- 67 -

1.2K 76 113
                                    

Ahsen

„W-Was? Nein...", schüttelte sie ihren Kopf. Sie kannte ihn zwar kaum, aber sie wusste, dass er mir etwas bedeutete. „Ihr verfickten Hundesöhne, was wolltet-", setzte sie an, doch wurde von einer älteren männlichen Stimme unterbrochen.

„Habe ich dir nicht beigebracht immer respektvoll und höflich zu sein, Tochter?"

Mein Mund öffnete sich ein Stück, während sich mein kompletter Körper verkrampfte.
Diese Stimme...

Ich traute mich nicht einmal in die Richtung zusehen, da ich zu große Angst vor der Wahrheit hatte. Tochter...

Nein, nein, nein...
Doktor Khaled...

„So schnell sieht man sich wieder, Ahsen", stellte er sich vor mich, sodass ich gezwungen war ihn anzusehen. Er war es wirklich. Mein Psychologe hatte mich entführt.

Er hatte Ilayda 'Tochter' genannt.
Er war ihr... Stiefvater...
Er war Emirs Stiefvater...
Mein Psychologe war ein Psychopath...

Dieser Mann hatte Emir und Ilaydas Mutter ermordet und das vor Emirs Augen. Dieser Mann hatte Emir zu so einem Psychopathen ausgebildet.
Aber er war doch tot...
Wieso stand er jetzt vor mir? Lebendig?

Ilaydas Angst kam mir wieder ins Gedächtnis. Sie hatte ihn erkannt und war deswegen so paranoid gewesen. Wieso hatte sie mir nichts gesagt? Wieso hatte sie es mir verschwiegen?
„Ich glaube, das war die schönste Geburtstagsüberraschung, nicht?", neckte er mich.
Mein Geburtstag...
Das hatte ich schon längst vergessen. Es war eine Überraschung. Da hatte er recht.

„Und du meine geliebte Tochter... Wie lange haben wir uns nicht gesehen? 10 Jahre?", richtete er sich an Ilayda. Ich wollte gar nicht wissen, was genau sie gerade spürte. Der Mörder ihrer Mutter stand vor ihr.

„Bevor ich es vergesse. Ich heiße nicht Doktor Khaled. Ich bin Eray Kozan. Emirs und Ilaydas Stiefvater. Ich denke, du hast schon viel von mir gehört", seine Lippen umschlich ein Grinsen.
Emir hatte uns nicht entführt? Er hatte nichts hiermit zutun?
Wieso hatte dieser alte Bastard uns entführt? Was war sein Problem mit uns? Er hatte mir geholfen meine Ängste und Attacken zu überwinden, doch sorgte nun für viel schlimmere psychische Schäden in mir.

„Ihr fragt euch jetzt bestimmt, was ihr hier zu suchen habt, stimmt's?", las er meine Gedanken. „Das ist eine lange Geschichte und ich werde euch alles erklären, aber was haltet ihr davon, wenn wir uns erst einmal einen kleinen Film ansehen?"
Einen Film? Auf was wollte er hinaus? Das ergab doch gar keinen Sinn.

„Entsorgt die Leiche hier", deutete er mit seinem Kopf auf Can. Seine Männer wollten ihn gerade hochheben, als ich meine Stimme zurückfand. „Nein! F-Fasst ihn nicht an! Bitte!", meine Atmung wurde schneller. Wollten sie seine Leiche verbrennen? Sie hörten nicht auf mich und trugen ihn aus dem Raum. Ich sah ihm hinterher und presste meine Lippen aufeinander, während meine Augen wieder glasig wurden.
Ich würde ihn nie wieder sehen.

„T-Tut mir Leid", entschuldigte sich Ilayda, obwohl sie nichts dafür konnte. „Die andere ist bewusstlos, Boss", betrat Hamza wieder den Raum. Bewusstlos? Was hatte er mit Sude angestellt?
„Gut, nimm ihre Fesseln ab", befahl Doktor Khaled, Eray -wie auch immer er hieß- ihn auf meine Fesseln abzunehmen.
Wieso wollte er das?
Hier stimmte doch etwas nicht...

Während Hamza meine Fesseln abnahm, wurde ein Fernsehen ins Zimmer getragen und angeschlossen. Er wollte doch nicht ernsthaft einen Film mit uns ansehen oder? Die Fesseln wurden mir abgenommen, sodass ich mich endlich frei bewegen konnte. Ich stand mit zitternden Beinen auf und wollte Hamza eine reinhauen, als er mir zuvor kam und eine feste Ohrfeige gab. Aufgrund meiner zitternden Beine konnte ich mein Gleichgewicht nicht halten und fiel zu Boden.

Sein Herz - FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt