Schritt für Schritt ging ich zögerlich auf die Öffnung zu. Als ich direkt davor stand überkam mich die Angst. Was würde mich dort drin erwarten? Licht flammte im Inneren auf und warf einen schmalen Streifen auf meinen Körper. „Keine Angst Andreas. Da drin ist nichts was dir in irgendeiner Weise körperlich schaden könnte." Evas Worte beruhigten mich nicht wirklich und ihr teuflisches Grinsen verstärkte die Gänsehaut in meinem Nacken. Ich schluckte schwer, bückte mich und ging zögerlich durch die Tür. Was sollte mir schon passieren? Chris würde gefoltert werden und nicht ich. Und da ich Eva glaubte, dass mir nichts in diesem Raum Schaden zufügen würde war ich doch eigentlich vollkommen sicher. Als ich mich wieder aufrichten konnte blickte ich mich erst einmal um und staunte. Ich hatte ja alles erwartet: Geld, Essen, Folterinstrumente, aber nicht das hier. Der Raum war vollkommen leer. Die Wände und die Decke sahen dafür umso seltsamer aus: bräunliche Dreiecke ragten in die Mitte des Raums und bildeten eine Art Karomuster. Keine Ahnung aus was die waren. Auch der Fußboden war aus dem gleichen Material und nur ein Metallgitter sorgte dafür, dass man im Raum herumlaufen konnte. Er war ungefähr 2x2 Meter groß. In der Mitte der Decke eingelassen war eine kurze Neonröhre, die helles Licht spendete. „Na wie findest du den Raum?", hörte ich Eva leise hinter mir. Ich drehte mich zu ihr herum und erschrak, da sie direkt hinter mir gestanden hatte. „Ähm. Sieht interessant aus." „Oh ja das ist er", sagte Eva stolz und fuhr mit einer Hand über eins der Dreiecke als würde sie ein Baby über den Kopf streicheln. „Und seine Funktion ist auch sehr interessant." Evas Stimme hatte einen leichten Psychoklang angenommen und sorgte so dafür, dass sich meine Gänsehaut auf meinen ganzen Körper ausbreitete. „Möchtest du wissen was er kann?" Sie hörte sich an wie ein Pädophiler, der ein kleines Mädchen fragt ob sie einen Hasen sehen möchte. Mit einem Schlucken nickte ich und versuchte meine Angst vor der Antwort zu verstecken. „Tja das darfst du selbst herausfinden. Und denke dran: Nichts an diesem Raum kann dir körperliche Schäden zufügen. Also viel Vergnügen." Mit diesen Worten drehte sie sich um, verließ den Raum und bevor ich reagieren konnte hatte sich die dicke Eisentüre geschlossen. Nervös blieb ich auf der Stelle stehen und blickte ich mich um in Erwartung dessen was nun passieren würde, doch nichts geschah. Nur das Summen der Neonröhre war zu hören. Ich wartete und wartete bis plötzlich das Licht ausging. Die Angst schärfte meine Sinne, doch ich nahm nur zwei Dinge wahr: das erste war die Dunkelheit. Das zweite war die vollkommene Stille. Mein Atem beschleunigte sich und ich begann durch den Mund zu atmen, doch zu hören war kaum etwas. Ich atmete extra laut nur um irgendetwas zu hören, doch es schien als würde das Geräusch der ein- und ausgeatmeten Luft von der Dunkelheit verschluckt werden. Es dauerte nicht lange bis ich mein Blut in meinen Ohren rauschen hörte. Es wurde lauter und lauter und aus Reflex hielt ich mir die Ohren zu was natürlich nichts brachte, sondern das Rauschen eher noch verstärkte. Ich schloss die Augen, da ich so das Gefühl hatte mich besser konzentrieren zu können. Ich versuchte das Rauschen in meinen Ohren zu ignorieren und mich auf etwas anderes zu konzentrieren. Doch auf was? Nichts war zu hören. Kein Summen irgendeiner Lampe, kein Rauschen eines Rohres oder gar Geräusche von außen. Nur das Rauschen des Blutes und das Pochen meines Herzens, das zunehmend lauter und schneller wurde und wild in meiner Brust schlug. Ich wurde immer unruhiger, panischer und hatte das Gefühl die Dunkelheit würde mich erdrücken. Ich streckte meine Arme aus um zu prüfen, ob sich die Wände schon auf mich zubewegt hatten, doch als ich mich mit ausgebreiteten Armen im Kreis trete berührten meine Finger nichts. Meine Finger fanden den Weg in meine Haare. Ich krallte mich in diese, während sich mein Herzschlag und meine Atmung verschnellerte und die Panik immer mehr wurde. Dabei glaubte ich, neben den Fingern in meinen Haaren, auch zu hören, wie sich meine Haut über den Knochen bewegte, wenn ich sie bewegte. Langsam sank ich auf meine Knie. Das Rascheln meiner Hose drang in der Lautstärke eines tieffliegenden Flugzeugs in meine Ohren. Dafür war das Geräusch als ich auf dem Gitter aufkam umso leiser. Ich wollte hier raus. Dieser Raum machte mich verrückt. Am besten würde ich einfach zur Tür kriechen, dagegen klopfen und hoffen, dass Eva oder sonst jemand mich hörte. Doch es gab da ein Problem. Wo war die Tür?
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Ihr. Entkommt. Nicht!
ФанфикEntführung, Gefangenschaft, Folter. Jeder hat bei diesen Worten Bilder aus Filmen oder Büchern im Kopf. Aber wer rechnet schon damit soetwas selbst zu erleben? Wohl keiner. Genauso wenig wie die beiden Magierbrüder Chris und Andreas. Doch plötzlich...