Ahsen
„Sie sollten regelmäßig ihre Tabletten nehmen. Dies ist besonders wichtig!", warnte mich der Doktor jetzt zum gefühlt tausendstenmal. „Jaja ich habe es verstanden. Wann werde ich mich zurück erinnern?", stellte ich die Frage, die mir auf der Zunge brannte. Ich brauchte meine Erinnerungen.
„Es wird eine lange Zeit in Anspruch nehmen, doch ihr Verlobte begleitet sie ja auf diesem Weg", lächelte mich der Arzt an und drückte mir die Medikamentenrezepte in die Hand, bevor er ging. Mein Verlobter? Emir regte mich schon seit heute morgen auf. Er redete nicht richtig mit mir oder ignorierte mich einfach. Und das alles nur, weil ich gesagt habe, dass ich Zeit brauche. Statt meine Entscheidung zu respektieren, ging er mir aus dem Weg.
Ich wollte die Arztpraxis verlassen, wo ich durch die Glastür schon die Männer von Emir sah, die mich begleiten mussten. Ich verdrehte meine Augen. Ich hasste es spioniert beziehungsweise von seinen Scheiß Männern begleitet zu werden. Er denkt auch, ich würde auf offener Straße vergewaltigt werden.
Eine faszinierende Idee schlich sich in meine Gedanken. Ich kann doch einfach aus der Hintertür raus in die Stadt gehen und von dort aus wieder nach Hause. Die Männer würden mich dann auch nicht verfolgen. Die Idee ist eigentlich super.
Ich drehte mich um und suchte nach der Hintertür, die ich auch schnell fand. Ich verließ die Praxis und öffnete Google Maps auf meinem Handy. Ich hatte nicht nur mein Gedächtnis verloren, sondern auch meine Orientierung. Zum Glück konnte ich in den letzten Wochen paar Adressen lernen.
Ich ging in die Stadt, welches sehr voll war. Ich war seitdem ich aus dem Koma erwacht war nie alleine draußen, weswegen ich das Gefühl grad genoss. Manchmal tat allein sein gut. Ich konnte nachdenken über mein Leben. Warum erlaubte mir Emir nicht nach Frankfurt zu gehen?
Wozu hat Emir so viele Männer vor der Tür stehen, wenn er sich nicht einmal traut nach Frankfurt zu gehen nur weil der Mörder meines Bruders dort lebt?Ich ging ein Geschäft wo es alles mögliche gab und sah mich etwas um. Zwar hatte ich kein Geld bei mir, da ich sonst auch nie alleine rausging. Eine Frau mit einem Kinderwagen fuhr an mir vorbei und das Kind welches im Wagen saß, ließ sein Plüschkissen fallen, welches aussah wie eine Mango.
Ich kniete mich zu Boden und hob das Plüschtier hoch. Es war sehr süß. Ich gab es dem kleinen Kind wieder zurück und lächelte ihn an.
„Danke", bedankte er sie und kuschelte mit seiner Mango.
„Bitteschön", lächelte ich und stand wieder auf. Im Geschäft wurde es mir zu stickig, weswegen ich es auch wieder verließ. Ich beschloss nach Hause zu gehen.Laut Google Maps würde ich nur 20 Minuten zu Fuß brauchen, also machte ich mich auf den Weg. Ilayda war heute morgen zu einer alten Freundin gegangen, weswegen Emir alleine zu hause war. Vor der großen Villa angekommen, wurde mir das große Tor geöffnet. Die Männer von Emir, die immer vor der Tür standen, sahen sich schockiert gegenseitig an. Hä?
Ich ignorierte sie und wollte reingehen, doch der eine stellte sich vor mich. „Warum sind Sie alleine gekommen? Wo sind die anderen Männer?", fragte er.
Ich verdrehte meine Augen.
„Bin aus der Hintertür abgehauen", zuckte ich einfach mit meinen Schultern und wollte an ihm vorbei, um das Haus zu betreten, doch er hinderte mich erneut.„Sie können da nicht rein!", seine Augen waren groß und er hatte...angst. Warum? Ich zog meine Augenbrauen zusammen. Was war los? Warum benahm er sich so komisch? Warum durfte ich nicht rein? Ich schubste ihn einfach zur Seite und ging durch die Haustür rein, welches nicht einmal abgeschlossen war.
Emir war nirgends zusehen. Er ist bestimmt in seinem Büro. Ich öffnete die Tür, während einer seiner Männer mich verfolgte und versuchte mich zu hindern. Den Grund dafür verstand ich auch nicht, doch achtete nicht darauf. In seinem Büro war auch nicht.
Ich ging in sein Schlafzimmer und öffnete die Tür, bevor mich der Bodyguard aufhalten konnte. Das was ich dort sah, breitete eine unglaubliche Enttäuschung in mir aus. Er stieg sofort von der nackten Blondine hinunter und schnappte sich sein Hemd.
Mein Mund öffnete sich schockiert und ich fühlte mich verarscht.
„Ahsen, ich kann es erklären. Wirk-", kam er auf mich zu, doch ich klatschte ihm eine, sodass sein Kopf zur Seite flog.
„Fick dich ins Knie", spuckte ich ihm ins Gesicht, bevor ich mich umdrehte und die Treppen runter stürmte. Er schrie mir zwar hinter und zog sich schneller an, um mir hinterherzurennen, doch ich achtete nicht drauf.Ich lief an seinen Männer vorbei, die mich nur verwirrt ansahen.
Ich lief aus dem Hof heraus und die Straße hinunter. Ich war mir sicher, dass sie mich in ein paar Minuten wieder zurückholen würden. Er hatte zu viele Männer, ich würde es nicht schaffen abzuhauen.Ich verschnellerte trotzdem mein Tempo. Nur weil ich meine Beine nicht breit gemacht habe, hatte er eine andere flachgelegt und mich betrogen. Er war der Einzige, dem ich vertrauen konnte. Er hatte mein Vertrauen ausgenutzt. Er hatte mich betrogen, obwohl er genau wusste, was ich alles erlebt hatte.
Meine Augen füllten sich mit Tränen. Was sollte ich jetzt machen? Wo sollte ich hin?
Plötzlich hielt ein schwarzer Jeep neben mir an. War das Emir?!
Ich rannte noch schneller wenn das möglich war, doch bevor ich es kommen sah, wurde ich schon von mehreren Männern in das Jeep reingezogen.„Lasst mich los! Emir, du-", ich verstummte als ich jemand anderen vor mir sah. Die Türen des Jeeps schlossen sich und es fuhr los. Der mysteriöse Mann, der vor mir saß hatte einen Bordeaux roten Anzug an und einen vollen Bart. Er hatte eine Sonnenbrille auf, weswegen ich seine Augen nicht sehen konnte. Seine Haare waren dunkel und nach hinten gegellt. Seine Anwesenheit schüchterte mich ein.
Wenn es nicht Emir war, wer ist er dann? Warum hat er mich ins Auto gezerrt? „W-Wer bist du? Was willst du von mir?!", fand ich meine Stimme wieder. Ich wurde links und rechts von zwei Männern festgehalten, sodass ich mich nicht viel bewegen konnte.
„Ich bin Berkan. Vartolu Berkan. Schön dich kennenzulernen, meine Schöne", setzte er seine Brille ab, sodass ich meine Augen aufriss. Berkan? Der Berkan von dem Emir mir erzählt hatte? Emirs Feind?! Ohne das ich wirklich reagieren könnte, wurde mir ein weißes Tuch vor die Nase gehalten und ich verlor mein Bewusstsein.
Oh Oh Wer ist Berkan und was hat er mit ihr vor? Sollte sie lieber bei Emir bleiben?
Was denkt ihr, was die anderen machen?
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Sein Herz - FF
FanfictionFortsetzung von Mein Herz, Dein Herz: Achtung: Die Story kann nur gelesen werden, wenn die ersten zwei Teile gelesen wurden. Ansonsten wird man es nicht verstehen. Stelle aus dem Buch: „D-Du lebst?", hörte ich eine unbekannte männliche Stimme hinter...