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Ensar

Wir warteten alle darauf, dass Emir endlich abhob und auf Berkans Deal eingehen würde. Berkan hatte den Lautsprecher angestellt, weswegen wir mithören konnten. Nach ungefähr dreimal klingeln ging er auch endlich ran.

„Oho Berkan, konntest du sie nicht finden?", lachte er provozierend, weswegen ich mich anspannte und am liebsten das Handy aus Berkans Hand reißen wollte, um ihn von A bis Z zu beleidigen, doch ich musste ruhig bleiben. Beleidigen kann ich ihn auch später...

„Dafür habe ich deine Schwester noch bei mir. Sie ist genauso unterhaltsam", reizte Berkan seine Nerven. Emir verstummte für ein paar Sekunden, bevor er sich räusperte und ernst wurde: „Was willst du?"
Berkan tauschte Blicke mit uns aus, weswegen wir ihm zustimmend nickten.

„Wir tauschen. Ahsen gegen Ilayda", schlug Berkan vor. Auf der anderen Leitung wurde es erneut still und er grübelte über Berkans Vorschlag nach. Würde er es wirklich akzeptieren?
„Nein", beantwortete er auch schon meine Frage.

Berkan zog seine Augenbrauen zusammen: „Wie nein?! Das ist ein fairer Angebot! Willst du deine Schwester ernsthaft wegen einem Mädchen, die dich abgrundtief hasst hier zurücklassen?!"
Ich knirschte unauffällig mit meinen Zähnen und könnte jeden Moment ausrasten.
„Ja, wenns sein muss. Kannst sie behalten Berkan, ich habe das was ich schon immer wollte bei mir", antwortete er kalt und ohne jeglichen Scham. Er wollte ernsthaft seine Schwester zurücklassen? Sie war ihm egal?

„Emir, du-", wollte Berkan auf ihn einreden, doch meine Geduldsfaden rissen endgültig, weswegen ich ihm das Handy aus der Hand zog. „Du verf*ckter Bastard wirst mir meine Frau zurückgeben, sonst Gott gnade mir was ich mit dir anstellen werde!", zischte ich ins Hörer.

Statt eine anständige Antwort bekam ich natürlich nur sein Lachen zuhören. „Lange nichts mehr von dir gehört, alter Freund. Wie geht's dir so?", trällerte er belustigt. Ich schloss meine Augen, um meine letzten übrigen Nerven nicht zu verlieren.

„Du bist tot Emir. Ich schwöre es dir. Renn schonmal weg", knurrte ich. Könnte er nicht einfach ersticken und tot umfallen? „Jetzt habe ich aber Angst", meinte er ironisch und ich konnte sein Grinsen nur zu gut spüren.

Berkan nahm mir das Handy aus der Hand: „Du hättest lieber unseren Vorschlag annehmen sollen Emir, denn jetzt kann dich nichts und niemand mehr aus deiner Situation retten."
Berkan lag auf und fuhr sich gestresst durch die Haare.

„Was machen wir jetzt?", fragte Enes, der neben Dardan auf der Couch saß. „Ich weiß nicht, was ihr vorhabt, aber ich werde hier keine weitere Sekunde warten. Ich gehe sie holen", wollte ich auf die Tür zugehen, doch Berkan stellte sich erneut vor mich.

„Bist du scharf drauf zu sterben?!", kam es wütend von ihm. „Wenns sein muss, dann ja", antwortete ich ehrlich und wollte erneut an ihm vorbeigehen, doch diesmal hinderte mich Dardans Stimme. „Ich habe ihr während ihrer Beerdigung, die anscheinend nicht einmal echt war versprochen, dass ich für sie sterben würde. Also warum nicht? Ich komme mit dir, Ensar", stellte er sich neben mich.

Überrascht sah ich zu ihm. Sie war ihm schon immer wichtig gewesen, doch dass ausgerechnet er sein Leben für sie riskieren würde, hätte ich nicht erwartet. „Ich komme auch mit", erhob sich nun auch Enes.
Berkan sah uns drei irritiert an.

„Ihr drei seid krank... Gut, dass ich auch nicht der Normalste bin", murmelte er nun. Was sollte das jetzt heißen? „Wir können da nicht einfach so rein stürmen. Er hat sie einmal umgebracht, also würde er es auch ein zweites mal tun", erklärte er uns, wobei er eigentlich auch recht hatte.

Sein Herz - FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt