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Ahsen

„Lass uns uns aufteilen", kam ein Vorschlag von Albion. „Nein", hielt ich dies für keine gute Idee. Aufteilen? Wäre es nicht besser wenn wir zusammen bleiben?
„Er hat recht, so werden wir Stunden brauchen", fuhr sich Hussein durch die Haare.
„Ich halte das für keine gute Idee", ließ ich wieder meine Gedanken sprechen. „Sie hat recht. Es ist zu still, hier stimmt etwas nicht", stimmte Emir mir zu, aber natürlich wurde er von den anderen ignoriert.

„Ensar, Ahsen, kommt mit mir. Wir sehen im linken Gang nach", sagte Berkan, während sich die anderen ebenfalls aufteilten.
Naja, jeder sowie er meint, dann sollen die eben nicht auf uns hören. „Emir, komm mit", rief ich ihn auch zu uns, was Berkan und Ensar genervt seufzen ließ.

Wir bogen in den linken Gang und gingen vorsichtig geradeaus. „Ensar, hast du noch Munition?", drehte sich Berkan zu Ensar, der sein Kopf schüttelte. „Ich habe auch nicht mehr viel", antwortete dieser zurück. Sehr schön...

„Hier stimmt irgendetwas nicht", flüsterte Emir vor sich hin, während er sich verwirrt umsah.
„Was labberst du?", wurde er natürlich von Ensar angezischt, weswegen ich ihn anstieß.
„Er hat überall Kameras eingebaut. Wo bleiben seine ganzen Männer? Er müsste sie schon längst auf uns gehetzt haben", erklärte Emir.
Wo er recht hatte, hatte er recht.
Es war ehrlich verdammt still hier.

„Mehr als die Hälfte seiner Männer haben wir umgelegt", erklärte nun Berkan etwas ruhiger. Umgelegt? Getötet?
„Wo ist dann der Rest?", wollte ich jetzt wissen. „Vielleicht sind sie abgehauen", zuckte Berkan mit seinen Schultern. Unwahrscheinlich,
sehr unwahrscheinlich.

Wir sahen in allen Räumen nach, die uns auf unserem Weg begegneten, jedoch stand jedes davon leer. Wo waren sie?
„Was ist das?", bemerkte Ensar erst jetzt die quadratförmige Schachtel in meiner Hand. Auch Berkan drehte sich verwirrt zu uns.

„Ein Geschenk", las ich mir mehrmals meinen Namen durch, welches auf die Schachtel geschrieben wurde. „Von?", kam es misstrauisch von Ensar.
„C-Can... Ich habe es in seiner Jackentasche gefunden. Er wollte es mir wahrscheinlich heute schenken", erklärte ich. Mittlerweile hatte ich mein Geburtstag schon vergessen.
Ensar nickte nachdenklich. Ich tat die Schachtel vorsichtig in meine Hosentasche. Die Kette, die mir Emir zurückgegeben hatte, trug ich bereits.

Wäre Can noch am Leben, würde Ensar jetzt wieder Eifersuchtsfilme schieben?
Ich bin mir sicher, dass er es würde. Nun, jetzt brauchte er es nicht mehr, da Can... tot war.

„Wir haben eine Geburtstagsparty für dich geplant", fing Ensar an zu erzählen. Das hatte ich bereits geahnt. „Doch als du nicht gekommen bist, sind wir zu Doktor Khaleds Praxis gefahren. Wir haben erfahren, dass dieser Doktor Khaled vor drei Monaten verstorben ist und die Praxis aufgrund dessen geschlossen hat." Eine Gänsehaut überkam mich. Es gab wirklich einen Doktor Khaled? Gott weiß, vielleicht wurde er vor drei Monaten von Eray Kozan umgebracht, nur damit dieser seinen Platz ersetzen konnte.

„Wir dachten, er wäre es gewesen", deutete er mit seinem Kopf in Emirs Richtung. „Berkan hat eine Spur gefunden, aber während wir dahin gefahren sind, haben wir bemerkt, dass die Bremsen nicht mehr funktionierten und somit haben wir einen Unfall gebaut", zeigte er auf seine rechte Schulter.
Einen Unfall... Dardan und Enes lagen im Krankenhaus, deswegen waren sie nicht da...

„Im Krankenhaus hat er mich angerufen und gesagt, wo genau du dich befindest und wer dich entführt hat. Normalerweise wollte er draußen auf uns warten, keine Ahnung wieso er reingegangen ist", redete Ensar von Emir so als wäre er gerade nicht mit uns.
„Wegen mir", antwortete ich, weswegen er angespannt zu mir blickte.

Sein Herz - FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt