"Kannst du mir was zu trinken holen?" Was soll ich? Ich tat so, als ob ich sie nicht gehört habe. "Mirella, bitte." - "Wieso sollte ich dir helfen? Du hast mir auch nie geholfen!" Sie stand auf und erbrach sich, danach klappte sie zusammen. Ich sah auf den Boden. Blut. >Mi, das ist unterlassene Hilfeleistung, denk doch mal nach!< Ich ließ den Block und den Stift auf dem Sitz neben mir liegen und eilte zum Zimmer 114. Die Tür stand offen. "Hilfe Frederik, Blut, Mädchen..", stammelte ich. Meine Narbe tat weh, aber das war mir egal. Auch wenn sie mir nie geholfen hat und immer gegen mich war. Ich konnte sie da nicht liegen lassen.
"Ruhig Mi, durchatmen. Was ist passiert?" - "Hanna, sie hat erbrochen, Blut .. zusammengebrochen." Ich zog ihn am Arztkittel Richtung Wartezimmer. Da lag sie immer noch, bewusstlos. Meine Hände hielt ich an meinen Kopf und ich war so außer Atem, dass ich dachte, ich falle gleich ebenfalls um. "Hol' Charlotte, mit Notfall", ratterte er hinunter. Ich lief los zur Schwesterkanzel und rutschte fast aus. "Charlotte, Herr Seehauser brauch deine Hilfe mit Notfallwagen", brachte ich hervor. "Wartezimmer", fügte ich außer Atem hinzu. Ich hielt mich mit der linken Hand an der Wand der Kanzel fest und mit der anderen Hand hielt ich meinen Bauch, während Charlotte mit dem Notfallwagen an mir vorbei rauschte.
"Ruhig, ganz ruhig. Durchatmen", hörte ich eine Männerstimme. Ich sah zu ihm auf. Er hatte ein blaues Hemd und eine weiße Hose an. Er war also ein Krankenpfleger. "Alles gut, alles gut." Auf seinem Namenschild stand 'Benjamin Hoffer'. "Kann ich dir behilflich sein?" Ich schüttelte meinen Kopf und brachte ein kurzes lächeln hervor. Dann ging ich wieder in mein Zimmer und setzte mich auf die Bettkannte. Auch wenn Hanna eine war, die mich in der Schule fertig machte, hätte ich sie da nicht einfach liegen lassen können. Sie hätte das gleiche wohl auch für mich gemacht. Aber was war denn jetzt mit ihr? Sie hat Blut erbrochen und sie ist zusammen geklappt. Hoffentlich war es nichts schlimmes.
Ich nahm mein Handy in die Hand und schaute auf die Uhr. 20:38 Uhr. Noch zu früh, zum schlafen. Ich legte mein Handy wieder weg und stellte mich, wie vorhin, vor das Fenster und dachte nach. Ich weiß nicht, wie lange ich dort stand, aber die Sonne war schon längst unter gegangen und die Dunkelheit kam zum Vorschein. Hier und da konnte ich ein paar Sterne sehen und auch der Mond zeigte sich in voller Pracht. Ich schaute noch einmal auf die Uhr. 22:19 Uhr.
So leise wie möglich schlich ich mich durch den Krankenhausflur. Vor seinem Büro blieb ich stehen und lugte durch die offene Tür hinein. So wie immer saß er am Schreibtisch, aber dieses mal schrieb er nichts auf einen Zettel, sondern klickte mit der Computermaus in der Gegend rum. Ich lehnte mich mit der rechten Schulter an den Türrahmen und beobachtete ihn, bis er mich entdeckte. "Brauchst du etwas?" Ich schüttelte meinen Kopf. "Ich würde nur gerne wissen, was mit dem Mädchen ist?" Herr Seehauser lehnte sich im Stuhl zurück. "Das darf ich dir nicht sagen, dass weißt du." Ich nickte. "Ja, ich weiß. Aber sie geht in meine Klasse." - "Wieso hast du das vorher nicht gesagt? Wir wussten nichts über sie. Weder Name noch ob sie Allergien hat." Er lehnte sich wieder nach vorne und faltete seine Hände ineinander.
"Ich habe ihren Namen erwähnt, als ich Sie geholt habe", meinte ich. Er kratzte sich kurz am Kopf. "Hast du?" Ich nickte erneut. "Muss mir entfallen sein, bei der ganzen Hektik." Kommt schon mal vor. "Jetzt ist es zu spät." Er nickte. "Kann man nicht rückgängig machen." Ich setzte mich auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. "Ist noch etwas?" Ich schaute ihn an. "Nicht wirklich", begann ich. Er hob eine Augenbraue hoch. "Ist nicht so wichtig." Ich grinste ihn an, stand auf und war aus seinem Büro verschwunden.
Im Bett legte ich mich auf die rechte Seite und stopfte die Decke zwischen meine Beine. Das Ende der Decke quetschte ich unter meinen Kopf und schloss die Augen. Kurz darauf schlief ich ein.
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BEENDET! Eines Tages - Frederik Seehauser - Klinik am Südring
FanfictionMirella ist ein hübsches und junges Mädchen. Sie besucht zusammen mit ihrer besten Freundin die 9. Klasse einer Realschule in Köln. Dem braunhaarigen Mädchen plagen viele Gedanken und auch gegen das Mobbing ihrer Mitschüler kommt sie nicht mehr an...