Langsam streiche ich mit meiner rechten Hand Petras linken Arm nach oben zu ihrer Hand die an meiner Wange ruht. Mit meinen Fingern fahre ich zwischen ihre und ziehe ihre Hand weg. Dann führe ich sie an meine Lippen, drücke ihr einen Kuss in die Handfläche und lege sie anschließend auf mein Herz. Ich lasse meine Hand sinken und schließe die Augen. Mein Atem beschleunigt sich genauso wie mein Herzschlag. Ich versuche die Angst zu verdrängen und mich nur auf die Berührung meiner großen Liebe zu konzentrieren. Doch als sich Petras Hand entfernt anstatt wie erwartet über das dreckige Arbeitsshirt zu fahren öffne ich meine Augen. Traurig schaut sie mich an und schüttelt den Kopf. „Andy wenn es dich so sehr schmerzt musst du es nicht tun." „Ich möchte es aber", erwidere ich. Einige Sekunden blickt sie mir in die Augen und murmelt dann ein leises: „Okay." Immer noch sitzend rutscht sie direkt vor mich. Langsam hebt sie ihre rechte Hand. Kurz bevor sie mich berührt schließe ich meine Augen. Als ihre Hand sich auf die Stelle über meinem Herz legt beginnt es erneut heftiger zu klopfen. Langsam fährt Petra nach rechts um dann ihren Weg nach unten zu suchen. Je weiter runter sie kommt desto schneller wird auch meine Atmung. Panik durchzuckt meinen Körper, doch ich versuche sie mit aller Kraft zu verdrängen. Als ich spüre wie Petra den Bund meines Shirts packt balle ich meine Hände zu Fäusten. ‚Ich kann das nicht. Ich schaffe das. Sie wird mich verlassen. Ich muss stark sein.' Diese und viele weitere Sätze gehen mir unentwegt durch den Kopf. „Soll ich aufhören?", höre ich Petras sanfte Stimme plötzlich fragen. Ich schüttele stumm den Kopf und beiße mir auf die Unterlippe. Ich merke wie Petras Hände leicht zittern, während sie langsam das Shirt nach oben zieht. Ohne meine Augen zu öffnen hebe ich meine Arme damit sie es mir komplett ausziehen kann. Dann lasse ich meine Arme wieder sinken und mache mich auf alle möglichen Reaktionen gefasst. Lange Zeit passiert nichts bis ich ein Schluchzen höre. Langsam öffne ich meine Augen wieder. Petra sitzt noch im Schneidersitz vor mir und im ersten Moment fällt mir ein Stein vom Herzen. Sie ist nicht weggerannt wie ich es befürchtet hatte. Doch im nächsten Moment möchte ich sie einfach nur in den Arm nehmen, aber ich bin wie gelähmt. Petra hat sich die Hände vor den Mund geschlagen, Tränen laufen über ihr Gesicht und ihre vor Schock geweiteten Augen sind auf meine Brust gerichtet. Ich bin unfähig mich zu bewegen und so sitzen wir einfach nur da. In meinem Kopf schreien sich drei Stimmen an. Die eine freut sich das Petra immer noch hier ist und mich nicht allein lässt. Die zweite hingegen ist der Meinung, dass sie bestimmt jeden Moment geht und nicht mehr wiederkommt. Und die dritte sagt mir ich solle meine Frau endlich in den Arm nehmen. Was soll ich nur tun? Nur hier sitzen und dabei zusehen wie meine Frau weint? Ich will schon den Mund öffnen um etwas zu sagen als Petra eine Hand von ihrem Mund löst und sie in meine Richtung ausstreckt. Doch sie stoppt bevor ihre Fingerspitzen auf meine Haut treffen. Nach einem schweren Schlucken überwindet sie dann die letzten Zentimeter. Als sie die oberste Narbe streift verdoppelt sich meine Atmung und ich kneife meine Augen mit aller Kraft zusammen. Erinnerungen an den Tag kommen hoch an dem Eva mit dem Messer vor mir stand und mich als ihr Eigentum kennzeichnete. „Wirst du mir je erzählen was passiert ist?" Mit aller Mühe schaffe ich es mich ein wenig zu entspannen und meine Augen wieder zu öffnen. „Vielleicht", antworte ich flüsternd und versinke in den grünen Augen mir gegenüber.
Flashback Ende
Ich seufze leise und drücke Petra noch ein wenig fester an mich bevor ich die Augen schließe und kurz darauf auch einschlafe.

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Ihr. Entkommt. Nicht!
FanfictionEntführung, Gefangenschaft, Folter. Jeder hat bei diesen Worten Bilder aus Filmen oder Büchern im Kopf. Aber wer rechnet schon damit soetwas selbst zu erleben? Wohl keiner. Genauso wenig wie die beiden Magierbrüder Chris und Andreas. Doch plötzlich...