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Ich konnte mich gar nicht von ihrem Gesicht lösen. Von ihrem Strahlen, von ihren Augen.

Ihr Lächeln, ihr Raunen, ihre Faszination, wann immer die Artisten etwas vorführten, war fesselnd. Hin und wieder sah ich für einen kurzen Moment zur Bühne, damit es nicht zu sehr auffiel, das ich sie durchgehend anschauen konnte, ohne müde zu werden. 

Ich wusste nicht was es war, dass mich so unglaublich anzog. War es ihr Lachen ? Ihre Schönheit ? Ihre Freude ? Es machte mich verrückt zu wissen, dass da irgendwas war, was mich unaufhörlich anzog und ich es nicht haben durfte. 

So sehr ich auch das Verlangen verspürte, Isla zu halten und zu unterstützen und ja, manchmal wünschte ich mir sogar sie zu küssen. Es war eigennützig, das wusste ich, aber ich wünschte diese Tour würde niemals enden. Ich wünschte, sie wäre für immer bei mir, wir könnten für immer wie jetzt wie ein normales Paar auf ein Date gehen, auch wenn das hier leiden wohl kein solches war. Ich wünschte, wir könnten immer zusammen einfach nur da liegen und Filme schauen bis wir einschliefen. 

Ich möchte wieder ihren warmen Körper an meinem spüren, ihr immer Kraft geben, wenn sie es brauchte, ihr sowieso alles geben was sie brauchte. 

All diese Gedanken verfolgten mich seit den letzten Wochen und ich ärgerte mich über sie selber, dass ich sie hegte. Isla hatte sich gerade von ihrem Freund getrennt, sie war betrogen worden. Sie dachte sicher an nichts anders als ihr missbrauchtes Vertrauen. Ich hasste Ethan dafür, dass er sie verletzt hatte. Es fiel schwer, Vertrauen wieder aufzubauen, egal ob es bei derselben oder einer fremden Person war. 

  Selbst wenn sie in irgendeiner Art ähnliche Gefühle haben sollte, wird sie diese wahrscheinlich geheim halten. Sie sah mich immer noch als einen ihrer Vorgesetzten, was ich ja quasi auch bin, aber ich möchte ihr ein Freund sein, vielleicht auch mehr als das.

Dinge, die mir während der gesamten Vorstellung durch den Kopf schwebten. Ich hatte nicht einen Künstler mehr im Gedächtnis, als wir das Variéte verließen, das Einzige, was für mich zählte, war das Lächeln auf ihren Lippen.

'Ich danke dir Shawn, das war wundervoll' lächelte sie und umarmte mich zögerlich. Wie jedes Mal genoss ich ihre Berührung. Sie spendete Liebe, so wie alles, was Isla sagte oder tat.

'Freut mich, dass es dir gefallen hat.' Ich fuhr mir durch die Haare.

'Möchtest du schon fahren, oder wollen wir noch wohin' fragte ich sie.

'Ich weiß nicht, was hälst du davon, wenn wir zum Strand fahren ?' lächelte sie.

'Gerne' 

Wir gingen zurück zum Jeep und ich fuhr weiter Richtung Strand. Wir gingen schweigend, es war schon einigermaßen dunkel und man konnte leicht die ersten Sterne sehen. Vorsichtshalber nahm ich eine Decke mit, damit Isla nicht fror, ich hatte bemerkt, dass sie keine Jacke dabei hatte. Sie lief einige Schritte vor mir die Seebrücke hinauf und lief über den Steg bis nach hinten durch, wo sie sich dann auf die Kante nieder ließ.

'Fall nicht' raunte ich und legte ihr die Decke über die Schulten. Hier wehte ein leichter Wind. 

'Danke' lächelte sie. Ich erwiderte es, sonst wehrte sie sich immer dagegen, jetzt freute es mich, dass sie sich über meine Fürsorge freute.

Einige Momente lang saßen wir schweigend da und lauschten den leisen Wellen unter uns und sahen dem Horizont entgegen. Dann rückte sie plötzlich ein Stückchen näher an mich, legte die eine Hälfte der Decke um mich und ich zog sie etwas zu mir heran. Zögerlich kuschelte sie sich etwas an meine Seite, was ich freudig wahrnahm, dann legte ich ihr meinen Arm um die Schultern.

'Shawn?' fragte sie leise.

'Mh?'

'Was sind deine Träume ?'

Toxic (Shawn Mendes)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt