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Auf dem Weg zu meinem Elternhaus wich meine Wut der Trauer. Ich hatte mich noch nie so oft mit Ethan gestritten wie in letzter Zeit. Es verletzte mich sehr, wie wenig er mir anscheinend vertraute.  

Natürlich, wir waren beide sehr impulsiv und können sehr aufbrausend sein. Aber trotzdem warn wir immer wir. Ethan und Isla. Und mittlerweile waren wir nur noch Ethan. Und nur noch Isla. Es schmerzte. Ich war seine Nähe, seine Zuneigung gewohnt. Ich war gewohnt nach Hause zu kommen und herzlich begrüßt zu werden. Ich war es gewohnt, mich geliebt zu fühlen. Ich war Ethan gewohnt. 

Aber ich war es nicht gewohnt, nach Hause zu kommen, und mir Vorwürfe anhören zu lassen. Ich war es nicht gewohnt, mich täglich mit Ethans Missvertrauen auseinanderzusetzen. Ich war es nicht gewohnt, jeden Tag auf der Arbeit super gut drauf zu sein, und zuhause eine scheiß Laune zu haben. 

'Isla, was machst du denn hier ?' begrüßte mich meine Mutter verdutzt. 

'Darf ich hier in paar Nächte bleiben ?' fragte ich sie leise. Der Streit mit Ethan zehrte an meinen Kräften.

'Natürlich, du bist hier immer willkommen. Komm erstmal rein. Was ist denn passiert, Schätzchen ?'

'Gleich' murmelte ich und zog meine Jacke aus. 

In der Küche duftete es wie so oft nach Zimtschnecken. Ich nahm mir eine noch warme Schnecke vom Backblech und biss vorsichtig hinein.

Die angenehme Süße spendete mir ein bisschen Trost. Mein Zuhause spendete mir ein bisschen Trost.

'Mum was ist eigentlich- Isla, was machst du denn hier?' fragte mich meine kleine Schwester Maddy, als sie in die Küche trat.

'Ich wohne hier für ein paar Tage'

Sie ziehte fragend eine Augenbraue hoch, doch dann schwieg sie. Maddy wusste direkt, dass ich nicht darüber reden wollte.

'Reena kommt jetzt nächste Woche vorbei.'

Bei diesen Worten wurde ich hellhörig. Eigentlich wollte meine große Schwester ja schon vor einem Monat zu Besuch kommen, aber es gab dann ein Problem mit der Fluggesellschaft, sodass sie nun also nächste Woche kommt. Ich freute mich sehr darauf, meine große Schwester wieder in den Arm zu nehmen. Wir alle vermissen sie sehr.

'Möchtest du uns erzählen, was dich bedrückt ?' fragte Mum mich vorsichtig, nachdem wir einige Minuten schweigend am Tisch saßen.

'Naja, ich hab mich mit Ethan gestritten' murmelte ich.

'Wieso das denn?' mein Dad beugte sich interessiert mit gerunzelter Stirn hervor. Er mochte Ethan nicht wirklich, warum, weiß ich nicht.

'Er vertraut mir nicht und glaubt, ich würde ihn mit Shawn betrügen'

'Mit Shawn Mendes ?' wurde nun also auch Maddy hellhörig.

Ich nickte. 

'Was soll das denn ? Er weiß doch, dass er dir vertrauen kann' warf Mum ein.

'Ja, ich sage ihm das auch die ganze Zeit, aber er will das nicht verstehen. Wir streiten uns in letzter Zeit sowieso immer häufiger wegen meiner Arbeit' murmelte ich.

'Och Maus, Kopf hoch, das wird wohl' versuchte Mum mich zu trösten.

'Und selbst wenn ihr euch trennt, ich weine ihm keine Träne hinterher' 

'Dad!' rief Maddy entsetzt aus.

'Was ? Jeder weiß hier, dass er von mir nur akzeptiert, nicht toleriert wird'

Ich musste etwas lachen. Mein Dad war doch immer wieder eine Birne.

Toxic (Shawn Mendes)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt