Kapitel 43: Verschlafen

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Freeeeeddyfreeeeitaaag. Mehr muss ich nicht sagen.
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Kapitel 43: Verschlafen

Der Arzt räusperte sich. "Mi-" Er machte eine kurze Pause. "Mirella, ich hab dich echt gerne. Nicht nur als Patientin, sondern auch als Freundin, als Mensch mit einem besonderem Charakter." Ich schluckte. Wenn Andreas das jetzt hören würde, würde er wohl ein ernstes Wörtchen mit ihm reden wollen. "Aber wieso tun Sie das für mich? Als Freund? Als Arzt?" Ich schaute ihn mit nachdruck an. "Als .. Freundschaftlicher Arzt!?"

>Muss man ihm denn alles aus der Nase ziehen?< Ich rollte mit den Augen. "Aus Ihnen werde ich einfach nicht schlau."

Der Assistenzarzt grinste. "Ich manchmal auch nicht." Das war neu, dass er so redete. So erklärte er mir, wie sich dieses Gefühl bei ihm entwickelte, dass ich für ihn eine gute Freundin war und auch ich erzählte ihm, dass ich das Gefühl habe, dass er für mich wie ein Freund ist, oder wie ein großer Bruder. Erschrocken sah er auf seine Armbanduhr. "Was ist?" Reine Neugierde. "Wir haben fast eine Stunde miteinander geredet. Ich muss los, sonst werde ich noch geköpft!" - "Na na, das wollen wir mal nicht wahr werden lassen", grinste ich. Er verabschiedete sich und war so schnell aus der Tür verschwunden, dass ich ihm gar nicht hinterher schauen konnte.

Das Mittagessen verschlang ich im Sekundentakt und auch Aiana aß ihr Mittagessen auf. Sie fragte mich, was bei dem Gespräch raus kam und ich erzählte alles bis ins kleinste Detail. "Fühlt sich das nicht irgendwie komisch an?" Ich schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern. "Weiß nicht, irgendwie schon, aber man kann ihn nur gerne haben. Manchmal werde ich trotzdem nicht aus ihm schlau." Sie lachte. "Ja, das denke ich mir auch oft."

Ein paar Stunden später, Aiana war wieder aus dem Zimmer verschwunden, lag ich regelrecht gelangweilt in meinem Bett. Ich wusste nicht, was ich machen sollte, bis mein Onkel zu Besuch kam. Wir redeten kurz miteinander, denn er hatte wenig Zeit. Ich gab ihm den Brief für Elina mit und schon war er wieder weg. Ich war ihm nicht Böse, denn er hatte eine Nachtschicht hinter sich und sah auch sehr Müde aus. Ich wollte ihn ja nicht vom schlafen abhalten. Die nächsten Stunden verbrachte ich damit, Musik zu hören und ein paar Nachrichten aus Whatsapp zu beantworten. Dann machte ich mein Internet wieder aus. Kurz darauf schlief ich ein.

Ich wachte erst am späten Abend wieder auf, als ich ein Donnern von draußen vernahm. "Wie lange habe ich denn bitte geschlafen?", fragte ich entsetzt. "Ich habe keine Ahnung, Mi. Das Abendbrot hast du quasi verpasst, genauso wie die Visite." - "Wieso hast du mich nicht wach gemacht?" Ich schaute zu ihr. "Herr Seehauser hat gesagt, ich soll dich schlafen lassen." Na toll. "Bedeutet, dass ich heute Nacht nicht wirklich schlafen kann, ich sag's dir." Aiana antwortete nicht mehr. >Lass sie schlafen<, dachte ich mir nur.

Ich nahm mein Handy in die Hand, stopfte mir die Kopfhörer in die Ohren und knipste das Ende in mein Handy rein. Dann scrollte ich in meiner Wiedergabenliste rum, bis ich ein langsames Lied fand. Vielleicht schlafe ich ja nochmal ein. Das wäre wirklich super, bevor ich die halbe Nacht wach blieb. Ich legte das Handy beiseite und schloss die Augen.

Am nächsten Morgen, ich schlief etwa bis halb sieben, vernahm ich neben mir wieder meinen behandelnden Arzt. Meine Kopfhörer lagen quer über meinem Brustkorb und ich legte sie zur Seite. Er lächelte mich an. "Du bist ja früh wach.." Ich rieb mir die Augen. "Viel zu früh", stammelte ich Müde vor mich hin. "Du hast ja gestern auch sehr früh geschlafen." Ungewollt. "Das wollte ich eigentlich nicht, aber wurde dann noch ein paar mal wach. Hätte nicht gedacht, dass ich wieder einschlafe."

Er nickte mir zu. "Dann hast du wohl auch noch keinen Hunger?", wollte er wissen. Ich schüttelte leicht den Kopf. "Nein." Ich schloss wieder meine Augen. "Ich bin so müde.." - "Dann versuch noch mal zu schlafen?" Ich würde mich so gerne auf die Seite legen, meine Rippen taten ja nicht mehr so weh, aber ich hab noch nicht das Ok von ihm bekommen. Ich meine, er weiß ja gar nicht, dass ich eigentlich Seitenschläferin bin. Trotzdem würde ich gerne auf der Seite schlafen, aber auch mit der Wunde wäre das keine so gute Idee.


BEENDET! Eines Tages - Frederik Seehauser - Klinik am SüdringWo Geschichten leben. Entdecke jetzt