Epilog

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Schweißgebadet und mit einem Schrei schrecke ich hoch. Schnell atmend blicke ich mich um und seufze erleichtert auf. Ich sitze in meinem Bett. Tief durchatmend versuche ich mich an meinen Traum zu erinnern, doch nichts. Seit Wochen quälen mich andauernd Alpträume, doch an keinen kann ich mich erinnern. Es ist zum verrückt werden. Ich klappe die Decke zurück und tapse barfuß ins angrenzende Bad, um mir etwas Wasser ins Gesicht zu klatschen. Langsam beruhigen sich mein Herzschlag und meine Atmung. Nachdem ich mich abgetrocknet habe blicke ich in den Spiegel. Es sind nur Umrisse zu erkennen, doch jedes Mal, wenn ich mich ansehe vermisse ich meinen Bruder. Ich mache mir immer noch Vorwürfe, dass er meinetwegen bei dem Unfall gestorben ist. Es ist nun drei Monate her, seit Eva mich in den Keller zu seiner Leiche geführt hatte. Es war hart gewesen. Wir hatten ihn im Wald begraben, nachdem der Schnee geschmolzen war und unsere eigene kleine Trauerfeier abgehalten. Mit einem letzten tiefen Atemzug gehe ich zurück ins Bett und kuschele mich von hinten an die Person, die dort liegt. „Hey. Alles okay?", murmelt sie schlaftrunken. „Ja alles in Ordnung. Schlaf weiter." „Der Alptraum?" „Ja. Wir reden morgen darüber, ja?" „Okay", murmelt die Frau in meinen Armen, dreht sich um, legt ihren Kopf auf meine Brust und ihren rechten Arm über meinen Bauch. Mit meiner linken Hand streichele ich ihr sacht über den Rücken und kurz darauf schläft sie wieder. Eva hat mir gut durch die schwere Zeit geholfen und ich hatte beschlossen einfach bei ihr zu bleiben. Bei Petra hatte ich mich nicht mehr gemeldet. Nur Mama und den Kindern schrieb ich ab und zu einen Brief, den Eva mitnahm, wenn sie in die Stadt fuhr. Ich bin glücklich hier und wer weiß... vielleicht könnte sich ja irgendwann etwas entwickeln zwischen meiner Retterin in schwerer Zeit und mir.

Ihr. Entkommt. Nicht!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt