Kapitel 24: Alles auf einmal

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Hallo ihr Lieben, einige haben es bestimmt gelesen: Ich hatte das Wochenende überhaupt keine Zeit das Kapitel hoch zuladen. Ich kam Freitag nachhause, musste direkt wieder los und am Samstag war bei meinem Vater Straßenfest. Wir haben bis spät in die Nacht gefeiert. Dann habe ich den kompletten Sonntag dafür genutzt, mich um meine Tiere zu kümmern und jetzt schaffe ich es endlich, das neue hoch zuladen. Als Entschädigung bekommt ihr nächsten Freitag zwei Kapitel. :)

Kapitel 24: Alles auf einmal

Am Abend nach dem Abendbrot kam der Arzt zur Visite. "Guten Abend", trällerte er fröhlich. >Gute Laune ist ansteckend, oder?< "Guten Abend, Herr Seehauser." Lotta rutsche in ihrem Bett nach oben und lehnte sich an ihr Kissen. "Ich hoffe, sie hat dir nicht all zu viele Löcher in den Bauch gefragt?" Ich lachte kurz. "Es war noch im Rahmen, aber es tat gut, mit ihr darüber zu reden." Ich sah zu Lotta rüber und lächelte sie an. "Dafür sind Freunde da." Sie lächelte ebenfalls. Sie wird mir fehlen, aber ich denke, sie wird mich besuchen kommen. Ich hätte es auch getan, wenn ich vorher Entlassen worden wäre. >15 Tage sind jetzt auch nicht mehr so lange..< "Dann scheint es euch ja gut zu gehen. Wenn was ist, ihr wisst bescheid." Wir beide nickten. Dann verließ er das Zimmer.

Diese Nacht war anders. Ich war am Abend so müde, dass ich schneller eingeschlafen war, als sonst. Ich hatte trotzdem diese Angst, dass die Träume wieder kamen. Doch dem war nicht so. Am nächsten Morgen fühlte ich mich so Fit wie schon ewig nicht mehr. Ich war ausgeschlafen und die Sonne blinzelte durch den Vorhang hindurch und schien in mein Gesicht. "Guten Morgen", stammelte Lotta. "Guten Morgen." Ich drehte meinen Kopf in ihre Richtung. "Hast du gut geschlafen?" Ich nickte eifrig. "Ohja, wie schon lange nicht mehr. Und ich kann mich nicht erinnern, irgendeinen schlechten Traum gehabt zu haben, oder generell mal wach gewesen zu sein." Sie lächelte müde. "Ich hab auch nichts mitbekommen, aber das ist doch super. Ich hoffe, das bleibt so." - "Das hoffe ich auch, sehr sogar."

Der Vormittag verlief wie immer. Ruhig und ohne irgendwelche Aufregungen, bis Herr Seehauser zu uns kam. >Jetzt ist es soweit<, dachte ich. Sie wird entlassen. Heute.

>Mir fällt gerade auf, dass ich ihre Eltern noch nie kennen gelernt habe...< Während ich in Gedanken war, redete Herr Seehauser mit Lotta über ihre Entlassung. " .. dass du heute Entlassen werden kannst. Das Hämatom am Auge ist komplett weg und auch die Fraktur ist verheilt. Der Gips kommt heute ab und dann können dich deine Eltern abholen."

"Was dich angeht, Mirella", er stellte sich an mein Fußende und redete weiter. ".. ich möchte dich später noch einmal Untersuchen, deinen Thoraxbereich abtasten und eventuell eine Sonographie machen." Was? "Wieso wollen sie von mir denn ein Ultraschall machen?" - "Nur um zu gucken, dass keine Blutungen oder ähnliches da sind." Er zwinkerte mich an. >Äh, moment, halt mal ..< "Wenn es Blutungen geben würde, dann hätte ich jetzt aber wohl mehr Schmerzen, oder sehe ich das falsch?" Er nickte kurz. "Das ist richtig. Ich muss jetzt wieder los, es warten noch andere Patienten auf mich." Wow, das war mal kurz Angebunden.

Kurze Zeit später wurde Lotta von Schwester Kiki abgeholt. "Du bekommst jetzt deinen Gips ab, freu.." Mehr verstand ich nicht, denn sie waren aus der Tür verschwunden. In der Zeit, als Lotta den Gips abbekam, bekam ich Besuch. Mein Onkel kam sehr verschüchtert in mein Zimmer. Darauf kam Frau Rabe dazu und zwei Krankenschwestern, die Lotta's Bett frisch bezogen. Und dann stand Elina auch noch vor mir. Irgendwie war mir das zu viel. Andreas redete mit Frau Rabe und sie lachten zusammen. Von der Seite hörte ich die Schwestern reden und auch Elina quatsche mich voll.

"Hey, Leute!" Meine Stimme war kurz laut geworden. Plötzlich war es Still und alle Augen waren auf mich gerichtet. "Tut mir leid, aber mir ist das zu viel." Wahrscheinlich auch nur deswegen, weil es vorher nicht so war, dass ungeahnt so viele Leute in meinem Zimmer waren. Die Schwestern entschuldigten sich und verließen ohne ein weiteres Wort das Zimmer. "Ich werde mit Frau Rabe in die Caféteria gehen, dann ist es nicht mehr so laut hier." Mit den Worten meines Onkels verließen auch sie das Zimmer. Jetzt war ich alleine mit Elina.

Diese setzte sich zu mir auf das Bett und fing bitterlich an zu weinen. "Was ist los? Ist was passiert?" Sie nahm meine Hand in ihre, wie sie es immer tat. "Angel wurde eingeschläfert", schluchzte sie. Was? Moment mal .. WAS? "Du verarscht mich?" Aus heiterem Himmel fing auch ich an zu weinen. Das durfte nicht wahr sein.

Nein, nein, nein! "Warum?" Meine Stimme zitterte, als ich fragte. "Sie ist auf der Weide gestürzt, als Nevada nach ihr trat. Ich stand einfach nur da .. ich wollte sie gerade holen, um mit ihr auf den Platz zu gehen .."

Meine beste Freundin weinte immer mehr. Sie legte sich zu mir ins Bett und ich umarmte sie einfach nur. Ich streichelte ihr sanft über den Kopf und hielt mit meiner anderen Hand ihren Rücken, bis Herr Seehauser ins Zimmer trat. "Oh, ich .." Ich schüttelte meinen Kopf. "Es ist gerade unpassend", sagte ich voller Trauer. "Wenn ich was tun kann, sag es." Er drehte sich um und schloss die Tür so leise wie möglich.


BEENDET! Eines Tages - Frederik Seehauser - Klinik am SüdringWo Geschichten leben. Entdecke jetzt