Ahsen
Erst nach einigen Sekunden realisierte ich, dass ich gar nicht getroffen wurde. Ich blinzelte ein paar mal, bevor ich meine Augen komplett wieder öffnete. Mit aufgerissenen Augen und gepressten Lippen starrte Tarik mich an. Sein Hemd färbte sich an seinem linken Brustbereich rot.
Er wurde angeschossen.
Von wem?!Schweratmend ließ er seine Waffe fallen und presste seine Hand darauf, bevor er zu Boden stürzte. Erschrocken beobachtete ich das Geschehen, bis mich eine Hand an meiner Schulter packte.
Ich zuckte zusammen, bevor ich zu der Person sah. Mein Mund öffnete sich abrupt als ich bemerkte, dass es sich hierbei um Emir handelte. Emir hatte Tarik erschossen. Emir hatte mir mein Leben gerettet.
„Gehts dir gut?", seine Stimme war weich, als würde er mich nicht verletzen wollen. Er hatte statt seine Anzüge, eine einfache Jeans und ein Hemd angezogen, weswegen er anders als sonst wirkte. Ich löste mich aus meiner Schockstarre und tat seine Hand von meiner Schulter weg.
Ohne seine Hilfe stand ich mit all meiner Kraft auf und strich mir über die Kleidung.
Er war wirklich gekommen.
Er wollte uns retten.
Wie paradox dieser Gedanke war.„Danke", kam es nervös von mir.
Obwohl ich jetzt die Wahrheit wusste, hatte ich so viele Fragen an ihn. Am liebsten würde ich ihn jetzt damit konfrontieren, aber es war ein schlechter Zeitpunkt.
Was den Mord meines Bruders anging war er zwar unschuldig, jedoch hatte auch er viele Sünden begangen. Er hatte mich umgebracht und mein Leben zerstört. Das könnte ich ihm niemals verzeihen.„Wir müssen gehen. Komm", er wollte in den Wald hinein, jedoch blieb ich auf der Stelle stehen.
„Ilayda und Sude sind da drinnen. Ich kann sie nicht alleine lassen", fand ich mein Selbstbewusstsein zurück. Emir blieb stehen und drehte sich zu mir. „Meine Schwester wurde auch entführt?"
Ich nickte als Antwort, weswegen er sich gestresst durch die Haare fuhr.„Berkan und Ensar sind unterwegs", erzählte er mir als Nächstes. Sie sind was?!
„Du... Woher weißt du das?", lautete meine erste Frage. „Ich habe Ensar Bescheid gegeben."
Es überraschte mich wirklich sehr, dass Emir so etwas gemacht hatte. Was war nur aus ihm geworden?„Wenn sie von meiner Flucht erfahren, werden sie beide umbringen, Emir", erklärte ich ihm mein Problem. Ich konnte nicht auf mein Ehemann und Cousin warten. Die Gefahr, dass die zwei umgebracht werden könnten war zu hoch. „Ich gehe wieder rein. Du kannst wenn du möchtest hier warten", ich drehte ihm mein Rücken zu, um in das kaputte Haus wieder hineinzuspazieren, jedoch stellte er sich vor mich.
„Du bist verletzt, Ahsen. Lass mich reingehen. Du wartest hier", schlug er vor. Ungläubig schüttelte ich mein Kopf. Das hätte er wohl gerne. „Meine Verletzungen sind kein Hindernis. Ich komme mit."
Emir seufzte: „Fast hätte ich deine Sturheit vergessen."
Wieso sagte das jeder?
So stur war ich doch gar nicht.„Warte kurz", er ging zurück zu Tarik, der mittlerweile regungslos auf dem Boden lag. Höchstwahrscheinlich war er tot. Mein altes Ich hätte Mitleid mit ihm gehabt, trotz dass er böse war, jedoch hatte ich mich verändert. Er hatte Can ermordet.
Der Tod war ein Geschenk für ihn.Emir nahm Tariks Waffe, die auf dem Boden lag und drückte es mir in die Hand. „Wir können nicht umbewaffnet reingehen", sein linker Mundwinkel zuckte kurz nach oben. Erstaunt musterte ich die Waffe in meiner Hand. Ich würde mit einer echten Waffe in ein Haus stürmen und Männer abknallen, wenn sie sich uns in den Weg stellen. Wie cool war das denn?
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Sein Herz - FF
FanficFortsetzung von Mein Herz, Dein Herz: Achtung: Die Story kann nur gelesen werden, wenn die ersten zwei Teile gelesen wurden. Ansonsten wird man es nicht verstehen. Stelle aus dem Buch: „D-Du lebst?", hörte ich eine unbekannte männliche Stimme hinter...