♡ Kapitel 9 ♡

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PoV. Maudado

Warum passierte es schon wieder? Und warum immer mir? Das war so unfair. Ich wollte doch einfach nur glücklich sein! Zu oft stellte ich mir vor, mit meinem Freund händchenhaltend durch den Park zu spazieren, sich im Kino zu küssen, vor dem Fernseher zu kuscheln oder die süßen Worte "Ich liebe dich" zugeflüstert zu bekommen. Doch das würde nie passieren, da ich mich immer in Menschen verliebte, die mich nie lieben würden.

Meine erste Liebe hieß Tomas, wir waren zusammen in einer Klasse. Ein relativ großer Junge mit kurzen, schwarzen Haaren und blauen Augen, muskulös und ein Frauenschwarm. Im Nachhinein verstand ich selber nicht, was ich an ihm fand, aber er hatte mich damals mit etwa sechszehn komplett in den Wahnsinn getrieben. Einmal war er nett zu mir, hat sich im mich gekümmert und im nächsten Moment hat er mich lachend zu Boden gedrückt. Eigentlich hatte er mich verachtet, er hatte es lustig gefunden, mit mir zu spielen, doch ich hatte es auch zugelassen. Jeden Schlag ins Gesicht hatte ich lächelnd hingenommen. Es war damit geendet, dass ich mich fast geritzt hätte. Für jemanden, der es nicht wert gewesen war. Gut, dass meine Mutter im richtigen Moment hereingekommen war und mir die Klinge aus der Hand geschlagen hatte. "Mach so etwas Dummes nie wieder! Versprich es mir, Maurice! Niemand auf der Welt ist es Wert, dass du dich wegen ihm verletzt! Niemand, mein Sohn!"

Doch Micha war anders. Er war immer so lieb zu mir, tat mir nie etwas Böses an und genau das verschlimmerte die Situation nur noch. Immer wenn er mich mit diesen strahlend blauen Augen, die wie ein Diamant glänzten, ansah, sprang mir mein Herz fast aus der Brust, für jede Berührung würde ich durch die Hölle gehen. Ich hatte es nicht verdient, wirklich nicht verdient, in seiner Nähe zu sein. Er war einfach perfekt, mein Ein und Alles. Ich wusste selber, dass so starke, abhängige Gefühle nicht normal waren. Ich wusste es, doch trotzdem konnte ich nichts dagegen tun.

Wie erstarrt stand ich seit einiger Zeit vor meinem Spiegel. Wie lange, wusste ich nicht. Mein Spiegelbild und ich starrten uns gegenseitig an. "Wie könnte dich überhaupt je jemand lieben, Maurice? Schau dich doch mal an, du bist doch das letzte Stück Dreck!" Ich brach den Augenkontakt zu meinen eigenen grünen Augen ab. Die Stimme in meinem Kopf hatte Recht. Niemals könnte ich glücklich sein. "Du bist doch ein totaler Freak. Keiner würde dich auch nur je anfassen, auch wenn er total sexuell frustriert wäre." "Halt die Klappe.", zischte ich, "Du weißt, wie sehr ich dich hasse." "Und du weißt auch, dass ich ein Teil von dir bin." "Bist du nicht!", knurrte ich wütend. "Doch, Maurice. Und du wirst mich nie loswerden, solange du nicht glücklich bist. Heißt also, dass ich für immer in deinem Kopf bleibe." Die Stimme lachte bösartig, während ich mich in der Ecke des Bads zusammenkauerte.

Warum konnte er mich nicht retten, mich befreien? Warum sah er nicht, dass ich in einem Loch saß, aus dem ich selbstständig nicht rauskam? Oft genug hatte ich es versucht. Mich selber zu retten. Doch dazu hatte ich nicht die Macht, nicht die Fähigkeit. Müsste ich etwa für immer hier drin bleiben? Warten, bis ich starb? Starb ohne je geliebt worden zu sein? Es war ein trauriges Schicksal, was ich niemanden wünschte. Gab es denn keinen anderen Ausweg? Kein Entkommen?

Meine Hände zitterten vor Angst, aber auch, weil ich langsam die Kontrolle über mich selbst verlor. Ich krallte mich an meinen blonden, längeren Haaren fest bis es weh tat. "Micha, bitte.", wimmerte ich, wissend, dass er mich nicht hörte. "Ich kann nicht ohne dich. Nie mehr." Meine Gedanken spielten verrückt, es fühlte sich an, als müsste ich brechen. Mit zitternden Beinen erhob ich mich, wankte zur Kloschüssel, beugte mich drüber und würgte so leise wie möglich. Gut, dass nichts kam. Wie hätte ich den anderen den Geruch von Kotze erklären können?

Aus den Augenwinkeln konnte ich etwas silbernes aufblitzen sehen. Mit zitternden Fingern griff ich nach dem Rasierer. Sollte ich? Ich erinnerte mich an die Worte meiner Mutter. Niemand war es wert. Micha war alles, sogar mein elendes Leben wert. Doch würde er es überhaupt wollen? Dass ich mich wegen ihm verletzte. Kurz ließ ich die Klinge über meinem Oberarm schweben. Wäre er wütend? Was würden meine besten Freunde tun, wenn sie es herausfinden würden? Mich vielleicht in eine Psychiatrie schicken? Eher nicht. Aber sie würden verlangen mit ihnen zu reden. Und ich war richtig schlecht im direkten lügen. "Tu es, tu es, tu es!", rief die Stimme in meinem Kopf, bis sie zu einem unerträglichen Kreischen wurde.

Schließlich warf ich die Klinge mit voller Kraft an die gegenüberliegende Wand, so weit weg wie möglich. Ich konnte nicht etwas tun, was ich später bereuen würde. Für meine Mum, für Manu, für Palle, für Zombey. Mein Kopf fühlte sich taub an, mir war speiübel und schwindelig. Schwankend ging ich zur Tür, schloss sie auf und machte mich auf den Weg zu meinem Zimmer. Bis mir Manu über den Weg lief. "Hey, Dado, Kannst du auch nicht schlafen?" Kurzes nicken meinerseits. "Du könntest zu Micha. Der liegt die ganze Zeit wach und pennt einfach nicht ein. Vielleicht kannst du ihn ja beruhigen." Zwinkernd ging er an mir vorbei.

Sollte ich wirklich zu Zombey? Wäre das wirklich gut? Letzten Endes entschied ich mich dafür und klopfte an seiner Tür. "Ja? Herein?" Der Braunhaarige lag auf seinem Bett und sah mich verblüfft an. "M-manu hat gesagt, dass du nicht schlafen kannst." "Du auch nicht?" Kopfschütteln. "Dann komm Mal her, Kleiner." Mein Herz machte einen Sprung während ich mich neben ihn legte. Er zog mich an sich, sodass er sein Gesicht in meinem Nacken verstecken konnte. Es beruhigte mich irgendwie, obwohl mein Herz total raste. "Gute Nacht, mein kleiner Maudadidado." "Gute Nacht, kleiner Zimbelmann." Schnell konnte ich dann auch mit seiner Wärme einschlafen.

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So, das war es dann auch mit dem 9. Kapitel... Sorry, dass wiedermal so lange kein Kapitel kam, aber ich habe, wie schon mal erwähnt, im Moment ziemlich viel Stress... Ich versuche mich nach wie vor zu bessern...😉

Ich wünsche euch noch viel Spaß beim lesen ♡





My Best (Boy)friend [Zomdado +Kürbistumor]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt