Erzählung 9

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„Du hast da etwas Soße hängen", meinte Eva und zeigte auf Chris' Mund. Er wischte sich mit dem Handrücken über diesen. „Warte ich mach das für dich", meinte sie und streckte ihre Hand nach Chris aus. Er versuchte zurück zu weichen, doch direkt hinter ihm befand sich die Wand. Evas Hand kam immer näher und ich konnte die Panik in seinem Gesicht erkennen. Blitzschnell reagierte ich und schubste Eva an der mir zugewandten Schulter, sodass sie nach hinten auf ihren Hintern fiel. Ihr Bodyguard reagierte schnell, doch nicht schnell genug. Keine zwei Sekunden nach meiner Bewegung war er auch schon bei mir und drückte mich nach vorne, sodass mein Kopf auf den Steinboden knallte und mein Oberkörper noch auf der Matratze lag. Kurz spürte ich den Schmerz an meiner Schläfe, doch ich ignorierte ihn. Meine Arme wurden schmerzhaft auf den Rücken gedreht. Mein Kopf drehte ich in Richtung Eva, sodass ich sehen konnte wie sie sich gerade wieder aufrappelte. Ich lächelte bei ihrem leicht schmerzverzerrten Gesichtsausdruck. „Andras, Andreas, Andreas", sagte sie mit einem enttäuschten Kopfschütteln. Sie kam nah an mein Gesicht heran und gleichzeitig wurden meine Arme weiter nach oben gedrückt und ich spürte ein Knie auf meiner Wirbelsäule. Vor Schmerzen verzog ich mein Gesicht. Doch wider Erwarten machte Eva nichts, sondern zog sich wieder zurück und streckte ihre Hand wieder nach Chris aus. Ich zappelte etwas, doch dadurch verstärkte sich der Druck an meinen Armen nur noch mehr. Kurz bevor Eva Chris erreichte verschwand sie aus meinem Blickfeld und ich konnte nicht sehen was geschah. Nur ihre Beine konnte ich noch sehen. Da ich keinerlei Rangelei oder sonstiges hörte vermutete ich, dass Chris einfach ganz ruhig dasaß und es über sich ergehen ließ. „Lass die Hände von ihm", brachte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und legte dabei allen Hass in meine Stimme den ich ihr gegenüber fühlte. Kurz darauf kam Eva wieder in mein Blickfeld. „Ich verrate dir mal ein kleines Geheimnis mein Lieber", begann sie und kam ganz dicht an mein Ohr. „Ihr gehört mir und ich mache mit euch was ich will." Ihre Stimme war so leise, dass ich sie kaum verstanden hatte. Mit einem boshaften Grinsen entfernte sie sich wieder von mir. Ohne einen weiteren Kommentar stellte sie sich hin, mache ein Handzeichen woraufhin der Korb nach oben gezogen wurde und kletterte dann die Strickleiter wieder nach oben. Das Gewicht auf meinem Rücken vergrößerte sich und meine Arme wurden so weit nach oben gedrückt, dass ich befürchtete mir gleich meine Schultergelenke auszukugeln, sodass ich vor Schmerzen aufstöhnte. „Bleib liegen oder du wirst es bereuen. Verstanden?", drohte die dunkle Stimme des Typen auf mir. Ich erwiderte nichts. „Ob du verstanden hast", wiederholte er nun lauter und quetschte meine Handgelenke. „Jaa", schrie ich aus Schmerz als Antwort. Wenige Sekunden später entfernte sich das Gewicht von meinem Rücken und der Druck auf meine Arme ließ nach. Ich nahm sie etwas weiter nach unten, ließ sie jedoch erstmal auf dem Rücken liegen. Ich sah wie der Kerl die Leiter ebenfalls hochstieg und kurz darauf hörte ich wie sich die Klappe schloss und wir wieder im Dämmerlicht saßen. Bevor ich mich ganz aufrichten konnte war Chris auch schon neben mir und half mir mich hinzusetzen. „Andy! Alles ok bei dir?", fragte er mit leichter Panik in der Stimme. „Jaja alles gut. Nichts passiert." Ich bewegte meine Schultern kreisförmig und drehte meinen Kopf nach links und rechts um meinen Nacken etwas zu entspannen. „Sicher?", fragte er und tastete nach meinem Kopf und meinen Schultern. „Ja wirklich Chris. Es geht mir gut." „Was hat sie dir eigentlich am Schluss ins Ohr geflüstert?" Ich überlegte, ob ich es ihm erzählen sollte, entschied mich dann aber doch dagegen. „Nichts Wichtiges. Nur das ich sowas in Zukunft lieber lassen sollte." „Ok. Du hast mir echt einen Schrecken eingejagt." Er setzte sich wieder an die Wand. „Als ich dich gesehen habe, mit dieser Panik im Gesicht, da konnte ich nicht einfach nur dasitzen und nichts tun. Was hat sie überhaupt gemacht? Ich konnte nichts sehen vom Boden aus." Er zog seine Knie an den Körper und umfasste diese mit seinen Armen. „Nichts Schlimmes eigentlich. Sie ist nur kurz mit einem Finger über mein Kinn gefahren und wollte mir gerade über die Wange streichen als du gesagt hast sie soll weg von mir. Nur..." Er sprach nicht weiter, sondern fing nur an am ganzen Körper zu zittern. Schnell setzte ich mich neben ihn, legte einen Arm um seine Schultern und zog ihn an mich ran. Er legte seinen Kopf auf meine Schulter.

Ihr. Entkommt. Nicht!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt