Erzählung 41

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Als der erste Schock nach 2 Sekunden verflog spürte ich es. Eine unerträgliche Hitze, die von einer kleinen Fläche aus auf meinen kompletten Oberarm ausstrahlte. Ich schrie als mir der Geruch von verbranntem Fleisch in die Nase stieg. Es dauerte ein paar Sekunden bis ich realisierte, dass die Hitzequelle nicht mehr an meiner Haut war, doch der brennende Schmerz ließ kaum nach. Ich kniff meine Augen zusammen und versuchte mich zu konzentrieren, doch kurz darauf spürte ich erneut diesen Schmerz. Er kam fast von der gleichen Stelle wie vorhin. Ich hatte das Gefühl mir würde die Haut abgetrennt werden. Aus Reflex versuchte ich meinen Arm wegzuziehen und meinen Kopf zu drehen um zu sehen was diesen Schmerz verursachte, doch durch meine Fesseln war das unmöglich. Tränen stiegen mir in die Augen, während ich mir die Kehle aus dem Hals schrie. Als der Schmerz etwas nachließ öffnete ich meine Augen. Ich wollte Chris sehen. Wollte sehen wie er auf das hier reagierte, doch durch die Tränen war meine Sicht verschleiert, sodass ich nur seine Umrisse erkennen konnte. Ich wartete auf die nächste Schmerzwelle, doch sie kam nicht und so konnte ich tief durchatmen und versuchen meinen Herzschlag etwas zu normalisieren. Meine Sicht klärte sich etwas und ich blickte in die braunen Augen vor mir. Chris' Gesichtsausdruck zierte ein schiefes Grinsen, doch in seinen Augen war nun auch deutlich etwas Anderes zu erkennen. Es schien mir als würde für einen Moment der alte Chris wieder hervorkommen, doch schon im nächsten Augenblick verschwand er wieder und der kalte Kerl kam wieder zum Vorschein. Und wieder durchzog mich ein unerträglicher Schmerz. Diesmal an meinem anderen Arm. Wieder schrie ich lautstark und wieder traten mir Tränen in die Augen. Weitere 3 Mal hatte ich das Gefühl mir würde jemand die Haut abziehen. Der Geruch meines verbrannten Fleisches nistete sich in meiner Nase ein, löste Übelkeit aus und brachte mich in den kurzen Pausen zum Würgen. Wobei ich versuchte möglichst nicht zu kotzen, da das in meiner Position erstens höchst unangenehm wäre und zweitens in den Wunden auf meiner Brust höllisch brennen würde. Meine Kehle kratzte und meine Muskeln taten weh, da ich mich jedes Mal komplett versteifte. Ich saß nun schon gefühlte Stunden hier, doch es konnten gerade mal ein paar Minuten vergangen sein. Als ich wieder klarer sehen konnte blickte ich erneut zu meinem Gegenüber. Doch dort saß nicht mehr der kalte, hasserfühlte Mann, sondern mein kleiner Bruder mit tränenüberströmten Gesicht. Sein Gesicht zeigte deutlich wie sehr er litt. Da trat Eva vor mich und drehte einen Schürhaken für den Kamin in der Hand.

Er hatte am einen Ende einen Holzgriff, während die andere abgebogene Seite gelb/orange glühte

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Er hatte am einen Ende einen Holzgriff, während die andere abgebogene Seite gelb/orange glühte. Und genau diese Spitze näherte sich mir. Panisch starrte ich auf das glühende Eisen. „Nein bitte. Eva bitte", flehte ich sie mit brüchiger Stimme an. Als die glühende Stelle aus meinem Blickfeld verschwand schluchzte ich laut auf und versuchte mich innerlich auf den kommenden Schmerz vorzubereiten, doch natürlich brachte das nichts. Ich zählte nicht mit wie oft Eva mir den Stab gegen die Brust drückte. Ich war nur so unendlich froh als ich merkte wie sich langsam eine Ohnmacht ankündigte. Doch Eva schien dies zu bemerken und stoppte sogleich ihre Folter. Nur am Rande bekam ich mit wie Chris schluchzte und irgendwas sagte was durch das Rauschen des Blutes in meinen Ohren übertönt wurde. Alle meine Sinne waren auf die schmerzenden Stellen eingestellt und ich spürte wie das Gefühl einer baldigen Ohnmacht nachließ. „Nein. Nein bitte", hauchte ich und wusste nicht ob ich damit Eva meinte oder mir die Bewusstlosigkeit herbeiwünschte. Sobald Eva merkte das ich wieder im Hier und Jetzt war begann sie weiter meinen Körper zu malträtieren. Es dauerte weitere gefühlte Stunden bis Eva endlich von mir abließ. Wie durch Watte nahm ich war wie sie mir sanft von den Schultern abwärts über die Arme fuhr und mir dabei erneute Schauer und Schmerzwellen durch den Körper jagte, wenn sie über die Brandstellen strich. Ich merkte noch wie die Manschetten an meinen Handgelenken gelöst wurden, dann umgab mich endlich die wohltuende Kälte und Dunkelheit der Bewusstlosigkeit.

Ihr. Entkommt. Nicht!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt