♡Kapitel 60♡

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PoV. Zombey

Ich war hibbelig, fast schon unruhig. Seit sechs Uhr war ich auf den Beinen, weil ich wegen meiner heutigen Planung nicht mehr schlafen konnte. Maurice schlief immer noch wie ein süßes Katzenbaby, weshalb ich im Wohnzimmer saß und dort versuchte, mich irgendwie zu beruhigen oder wenigstens abzulenken. Klappte aber nicht wirklich, weil meine Gedanken die ganze Zeit zu unserer Beziehung abschweiften.

Geküsst hatten wir uns immer noch nicht und ich vermisste seine Berührungen so verdammt sehr, aber ich wollte ihm Zeit geben. Ich wollte ihn nicht zu sehr bedrängen. Er musste aber meine Blicke bemerken, dumm war er ja schließlich nicht. Wie ich ihn ansah, wenn er sich umzog oder so. Obwohl er ziemlich dünn geworden war, noch dünner als davor, war sein Körper immer noch schön, nicht zu abgemagert. Nicht zu sehr daran denken...

Ich warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Kurz nach acht. Immer noch zu früh, um ihn zu wecken. Seufzend schlenderte ich zum Kühlschrank und blickte hinein. Er war ziemlich voll, aber ich hatte keinen Hunger. Vielleicht könnte ich trotzdem etwas kochen, also für die anderen. Palle würde sicher etwas essen wollen, wenn er aufwachte und eigentlich wollt ich weder ihn noch Manu an den Herd lassen. Beim letzten Mal konnte ich nur knapp einen Brand verhindern.

Lächelnd erinnerte ich mich an diese Zeiten. Damals war alles in Ordnung gewesen. Damals hatten wir keine Probleme gehabt. Und nun? Warum musste sich alles so verändert haben? Manchmal hasste ich die Zeit wirklich sehr. Sie nahm Menschen weg, vor allem im Moment floss sie mir zwischen den Fingern davon. Ich hatte Angst, große Angst sogar. Dass mich meine zwei besten Freunde, Manu und Patrick, irgendwann verlassen Würden, dass Maurice keine Gefühle mehr für mich hatte, dass ich alleine und einsam sterben würde.

Einsam. Dieses Wort war meine persönliche Hölle. Was, wenn irgendwann einfach niemand mehr da wäre? Jeder starb, egal ob früher oder später. Meine Eltern würden mich wahrscheinlich als Erste verlassen, da sie älter waren. Molly würde auch als alter oder auch als junger Hund sterben. Meine Freunde, jeder, der mir etwas bedeutete, könnte jeden Moment tot sein. Sie könnten im Raum nebenan einfach an einem Herzstillstand sterben und ich könnte nichts tun. Auch wenn ich Maurice heiraten würde und wir zusammen alt werden würden, irgendwann wäre auch seine Zeit gekommen. Und dann war ich ein alter, einsamer Mann.

Mein Atem ging schneller bei diesen Gedanken, meine Hände waren absolut kalt. Ich hatte meinen Körper nicht richtig unter Kontrolle, es fühlte sich an, als würde ich sterben, genau in diesem Moment. Ich versuchte zu schreien, aber meinem Mund entwich nur ein panisches Fiepen. Ich rutschte von Sofa, Tränen rannen mir über die Wangen. Mein ganzer Körper zitterte, schien zu Vibrieren. Ich zog die Knie an. Sie durften mich nicht verlassen, ich durfte sie nicht verlieren.

Plötzlich spürte ich etwas Warmes auf meinem Kopf, es war, als würde ich aus der kalten Dunkelheit gezogen werden. Als ich den Kopf hob, blickte ich in zwei blattgrüne Augen, auch wenn meine Sicht ziemlich verschwommen war. "Was ist passiert, Micha? Und warum bist du nicht im Bett?" Ich öffnete den Mund, konnte ihm aber nicht antworten, mein Hals war immer noch wie zugeschnürt. "Soll ich einen Krankenwagen rufen?", fragte er, seine Stimme klang wirklich besorgt. Langsam beruhigte ich mich wegen der Wärme, die von ihm kam. Eine Hand lag auf meiner Wange, die andere auf meiner Brust. "Soll ich dir etwas zu trinken holen?"

"B-bitte... verlass mich nicht..." Wieder fing ich an zu weinen, diesmal aber noch heftiger. Der Schmerz, der Verlust. Es war einfach zu viel für mich. Etwas erstaunt sah er mich an, schien dann aber zu verstehen. Er drückte meine Knie nach unten, sodass meine Beine ausgestreckt waren, und setzte sich auf meinen Schoß, legte den Kopf auf meine Schulter und atmete ruhig und gleichmäßig gegen meinen Hals. Auf eine komische Art war das noch beruhigender.

"Habe ich dir nicht versprochen, dass ich bei dir bleibe, dich heirate. Ich kann noch nicht sagen, dass ich dich liebe, aber auf jeden Fall, dass du mir sehr wichtig bist. Du bist geduldig, lieb, setzt dich für mich ein, machst so viel für mich. Du bist für mich, auf jeden Fall im Moment, Alles, mein Fels in der Brandung. Es muss weh tun, wirklich schmerzen, aber bitte, warte auf mich. Ich werde mein Versprechen nicht brechen. Also weine nicht. Ich kann das nicht ansehen."

Vorsichtig legte die Hände auf seinen Rücken und schlang dann die Arme um seine Taille. "Ich werde alleine sein. Irgendwann. Wenn ihr alle, alle Menschen, die mir etwas bedeuten, gestorben sind." Sein Shirt war schon total durchnässt. "Ja, jeder Mensch muss sterben. Irgendwann. Das lässt sich nicht vermeiden. Aber bis dahin will ich mein Leben richtig leben. Mit dir an meiner Seite. Und du wirst nicht alleine sterben. Auch wenn ich zuerst ins Gras beißen muss, sind da doch noch unsere Kinder. Und Enkel. Und Manus und Palles Kinder." "K-kinder?" "Natürlich. Wenn wir dann in einem Haus mit Garten wohnen. Du würdest ein toller Vater sein. Du würdest sie zur Schule fahren. Und ich würde ihnen beim Lernen helfen. Und du würdest zusammen mit ihnen Kochen. Ich verspreche auch alles zu essen. Und dann kommen Onkel Patrick und Onkel Manuel zu Besuch. Unsere Kinder würden sie lieben, weil sie dann genauso kindisch sind und immer mit ihnen spielen.

Und wenn wir dann alt sind, will ich mich um meine Enkel kümmern und mit ihnen Ausflüge machen. Und wenn ich dann sterbe, möchte ich meine ganze Familie um mich rum haben. Natürlich auch Emma und ihre Kinder. Und wenn du dann stirbst, will ich, dass wir nebeneinander begraben werden. Und auch nach dem Tod sind Wir dann zusammen und passen auf unsere Familie auf. Du musst jetzt nur auf mich warten, ich will, dass diese Zukunft wirklich unsere Zukunft wird. Ich will eine Zukunft mir dir."Etwas überwältigt saß ich da, spürte, wie er weinte. "Keine Angst, es sind Freudentränen. Weil ich weiß, dass ich dich wieder lieben werde." Vorsichtig lehnte er sich zurück, lächelte und legte seine Lippen auf meine.

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So das war es auch schon mit dem 60. Kapitel...Es fehlen nur noch knapp 20 Kapitel und dann ist die Geschichte auch schon vorbei, aber naja...

Das ist jetzt erstmal das letzte Kapitel für heute, vielleicht kommen heute Abend noch welche...

~Bye

My Best (Boy)friend [Zomdado +Kürbistumor]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt