„Sophia Baby. Gut siehst du aus."
„Hey, Großer!"
Ich grinste schief in die Kamera meines Laptops.
„Ich sehe du bist im Studio. Sehr gut."
„Ja, Boss, ich tue meine Arbeit."
„Boss. Das könnte mir gefallen."
„Das glaube ich. Vergiss es!"
Alex trug ein weißes Cappy und ein dunkelblaues T-Shirt. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Wie war Berlin?"
„Durchwachsen."
„Das heißt?"
Ich seufzte.
„Er wollte nicht wirklich mit mir reden."
„Das heißt?", fragte er wieder.
„Mikko hat ihm gesagt, dass ich im Hotel bin und er stand auf einmal vor meiner Tür. Ich habe mit Sami gesprochen. Er meinte, es würde Samu nicht gut gehen."
Alex nickte.
„Jedenfalls stand er in der Tür und hat eigentlich nur sarkastische Antworten gegeben, Sami rausgeworfen und ziemlich auf meinen Gefühlen rumgetrampelt. Er ist sauer über das Gespräch mit seiner Mutter, verstand nicht, dass ich ja eigentlich mit ihm reden wollte. Unterm Strich war er eigentlich zu keinem Gespräch bereit und ist am Ende einfach abgehauen."
Alex seufzte und nickte wieder.
„Ich hatte sowas ähnliches erwartet, aber gehofft es läuft anders."
Ich legte den Kopf schief und sah in die Kamera.
„Was meinst du?"
Er nahm das Cappy vom Kopf, fuhr sich durch die Harre, setzte es wieder auf und zog nervös an seinem Schirm herum.
„Alex!"
Er beugte sich vor, lehnte sich mit den Ellenbogen auf die Knie und strich sich durch den Vollbart.
„Ich hab mit ihm telefoniert."
Stumm, aber überrascht sah ich ihn an.
„Ich hab ihn angerufen, bevor ich damals zu dir nach Hause gefahren bin."
„Du hast was?" fragte ich leise.
„Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich wusste nicht, was bei euch passiert ist und du hast nicht mit mir geredet."
„Ich fass es nicht." Murmelte ich. „Warum hast du mir das nicht gesagt?"
„Weil du dann niemals nach Helsinki geflogen wärst."
„Nein. Wäre ich nicht und ich hätte mir diese ganze Scheiße hier erspart."
„Und es hätte dich auch nicht weitergebracht. Wir wissen doch, dass er ne harte Nuss ist." Grinste er.
„Grins nicht so dämlich. Ich bin gerade echt sauer."
„Tut mir leid, dass ich nichts gesagt hab."
„Das ändert jetzt auch nichts mehr daran. Ich glaub das gerade nicht." Meinte ich laut und fuhr mir durch die Haare. „Du hast mich eiskalt auflaufen lassen."
„Jetzt beruhig dich mal. Hab ich nicht. Nur weil er am Telefon rumgrummelt heißt das noch gar nichts. Er dachte du hättest mich vorgeschickt. Den Zahn habe ich ihm direkt gezogen. Aber ihr könnt euch die Hand reichen. Er war genauso mittleilungbedürftig wie du zu dem Zeitpunkt. Der hat nichts gesagt und meinte nur, er würde sich bei mir melden, wenn er das alles verdaut hätte. So lange wie es so wäre wie es zu dem Zeitpunkt war, meinte er wir beide hätten nichts zu reden. Ich hab ihn gefragt wie es ihm geht und er sagte sowas wie „beschissen". Das war's auch schon. Aber so wusste ich wenigstens, dass vielleicht nicht alles auf seinem Mist gewachsen war."
Ich schüttelte den Kopf und sah immer noch wie hypnotisiert in die Kamera.
„Ich bin gerade echt angefressen. Das du das für dich behalten hast...."
