Kapitel 40: Der Brief

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Freddyyyfreitaaaaag! ♥

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Kapitel 40: Der Brief

"Sag das doch gleich", spielte sie entsetzt. Ich lachte. Aua! Hätte ich das mal nicht gemacht. Mit meiner Hand hielt ich meinen Bauch. Genau dort, wo das Pflaster lag. "Was ist?" Ich schaute sie an. "Nichts, tat nur vom lachen weh." Lotta nickte. "Verstehe, ich darf dich nicht zum lachen bringen", lächelte sie.

Wir redeten noch eine Weile miteinander und auch Aiana quatschte mit. Nach drei Stunden verabschiedete sich meine ehemalige Bettnachbarin und ging.

Aiana und ich redeten noch ein bisschen über die Ärzte, über das Krankenhaus an sich und auch über das Wetter, bis mein Onkel ins Zimmer kam.

"Hallo kleines", pfeift er fröhlich. Na, er hatte ja gute Laune. "Hallo, Onkel", grinste ich. Er setzte sich auf den Stuhl, wo Lotta noch vor kurzem saß. "Wie geht es dir? Wie sieht die Wunde aus?", wollte er wissen. "Mir gehts gut, etwas Müde. Wie die Wunde aussieht, kann ich dir nicht sagen, aber Herr Seehauser hat heute Morgen das Pflaster gewechselt." Er kramte in seiner Hosentasche und holte einen Brief heraus. "Elina war gestern kurz bei mir, weil sie dachte, du wurdest schon entlassen und gab mir diesen Brief." Er überreichte ihn mir und ich nahm ihn an mich. "Ich lese ihn später, Danke", lächelte ich.

Ich hatte die Hoffnung, dass nichts schlimmes drin steht, trotzdem konnte ich mir denken, was drin stand. Mein Onkel redete ab und zu von der Arbeit. Darunter auch, dass seine Kollegen mich gerne kennen lernen wollten. "Wenn ich Entlassen wurde und wieder Fit genug bin, dann komme ich mal mit." Ich freute mich, denn es war die erste Einladung seinerseits. Und es ist sicher sehr Spannend auf einer Polizeiwache.

Mein Onkel blieb bis kurz vor der Visite. Er musste Arbeiten und er sagte, er hätte keine Lust auf Nachtschicht. "Da musst du durch", meinte ich zu ihm. Er lachte kurz und verabschiedete sich von mir. Auch zu Aiana sagte er Aufwiedersehen. Ein paar Minuten später betrat Herr Seehauser das Zimmer. Er nickte Aiana zu. "Herr Filu wird gleich bei dir sein, er verspätet sich etwas." Die angesprochene nahm seine Aussage zur Kenntnis.

"Guten Abend, Mi", begrüßte er mich. Ich nickte ihn höflich an. "Wie gehts es dir?" Auf meiner Stirn bildeten sich Falten. "Mich darf keiner zum Lachen bringen, dann geht es mir gut", grinste ich. "Ich sagte ja, dass es noch einige Zeit weh tun wird."

"Ich mag mir deine Wunde mal ansehen." Er zog sich wieder Handschuhe an, - was wieder einmal länger dauerte, ich beobachtete ihn dabei - und schob die Decke zur Seite. "Nur zu." Nachdem er mein Hemd hochzog, zog er mit bedacht das Pflaster bis zur Hälfe ab. "Na, du hälst dich ja wirklich an meine Worte." - "Das ich mich ausruhen soll? Ja, wieso?" Er klebte das Pflaster wieder zu, schob mein Hemd nach unten und deckte mich zu. "Weil ich weiß, dass du nicht noch einmal etwas tust, was ich nicht auch machen würde." Damit hatte er recht.

Ich hatte nicht mitbekommen, dass ein weiterer Arzt im Zimmer war. Ich kannte ihn nicht. "Ich halte mich dieses mal an Ihre Anweisungen. Zwei Unfälle in nicht mal sechs Wochen reichen mir vollkommen aus." Er lachte. "Aus Fehlern lernt man." Was soll das denn wieder heißen? Na gut, er hatte schon wieder Recht. "Wenn was sein sollte, du weißt." Ich nickte. "Ich weiß." Er zog sich die Handschuhe aus und verlies den Raum zusammen mit dem anderen Arzt.

"Mach dir keine Gedanken, er wird sicherlich Morgen früh wieder an deinem Bett sitzen", stachtelte sie mich an. "Ey! Ok, solangsam habe ich mich dran gewöhnt. Ich würde trotzdem gerne wissen, wieso er das macht.." Aiana legte sich hin und ließ ihren Kopf in das Kopfkissen fallen. "Das wüsste ich auch gerne."

Ich nahm den Brief von Elina in die Hand und faltete ihn auf.

"Liebe Mi,

ich schreibe dir diesen Brief, weil ich die Kraft nicht dazu habe, es dir zu sagen. Denn ich wusste nicht wie. Und, du kennst mich, ich konnte meine Gefühle schon immer besser beschreiben, als sie auszusprechen. Es ist so, dass ich nach Angel's Tod nicht mehr weiter wusste. Du warst für mich da, so wie ich für dich. Kimo erzählte mir, dass er bei dir war und dich um Rat fragte. Du hast ihm geholfen, obwohl du ihn vorher gar nichts kanntest. Dafür bin ich dir sehr Dankbar. Ich habe mich dafür entschieden, in eine Klinik zu gehen. Ich stand immer kurz davor, mir selbst weh zutun, doch wusste ich, dass du das nicht verkraften könntest. Ich liebe dich einfach zu sehr, als dich zu verletzen.

Ich weiß nicht, wie lange ich weg sein werde, aber ich bitte dich, niemanden etwas davon zu erzählen.

In Liebe, Elina"


BEENDET! Eines Tages - Frederik Seehauser - Klinik am SüdringWo Geschichten leben. Entdecke jetzt