Kapitel 27: Blutungen?

1.3K 54 1
                                    


Kapitel 27: Blutungen?

Es müssen mehrere Stunden vergangen sein, in denen ich hier auf dem Boden lag. Regungslos. Ich lag auf dem Bauch und kam irgendwann wieder zur Besinnung. Kurz musste ich überlegen, was passiert war. "Hallo?", rief ich. "Ist da jemand? Ich brauche Hilfe!" Meine Rippen taten unfassbar weh und von alleine kam ich nicht hoch. "Halloo?" Ruckartig hörte ich die Tür. "Mirella? Wo bist du?" - "Im Bad", rief ich zurück. Ich konnte kaum Atmen. Nun stand mein behandelnder Arzt in der Badezimmertür und kniete sich zu mir.

"Nein, Mirella, wieso bist du aufgestanden?" Das war ein Vorwurf. "Ich musste mal dringend und hab gedacht, dass ich das auch alleine schaffe." Erst jetzt merkte ich, dass ich mir in die Hose gemacht hatte. Ich konnte es also nicht halten, als ich umgekippt war. Er half mir hoch und hielt mich fest. "Ruhig Atmen, Mirella. Ganz ruhig." Ich hielt mir mit der Hand die Rippen. "Charlotte, ich brauch ein Rollstuhl", rief er gen Flur. Darauffolgend kam die angesprochene Krankenschwester mit einem Rollstuhl rein, in dem ich mich mit Hilfe von Herrn Seehauser und Charlotte setzte. Er sagte noch etwas zu ihr und brachte mich in das Behandlungszimmer.

Während ich auf der Liege lag, zog er sich wieder die Handschuhe an, schob mein

T-Shirt nach oben und bereitete das Ultraschall vor. Er sagte zu mir, dass es kurz kalt wird. Ich nickte. "Ich weiß", gab ich ihm als Antwort. Draußen war es noch Dunkel. Ich weiß nicht, wie spät es war, aber um zu wissen, wann die Sonne in der Sommerzeit aufgeht, konnte es nur vor Vier Uhr morgens sein. Mit dem Ultraschallkopf ging er von oben nach unten meiner Rippen entlang. "Ich kann nichts auffälliges sehen", teilte er mir mit. Schwester Charlotte wischte das Kontaktgel von meinem Brustkorb weg und lächelte mich an. "Was hätte denn sein können? Ich meine, wenn jetzt was zusehen wäre?" Ich fragte nur aus reiner Neugierde. Ich konnte froh sein, dass ich mich nicht übergeben musste. Sonst hätten wir jetzt ein größeres Problem.

"Möglich wäre es, dass es innere Blutungen geben könnte. Was ist eigentlich genau passiert?" Innere Blutungen? Ich musste diesen Schock erstmal verdauen. "Ich wurde wach und hatte das Bedürfnis, zur Toilette zu gehen. Dann bin ich aufgestanden und beim stehen hatte ich ein ziehen im Brustkorb, aber ich habe es ignoriert. Als ich dann meine Hose runter ziehen wollte, wurde mir etwas schlecht und dann bin ich eben erst wieder wach geworden, als ich nach Hilfe rufte."

"Mirella, du weißt doch, dass du das nicht alleine machen sollst." Er war Sauer. "Ich weiß, aber ich musste so dringend." Musste. War ja jetzt auch egal. Meine Hose war ja schon Nass. "Ich helfe dir." Schwester Charlotte war immer gut gelaunt, hatte immer ein lächeln auf den Lippen und so wie ich sie wahrnahm, war sie eine Fürsorgliche Frau und Krankenschwester. Ich bedankte mich bei ihr für ihre Hilfe. In meinem Zimmer angekommen, erntete ich von dem Arzt einen bösen Blick. "Ja, ich hab es ja verstanden, machen Sie mir das nicht noch deutlicher." Er drehte sich um und ging.

"Mach dir nichts daraus, manchmal kann er schon anstrengend sein. Aber das sind die meisten Männer", lachte sie. "Aber er ist immer da, wenn ich ihn brauche." Erst jetzt hörte ich, wie jemand die Tür zuzog. Hatte er es gehört? Die Krankenschwester half mir aus dem Rollstuhl aufzustehen, nachdem sie mir einen neuen Slip und eine neue Schlafhose aus dem Schrank holte. Ich hielt mich an ihr fest, während sie mich auszog.

Frisch bekleidet, half sie mir ins Bett. Jedes Krankenhaus kann sich Glücklich schätzen, eine so tolle Krankenschwester wie sie, bei sich zu haben. Ich mochte Schwester Charlotte und ich wusste, dass ich sie vermissen würde. "Wenn was ist, der rote Knopf ist bereit, gedrückt zu werden." Ich lächelte sie müde an und bedankte mich noch einmal bei ihr. Dann verließ sie das Zimmer und ich schlief wieder ein.


BEENDET! Eines Tages - Frederik Seehauser - Klinik am SüdringWo Geschichten leben. Entdecke jetzt