„Sophia, Samu hatte auch 4 Wochen Zeit darüber nachzudenken. Irgendwann verraucht auch die schlimmste Wut mal. Der Kerl hat dich geliebt wie ein kopfloser Idiot. Das ist nicht von heut auf morgen Geschichte. Aber anscheinend ist er noch etwas stolzer, als ich vermutet habe."
„Danke für diesen Hinweis.Das hätte ich dir vorher sagen können."
„Ich dachte du übertreibst. So habe ich ihn nicht kennengelernt."
„Ich kann dir bestätigen, dass er sicher nicht nochmal mit mir reden wird und es auch nicht will. Er hat mich einfach stehenlassen und ist abgehauen, nachdem er gesagt hatte, was er loswerden wollte. Meine Meinung tat da nicht viel zur Sache."
Ich merkte, wie sich wieder Tränen ankündigten und ich sah an die Decke und versuchte sie wegzublinzeln.
„Er hat sich nicht fair verhalten. Eigentlich hat er mir nicht mal zugehört. Als ich ihn auf dem Dach vom SoHo gesehen habe, hatte er die Zunge gerade im Mund irgendeiner Tussi."
Alex biss die Zähne aufeinander.
„Autsch." Meinte er.
„Sami und Mikko meinten beide zu mir, dass er anders sei, als sonst nach einer Trennung und es ihm wohl nicht gut ginge."
„Sieht ja dann auch erstmal nicht so aus, wenn er die Finger schon woanders hat. Aber ich kann vielleicht verstehen, dass er sich da etwas tröstet... ist uns allen schon mal passiert." Sagte er ruhig und zwinkerte.
„Ja ist ja gut. Ich glaube auch, dass er nicht gerade das blühende Leben ist. Jedenfalls sah es nicht danach aus, als ich mit ihm geredet habe."
Was er wirklich getan hatte ließ ich bewusst aus und das wir miteinander geschlafen hatten, musste Alex nicht wissen. Er hätte mich durch den Laptop einen Kopf kürzer gemacht und ich wusste ja selbst, dass es dumm gewesen war sich darauf einzulassen. Mittlerweile hätte ich mich selbst ohrfeigen können, jedoch war ich in diesem Moment einfach so hin- und hergerissen gewesen und so glücklich über dieses kleine bisschen Nähe, was er mir gab, dass ich nicht weiter überlegt hatte. Hätte ich ihn gestoppt, hätte er sicher auch nicht mit mir geredet. Hätte er aber am Ende nicht einfach wortlos das Zimmer verlassen, hätte wir vielleicht wirklich etwas klären können. Das mit uns und auch die Aktion, die es sich im Bett erlaubt hatte. Ich wusste, dass er nicht so war. Das er kein empathieloser Klotz war. Das er mir niemals körperlich wehtun oder demütigen wollte. Dafür würde ich beide Hände ins Feuer legen. Aber trotzdem hätte ich gern gewusst, was diese ganze Nummer sollte und wie wir das in Zukunft handhaben würden, wenn es schon keine gemeinsame Zukunft für uns gab.
„Was hat er zu dem Studio gesagt?", fragte Alex.
„Er weiß es nicht."
„Wie er weiß es nicht?"
„Ich hatte gar keine Chance ihm zu erzählen, dass ich in Helsinki bin."
Alex lachte.
„War das nicht auch der Grund, warum du mit ihm reden wolltest. Damit der nicht rückwärts umkippt, wenn du neben ihm an der Supermarktkasse stehst?"
„Ja. Soweit bin ich allerdings nicht gekommen. Ich mein, was soll ich sagen? Hallo Samu, komm rein. Übrigens, ich wohne jetzt in Helsinki? Sowas ergibt sich ja aus dem Gespräch. Er war eher damit beschäftigt sich darüber zu pikieren, dass ich mich bei seiner Mutter ausgeheult hätte, was ich nicht habe, dass es nichts mehr zu sagen gab und ich keinen Anspruch darauf hätte ihm meine Sicht der Dinge zu schildern, da ich mich ja am Ende auch nicht für seine interessiert hätte."
„Hart gesagt, hat er ja auch Recht damit."
„Ja. Ich weiß. Aber ich hatte die Hoffnung die Wut wäre verraucht. War sie nicht. Er schien sehr aufgewühlt."
„Und dann ist er einfach gegangen und du hast nichts unternommen?"
„Ich habe ihm gesagt, dass er mir fehlt." Wieder kündigten sich die Tränen an und diesmal unternahm ich nichts. „Ich hab ihm gesagt, dass ich ihn jede verdammte Minute vermisse und das es mir leid tut."
Ich schluchzte und wischte mir eine Träne von der Wange.
„Es hat ihn nicht interessiert."
Alex schnaufte und fuhr sich wieder durch den Bart.
„Ich wünschte ich könnte dir helfen."
„Bitte nicht. Wehe du rufst ihn an!"
„Nein. Das mache ich nicht."
„Sami weiß, dass ich hier bin. Er war eigentlich sehr nett zu mir und meinte, dass er es schade findet, dass es mit mir und Samu nicht geklappt hat und das er nie der Meinung war, dass wir nicht zusammenpassen und ich nicht so viel darauf geben soll, was andere darüber denken."
„Recht hat er." Kommentierte Alex.
„Er meinte er würde Samu nicht sagen, dass ich in Finnland bin. Er solle es selbst herausfinden und er würde gern sein dummes Gesicht dabei sehen."
Alex lachte.
„Ich kenne ihn nicht, aber der ist mir jetzt schon sympathisch."
„Nachdem was er weiß, würde es mich nicht wundern, wenn ich von ihm oder seiner Frau hören würde. Mit Suzanna hab ich mich eigentlich ganz gut verstanden."
„War das die, die mit der Ex-Freundin so dicke war."
„Ja. Aber sie war relativ neutral mir gegenüber. Sami meinte, sie würde sich sicher freuen. Aber solange Samu das nicht weiß, wird da nichts kommen. Sami fällt ihm nicht in den Rücken. Das verlange ich ja auch gar nicht."
Alex nickte wieder.
„Du musste es ihm irgendwie sagen."
„Ja, ich weiß. Aber nicht jetzt. Die Eröffnung läuft. Ich brauche noch einen Tontechniker und will mich jetzt erstmal auf das alles hier konzentrieren."
„Richtige Einstellung. Ich hab mir übrigens alles angehört, was du mir geschickt hast. Ich möchte, dass wir irgendwann mal Plätze tauschen. Oder zumindest das Mischpult. Ich hasse dich. Geiler Scheiß."
Ich lachte.
„Ich weiß. Das kannst du vergessen. Obwohl, wenn es hier wieder kalt wird, dann können wir darüber reden."
„Das schreckt mich nicht ab. Da kann ich wenigstens irgendwo Snowboarden."
„Darüber reden wir nochmal."
„Halt den Kopf hoch."
„Mach ich." Ich grinste schief.
„Alex?"
Er sah aufmerksam auf und lächelte.
„Ist wirklich alles okay zwischen uns? Für mich fühlt sich das immer noch komisch an und es tut mir leid."
„Hör auf dich dafür zu entschuldigen. Das war alles große Scheiße und wir waren beide nicht wir selbst. Ich finde es auch irgendwie strange, aber das gibt sich wieder. Vielleicht nicht doof, dass du erstmal woanders bist. Wird schon. Sei nicht sauer, wegen des Anrufs bei Samu. Ich war halt etwas hilflos. Du hast es mir nicht gerade leichtgemacht."
Er zog den Mund zu einem Strich und rang sich erneut ein Lächeln ab.
„Wir hören die Tage, okay?", fragte ich.
„Machen wir. Bis dann, Kleine."
„Bye."
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Seit einer Stunde saß Sami an meinem Esstisch und vergrub schon seit einer Ewigkeit sein Gesicht in der Tageszeitung. Er hatte nicht nachgefragt, ob ich Sophia nochmal gesehen hatte in Berlin und sich auch nicht erkundigt, wie unser Gespräch verlaufen war. Wahrscheinlich erkannte er an meiner Laune, dass es da nicht mehr viel zu sagen gab. Diese Nacht geisterte mir noch immer im Kopf herum. Die letzten Nächte hatte ich relativ schlaflos verbracht und ärgerte mich über mich selbst, dass ich dermaßen die Kontrolle verloren hatte. Zwei Mal hatte ich zum Handy gegriffen und überlegt ihr zu schreiben. Aber was sollte ich sagen? „Hallo. Tut mir leid, dass ich dich benutzt hab, um mein eigenes Ego aufzupolieren, dass du vorher zerstört hast. Sorry, dass ich etwas grob war. War nicht meine Absicht. Ich hoffe einfach dir geht es gut und wir müssen uns nicht nochmal über den Weg laufen."?
Den Gedanken hatte ich schnell wieder verworfen. Es gab einfach nichts zu sagen und ich fand auch keine Worte dafür. Die letzten 3 Tage hatte ich damit verbracht fernzusehen, Sport zu treiben und in der Sonne auf der Terrasse zu liegen. Eigentlich wollte ich an ein paar Songs arbeiten, aber ich hatte einfach keinen Kopf dafür. Sami hatte sich mehr oder weniger selbst zum Frühstück eingeladen. Wir hatten Smalltalk gemacht und über die Tour geredet. Sami plante einen Urlaub mit Suzanna nach der Tour und philosophierte über eventuelle Ziele und Hotels. Ich goss mir noch einen Kaffee ein und checkte meine sozialen Netzwerke, während Sami wieder hinter der „Helsingin Sanomat" verschwand.
„Hast du eigentlich was von Sophia gehört?" hörte ich ihn hinter dem Papier nuscheln. In einem Ton, als hätte er gefragt, ob ich ihm mal eben den Butter reichen könnte.
„Was?", fragte ich überrascht.
„Ob du was von Sophia gehört hast." Wiederholte er lauter.
„Ich hab die Frage schon verstanden."
„Warum fragst du dann nach?" fragte er und kaute auf seinem Brötchen rum.
Ich griff nach einer abgeschnittenen Brotkante und warf es gegen seine Zeitung.
„Ey!" lachte er und nahm das Tagesblatt runter. „War nur ne Frage. Ich habe bisher nicht nachgefragt und deine Laune ist irgendwie noch eigenartiger geworden, seit ihr in Berlin aufeinandergetroffen seid."
„Wir haben nicht lange geredet. Ich wollte nicht reden. Da gibt es einfach nicht mehr viel zu sagen. Das ist vorbei." Gab ich knapp zurück, fummelte am Tunnelzug meiner grauen Jogginghose rum und trank einen Schluck Kaffee.
„Eigentlich schade."
„Ich hab dich nicht nach deiner Meinung gefragt."
„Das weiß ich." Grinste er, biss wieder von seinem Brötchen ab und legte die Zeitung zusammengefaltet auf den Tisch. „Du verhältst dich relativ normal, wenn die anderen dabei sind, aber wenn man dich allein erwischt, so wie heute, dann bist du stiller als sonst. Ein wenig unbeteiligt. Das nervt mich. Du hast doch hier die ganzen Tage wieder alleine rumgehockt."
„Na und. Ich genieße die Ruhe."
„Das tust du schon seit Wochen und hier sieht es aus wie im Saustall."
„Meine Haushälterin kommt morgen."
„Du kannst hier trotzdem mal deine Sachen aufheben. Überall liegen Schuhe rum. Du bist wie ne Frau."
„Hättest du nicht unangekündigt vor der Tür gestanden, hätte ich sie vielleicht weggeräumt."
„Nein, hättest du nicht. Du wärst gar nicht ans Telefon gegangen oder hättest gesagt, dass du keine Zeit hast oder deine Ruhe haben willst."
„Und?"
„Ich verstehe ja, dass dir diese Trennung zu schaffen macht, aber du hattest die Chance das zu klären. Wieso bist du jetzt noch schlechter drauf als vorher."
„Weil es da nichts mehr zu klären gibt. Wir passen nicht zusammen. End of the story."
„Wer hat dir denn den Floh ins Ohr gesetzt? Mikko? Er regst du dich auf und gehst fast auf ihn los, weil er sich in deine Beziehung einmischt und jetzt gibst du ihm Recht und verkriechst dich hier? Ist das jetzt schon des Rätsels Lösung?"
Ich zuckte die Schultern und rührte mit der Gabel in meinem Kaffee herum.
„Ihr passt ziemlich gut zusammen. In meinen Augen jedenfalls. Sophia ist dir einen Schritt voraus. Die hat das mittlerweile kapiert und den ersten Schritt gemacht die Sache zu klären. Und was machst du? Du schmollst, zerbrichst dir den Kopf und leidest still vor dich hin. Interesse an irgendwem anders gibt es ja anscheinend auch nicht. Was hält dich auf?"
„Sami, ich will da nicht drüber reden." Murrte ich und schob einige Krümel vom Tisch auf den Boden.
Er lehnte seine Unterarme auf den Tisch und sah mich an.
„Das sagst du seit Wochen. Jeder in der Band merkt, dass du nur ne gute Miene machst, aber eigentlich total fertig bist, weil du keine schlechte Stimmung verbreiten willst. Mikko hätte Sophia sicher nichts von der Party gesagt, wenn er anderer Meinung wäre. Ihr habt euch zwar oft gestritten und ich erinnere mich an deine Laune nach einem Streit auf dem Konzert in Hannover, aber so wie es jetzt ist, ist es viel schlimmer. Ich weiß, dass das alles noch frisch ist, aber du könntest etwas an unserer und deiner Situation ändern."
„Meinst du?" lachte ich leise. „Sami, du hast keine Ahnung."
„Ich kenne vielleicht nicht die ganze Story, aber wenn ich mir das zusammenpuzzle, was du erzählt hast und was Sophia mir gesagt hat, dann kann ich mir meinen Teil denken."
„Sophia ist zu weit gegangen und ich werde ihr das nicht verzeihen. Will ich auch gar nicht."
„Das ist das Problem. Du willst nicht."
„Ja, ich will nicht und ich werde nicht. Daran ändert kein Gespräch der Welt etwas." Ich knallte den leeren Kaffeebecher auf den Tisch und starrte Sami wütend an.
Das er so bohrte sah ihm gar nicht ähnlich. Sophia schien ihn total für sich eingenommen zu haben und ich war jetzt der Arsch in der Geschichte.
„Und das hast du ihr so gesagt?"
„Ja. Habe ich."
„Und deswegen ist deine Laune jetzt noch beschissener?"
„Ich hab vielleicht nicht die richtigen Worte gefunden, um das richtig auszudrücken. Ich war vielleicht etwas zu deutlich." Murmelte ich und goss nochmal Kaffee in meinen Becher.
„Und jetzt hast du ein schlechtes Gewissen, weil du ein Arsch warst oder weil du bereust es gesagt zu haben."
„Vielleicht ein wenig beides. Willst du noch Kaffee?"
„Nein Danke. Warum klärst du das nicht?"
Ich seuzte, lehnte mich in meinem Stuhl zurück und streckte die Beine unter dem Tisch aus.
„Weil ich nicht weiß wie."
„Wie wäre es mit: „Hallo Sophia, hier ist Samu. Tut mir leid, dass ich ein dummer Arsch war."?" Er tat so als würde er einen Telefonhörer halten.
„Das würde nichts ändern. Was soll dann kommen? Versöhnung? Nein Danke. Das mache ich nicht nochmal. Das fängt alles wieder von vorn an."
„Wenn ich glauben würde, dass du sie nicht zurückwillst oder ihr euch wirklich nicht guttut, dann würde ich dir raten wenigsten einen sauberen Schlussstrich zu ziehen. Dann klär das und ihr könnt beide endlich damit abschließen. Kein böses Blut. Kein Streit. Und wenn ihr euch irgendwann mal über den Weg laufen solltet, dann könnt ihr euch freundlich grüßen, fragen wie es geht, noch nen schönen Tag wünschen und jeder geht seines Weges. Du weißt überhaupt nicht was du willst. Die Frau hat dich so sehr am Haken, dass es dir so zuwider ist, dass du da überhaupt noch so sehr dran hängt. Du solltest mal überlegen, ob du damals nicht vielleicht aus Wut die falsche Entscheidung getroffen hast, weil du einfach nur ein sturer Bock bist, der sich von NIEMANDEM was sagen lässt."
„Ich sehe schon, meine Meinung ist hier nicht gefragt, aber Sophia scheint dich ja erfolgreich auf ihre Seite gezogen zu haben." Knurrte ich.
„Ich bin auf DEINER Seite Samu. Ich möchte, dass es DIR besser geht. Und wenn es ein sauberes Ende ist, dann bin ich dafür und wenn es nicht so ist und du damit nicht klarkommst und diese Frau weiterhin in deinem Leben haben willst, dann bin ich auch dafür. Wenn ich Sophia richtig verstanden habe, ist sie bereit mit dir zu reden, egal was es ist. Aber ich habe auch sehr deutlich rausgehört, dass da noch viele Gefühle im Spiel sind."
„Ich weiß. Sie hat es mir gesagt." Meinte ich leise und starrte in meinen Kaffee.
„Was hat sie gesagt?"
„Das sie mich vermisst."
„Das ist ein großer Schritt für sie, oder?"
Ich nickte.
„Und obwohl du das weißt warst du eklig zu ihr?"
Wieder nickte ich.
„Du bist ein Arsch."
„Ich weiß."
Kurz schwiegen wir und Sami rollte die Zeitung zusammen und klopfte damit auf der Tischkante herum.
„Und jetzt?"
Ich zuckte die Schultern.
„Was willst du?"
„Ich wollte kein böses Ende für uns. Mehr nicht. Ich will sie nicht zurück. Das geht nicht mehr."
„Dann klär das, bevor es noch ekliger wird.
„Naja. Ekliger wird es nicht. Die Möglichkeit das wir uns so schnell über den Weg laufen ist gering. Ich würde nur halt ungern aus ihrem Leben gehen, wenn sie mich für einen Arsch hält. Wir hatten ja auch ne gute Zeit. Das war ja nicht alles nur schlecht und wahrscheinlich erinnere ich mich in 40 Jahren noch daran, aber dann immer mit dem bitteren Geschmack, dass ich mich am Ende nicht richtig verhalten habe. So bin ich eigentlich nicht. Das weißt du."
„Ja, das weiß ich. Denk drüber nach." Sami stand auf, rollte noch immer die Zeitung in der Hand und sah mich ernst an.
„Vielleicht solltest du das wirklich klären. Die Möglichkeit, dass ihr euch über den Weg lauft ist vielleicht nicht so gering, wie du vermutest."
Er warf mir die Zeitung auf den Teller, die sich aufrollte und tippte auf eine Stellenanzeige.
„Tontechniker gesucht."
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Heimkehr
FanfictionSamu & Sophia Teil 3. Fortsetzung von "Von der Muse geküsst" und "Klimawandel". Inklusive der beiden OS in meinem Account zu finden. Nach Sophias Rückkehr nach Los Angeles scheint die Trennung von Samu endgültig. Wäre da nicht noch etwas, was sie in...