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Ich schlug die Augen auf, als mein Wecker klingelt. 6:30 Uhr. Es ist eine Frechheit, an seinem Geburtstag arbeiten zu müssen, das sollte verboten werden.

Wir sind in Florenz und alles was ich bis jetzt von der Stadt gesehen habe ist magisch. Wir sind gestern Nacht gelandet, und allein von oben aus der Luft war es wunderschön, obwohl es schon dunkel war. Im Flugzeug haben wir alle geschlafen, der Tag zuvor war ziemlich ermüdend gewesen. 

Ich checke mein Handy, zwölf neue Nachrichten. Meine Eltern, meine Schwestern, meine Cousinen, Nick und nicht mal Brooke ließen es sich nehmen, mir zu meinem zweiundzwanzigsten Geburtstag zu gratulieren. Ich beantwortet alle Nachrichten, sogar für Brooke hatte ich ein knappes Danke über. 

Ich war müde. Gestern konnte ich nicht schlafen, dass hatte ich immer vor meinem Geburtstag. Ich bin eine Person, die Geburtstage liebt, vor allem meine eigenen. Jetzt ein paar tausende Kilometer von meiner Familie getrennt zu sein fand ich jetzt nicht überragend, aber tragisch war es auch nicht. Immerhin hatte ich hoffentlich noch ein paar Geburtstage vor mir. 

Die Aufregung vor meinem Geburtstag war aber nicht der eigentliche Grund, warum ich nicht schlafen konnte. Wenn ich ehrlich war, war es Shawn. Zu erwarten, huh? Ich weiß. Ich wusste immer noch nicht, wie ich mit unserer Situation umgehen soll. Es war alles so...  Verwirrend.

Duschen half leider auch nicht gegen die Müdigkeit, also musste wohl oder übel ein Kaffee her. Tragisch. 
In Florenz waren es heut knappe 22°C, Luxus für mich, sonst hatte es an meinem Geburtstag immer geregnet, Mai hin oder her.
Ich zog mir eine lockere Stoffhose an, warf mir ein weißes, schulterfreies Oberteil über und schlüpfte in meine weißen Schuhe.

Im Frühstückssaal entdeckte ich Andrew, sonst war er bis auf ein paar Businessleute eher leer. Ich nahm mir einen Teller mit Vollkornbagel, Rührei, Speck und etwas Frischkäse vom Buffet und bestellte einen Kaffee.  

'Guten Morgen' grinste Andrew mir entgegen, einen Schluck von seinem Kaffee nehmend.

'Hi' Ich nahm Platz gegenüber von ihm.

'Du Isla ?' Andrew sah merkwürdig auf eine Stelle an meinem Kopf.

'Was ?' fragte ich.

'Du hast da was' sagte er nachdenklich.

Ich fasste mir dahin, wo sein Blick hinfiel, aber ich bekam nichts zu greifen.

'Ne, ich glaube das kriegst du so nicht' murmelte er.

'Wieso ? Was ist da denn ?' Wenn das jetzt so eine Spinne oder so war, dann springe ich zurück in mein Bett.

'Ein graues Haar. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag' lachte er. Wow.

'Deine Witze werden immer schlechter, Andrew, aber danke' musste auch ich grinsen und schmierte mir dann doch wieder beruhigt meinen Bagel. 

Andrew ging mir mit kurz den Plan des Tages durch, dann eröffnete er mir, dass ich nach dem Mittag Zeit für mich hatte. 'An Geburtstagen zu arbeiten ist unfair' hatte er gesagt. Richtig. Ich freute mich auf meine freie Zeit, ich würde mir gerne die Stadt angucken.

Aber die Zeit bis zum Mittag zog sich so verdammt lange hin, sie wollte und wollte einfach nicht umgehen.
Dann endlich zeigte meine Uhr 13 Uhr an und ich machte mich auf um die Stadt zu erkunden. 
Gerade als ich meine Zimmertür zuziehen wollte, sprach mich ein Angestellter des Hotels an, der auf mich zugekommen war.

'Entschuldigung, sind Sie Ms Isla Brown ?' fragte er höflich mit leicht italienischem Akzent.

'Ja, weshalb?'

'Es ist ein Fax für sie gekommen' Er überreichte mir ein Kuvert auf dem mein Name und meine Zimmernummer stand. Ohne Hintergedanken packte ich es in meine Tasche, ich würde mir später angucken, was das war.

Ich war leider eine orientierungsmäßige Niete, deshalb beschloss ich kurzerhand, mich einer Stadtführung zu Fuß anzuschließen. So konnte ich nicht verloren gehen und lernte was dabei. Und ich sah viele Dinge, die ich so nicht sehen könnte.

Nach der Führung suchte ich ein kleines Restaurant, indem ich frische italienische Pasta oder Pizza essen konnte, einfach mal einen Tag Auszeit und für mich sein tat so gut, ich hatte es fast schon vergessen. In einer kleinen Seitenstraße entdeckte ich, wonach ich gesucht hatte und bestellte mir ein Wasser und eine Pizza Caprese. Mir fiel der Umschlag wieder ein und ich kramte ihn aus meiner Tasche, während ich auf mein Essen wartete. 

Als ich ihn öffnete, kam mir das erste Blatt schon entgegen.

Hallo Kleines,

 wir hoffen es geht Dir gut in Florenz und Du hast einen tollen Geburtstag, wir freuen uns schon sehr darauf, Dich in den Arm nehmen zu können um Dir zu gratulieren. 

In den letzten Tage sind hier bei uns ein paar Briefe und Postkarten angekommen, ich denke es hat gedauert, weil sie aus dem Ausland kamen. Dein Dad und ich fanden, Du solltest sie sehen.
Wir wünschen Dir noch einen tollen Geburtstag.

Wir haben dich lieb.

Mum und Dad

Ich lächelte bei dem Gedanken, dass meine Eltern dieses Fax geschickt haben, das war so süß von ihnen. Aber was für Briefe ? Und was für Postkarten ? Von wem ? Neugierig zog ich das erste Blatt Papier heraus.


Toxic (Shawn Mendes)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt