüber und ich sah, wie Samu sich neben Blumen-Barbies Kopf an der Wand abstütze. Sie grinste, strich über seinen Rücken und keinen Wimpernschlag später sah ich, wie er sie küsste. Leidenschaftlich. Ohne jegliche Scham, dass irgendwer das sehen könnte. Es schien ihm egal zu sein. Riku bekam sich vor Lachen nicht mehr ein und schlug dem Techniker neben sich auf die Schulter. Neben den beiden Männern erschien nun Sami, der auch zu Samu rübersah und ungläubig den Kopf schüttelte.
Der Kloß in meinem Hals wurde immer dicker und meine Hände zitterten. Noch einmal sah ich zu Samu, aber der hatte seine Zunge noch immer im Mund von Beach-Barbie, die ihre Hände in die Gesäßtaschen seiner Jeans geschoben hatte.
Ich hatte genug gesehen. Ich hatte meine Antworten. Samu ging es Bestens. Er konnte nicht allein sein. Das hatte ich doch schon gewusst, warum wunderte es mich. Ich wusste nicht, wer sie war, ob sie ihn erst heute Nacht kennengelernt hatte oder vielleicht eine potentielle Nachfolgerin war, aber ich konnte mir das nicht länger ansehen. Ich stellte das halbvolle Glas auf den Tresen und als ich gerade von meinem Hocker rutschte, bemerkte ich, dass Sami mich gesehen hatte. Kurz verharrte ich und sah in sein überraschtes Gesicht, wandte mich aber ab und ging schnellen Schrittes Richtung Fahrstuhl. Wütend schob ich die Leute aus dem Weg und trotzdem hatte er mich bereits auf der Hälfte der Strecke eingeholt.
„Sophia. Wait!"
Ich lief einfach weiter und kämpfte gegen die Tränen an, die sich langsam ihren Weg bahnten.
„Wait!"
Schon hatte er mich überholt und baute sich vor mir auf. Genervt drehte ich den Kopf zur Seite und versuchte an ihm vorbeizugehen. Er hielt mein Handgelenk fest und zog mich grob zurück. Ich blieb stehen und sah ihn wütend an.
„I said „Wait"." Meinte er ruhig.
Verschämt wischte ich mir eine Träne von der Wange und sah ihn weniger wütend an, als ich es geplant hatte.
„What are you doing here?"
"Why am I here?" platzte es aus mir heraus. „I came over to see him and I wanted to talk to him. Not to see this kinda show." Verzweifelt deutete ich hinter mich
"What is this? What the fuck happened? I'm gone for one month! One fucking month. 4 fucking weeks! What the fuck is he doing?"
Sami schnaufte und zog mich ein Stück in die Ecke, weil die Leute um uns herum bereits mitbekommen hatten, dass ich vollkommen aufgelöst war.
„What happened? I met Mikko at the concert today and told him, that I need to talk to Samu and he said, that I should come to this party. He could not promise, that he wants to talk to me, but Mikko said, that he'll tell him, that I'm here and that he is not doing well. Look at him! What the fuck!" fuhr ich Sami an.
"Okay. Calm down!" meinte er und legte seine Hände auf meine Schulter. „Now I understand, what Samu was talking about, when you guys were fighting. Pooooh!"
Ich atmete durch und wischte mir wieder eine Träne weg.
„You were at the concert and you met Mikko and he invited you? Mikko?"
"Yes."
"And he said, that he'll tell Samu, that you're here?"
"Yes!"
"Samu doesn't know that."
"Are you sure?"
"Yes. Totally sure."
In dem Moment entdeckten wir Mikko, der sich seinen Weg durch die Leute bahnte. Sami packte ihn mit einem gezielten Griff am Arm und zog ihn zu uns in die Ecke. Mikko sah uns überrascht an und Sami fing sofort an auf Finnisch auf ihn einzuplappern, während ich nur Bahnhof verstand. Das ging eine Weile hin und her, bis sie meinen fragenden Gesichtsausdruck bemerkten.
„I haven't talk to him yet. There wasn't a good moment, but I wanted to do it now."
"Did you invite me to proof, that Samu is fine and to that I'm totally wrong here?" fuhr ich ihn an.
"No. Sophia! I would never do that. He ist my best friend. When do you think I should have told him, that you are here. While he holds his golden record in front of all the business guys? We drove back to the hotel in several cars and when I stopped at his room, he was already at the bar here. I had no idea, that he was doing...... THIS!" Er deutete verwirrt hinter mich. Wir alle drei sahen zu ihm rüber und beobachteten, wie Hippie-Barbie bemüht war ihm eine neue Frisur zu verpassen und er noch immer über ihr an der Wand abstützte.
„That's enough." Winkte ich ab. „Have good night boys." Im Vorbeigehen legte ich die Hand auf Samis Schulter und meinte leise:
„Was nice to see you again."
Mikko warf ich nur einen wütenden Blick zu und stolzierte davon.
Kaum war die Tür meines Zimmers ins Schloss gefallen, ließ ich mich aufs Bett fallen und starrte an die Decke. Wie bescheuert war ich eigentlich? Anscheinend naiv genug, um zu denken, dass mein Gehen Samu aus der Bahn geworfen haben könnte. Naiv genug um zu glauben, dass er sich nicht einfach wieder ins Leben warf und tat was er wollte. Dumm genug, um zu denken, dass ich irgendwelche Fußabdrücke in seinem Leben hinterlassen hatte. Ich war hergekommen um herauszufinden, wie es um uns stand. Ob es noch ein „Wir" geben könnte. Ob all meine Bemühungen aus den letzten Wochen nicht umsonst waren. Alle Antworten hatte ich nur innerhalb weniger Minuten erhalten.
Ich stand vom Bett auf, öffnete das Fenster und zündete mir eine Zigarette an. Ich griff nach meinem Handy und wollte Sarah anrufen, als es an der Tür klopfte.
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Heimkehr
FanfictionSamu & Sophia Teil 3. Fortsetzung von "Von der Muse geküsst" und "Klimawandel". Inklusive der beiden OS in meinem Account zu finden. Nach Sophias Rückkehr nach Los Angeles scheint die Trennung von Samu endgültig. Wäre da nicht noch etwas, was sie in...