Kapitel 18: Da waren sie wieder ..

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Hey meine lieben Leser und Leserinnen, heute ist wieder Freitag und es so ätzend Warm. Gar nicht mein Wetter. Selber die Pferde haben keine Lust, irgendwas zu machen. Nun gut - ich wünsche euch viel Spaß beim lesen. Und lasst Kommentare, so wie Kritik gerne da. :3

Kapitel 18: Da waren sie wieder ..

Ich fühlte in diesem Moment nichts, außer Schmerz. Er hatte mich wieder daran erinnert, wie es sich anfühlt, keinen mehr zu haben, doch er machte sich Sorgen um mich. Jemand, der mich gerade mal ein paar Wochen kennt, nicht mal mein Onkel tat das. Und das, obwohl ich bei ihm seit acht Jahren lebe. Seitdem meine Mutter starb und mein Vater sich das Leben genommen hatte. Er kam nicht damit klar, das meine Mutter von uns ging und uns alleine ließ. Das war die Zeit, in der ich mich immer mehr zurück zog. Mit keinem mehr ein Wort sprach und dann musste ich mich in einem völlig Fremden Land zurecht finden, mit einer ganz neuen Sprache. Ohne Freunde, ohne Familie, ohne meine Geschwister. Und dann kam der Tag, als ich in eine neue Schule kam. Jeden Tag war es das gleiche. Das gemobbt werden. Die tuschelein hinter meinem Rücken und das gelächter über mich. Ich werde immer die bleiben, über die sich lustig gemacht wird.

Nachdem es draußen schon dunkel war und auch Lotta wieder in ihrem Bett lag, dachte ich immer weiter über den Satz des Arztes nach. >Sei gut zu dir selbst.. Was meint er damit?< "Du, Mi?" Ihre Stimme klang etwas zurückgezogen, als ob sie mich gar nicht ansprechen wollte. "Mh", gab ich von mir. "Herr Seehauser hat mir einen Zettel für dich mitgegeben." Sie humpelte zu mir auf das Bett und richtete den weißen Zettel in meine Richtung. Ich nahm ihn an mich und faltete ihn auf.

Ich überflog die kurzen Zeilen, die mit einem Kugelschreiber geschrieben wurden.

"Liebe Mirella,

dein Onkel hat sich bei mir gemeldet. Er war sehr aufgelöst, möchte sich aber mit dir treffen. Und da ich nicht als Spielverderber darstehen möchte, helfe ich dir."

Er unterschrieb sogar mit seinem Namen. Aber, mein Onkel will sich mit mir treffen. Ich werde dieses Päckchen endlich los. Aber treffen? Wo denn? Wie soll ich das machen?

"Was schreibt er?", wollte Lotta wissen. Ich schaute sie an. "Er schreibt, das mein Onkel sich mit mir treffen will und das er mir dabei helfen möchte. Aber wie soll ich das machen? Ich will das alleine schaffen." Das rothaarige Mädchen nickte. "Alleine wirst du das wohl nicht schaffen, Mi." Ich schaute noch einmal auf den Brief, las mir die Zeilen erneut durch und fragte mich, wann er mich treffen wollen würde. "Ja, aber woher soll ich wissen, wann und wo er sich mit mir treffen möchte?"

"Steht nichts im Brief?" Ich schüttelte den Kopf. "Nein, das ist es ja." Ich nahm mein Handy in die Hand und tippte eine SMS an meinen Onkel. Irgendwie wusste ich nicht genau, was ich schreiben sollte, doch irgendwann tippte ich einfach Buchstabe für Buchstabe in mein Handy.

"Hallo Andreas,

ich weiß nicht so recht, was ich schreiben soll. Da ich aber auch nicht weiß, wann und wo wir uns treffen wollen, würde ich den Park des Krankenhauses vorschlagen. Sagen wir Morgen um 14 Uhr? Wenn du nicht kannst, sag es mir.

Gruß, Mirella"

Ich schickte die Nachricht ab, nachdem ich sie mir noch einmal durch gelesen hatte. "Jetzt muss ich auf eine Antwort warten." Lotta grinste mich an. "Das wird schon, glaub mir."

Mitten in der Nacht - ich weiß nicht genau wie spät es schon war - wachte ich wieder schreiend auf. Diese Träume verfolgten mich. Nacht für Nacht. Selbst über den Tag hinweg dachte ich immer kurz an sie, mit der Hoffnung, sie würden endlich verschwinden. Verschwinden aus meinem Kopf, aus meinem Unterbewusstsein und auch aus meinem Leben. Und auch die Gespräche mit Frau Rabe brachten mir nichts.

Ich weinte, als eine Nachtkrankenschwester das Zimmer betrat. Es war Schwester Kiki. Sie setzte sich, wie das letzte mal, einfach auf meine Bettkante, hielt mich in den Armen und versuchte mich zu beruhigen. "Sshh, Mirella. Du bist in Sicherheit. Dir kann hier keiner weh tun." Ich schluchzte vor mich hin, während sie immer wieder die Sätze wiederholte. "Ich will, dass sie verschwinden..", weinte ich. Würden sie denn irgendwann weg gehen? "Ich bin gleich wieder da." Schwester Kiki lies mich los. "Nein", schüttelte ich meinen Kopf. "Geh nicht, bitte.." Sie schaute mich betrübt an. "Ich komme gleich wieder, Versprochen."

Ich hatte das Gefühl, das Stunden vergingen, als sie wieder kam. Mit einem Arzt an ihrer Seite. Ich hatte mein Gesicht in meinen Händen vergraben, während meine Tränen sich in meiner Handinnenfläche sammelten. Ich konnte den Salzgehalt riechen. Ich merkte, wie sich jemand auf mein Bett setzte und mich anstarrte. Ich hob mein Kopf an, sodass ich das Gesicht erkennen konnte. Es war Herr Seehauser. "Ich will das nicht mehr", gab ich leise, mit einem kratzen in meiner Stimme, von mir. Er nickte mir zu. "Wir geben dir Intravenös ein Schalfmittel, aber das kann nicht immer so gehen. Du musst mit Frau Rabe darüber sprechen, Mirella." Ich versuchte zu nicken und rutsche im Bett weiter runter, um mich - mit schmerzverzerrtem Gesicht - hinzulegen.

Nachdem mir ein Zugang gelegt wurde, nahm Schwester Kiki die Spritze mit dem Schlafmittel in die Hand und spritze das Mittel in die Infusion. Ich kämpfte mit mir, noch wach zu bleiben, bis ich Herrn Seehauser etwas sagen hörte. "Sie wird nicht dagegen ankommen, jeder wird Müde davon." Dann schloss ich meine Augen und schlief ein.


BEENDET! Eines Tages - Frederik Seehauser - Klinik am SüdringWo Geschichten leben. Entdecke jetzt