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Dilara

„Ich mag Hamza. Er wirkt irgendwie nett", zuckte Emine mit ihren Schultern. Azra stimmte ihr voll und ganz zu. Ich hatte keine Meinung dazu, da ich ihn noch nicht richtig kannte. „Reicht mit eurem Hamza. Hamza hier Hamza da, redet mal über was anderes", zischte Nima wütend, weswegen er die Aufmerksamkeit auf sich zog.

Es war klar, dass er ihn nicht leiden konnte. Schließlich war er Sudes Ex Freund und Hamza war ihr neuer Freund, beide würden sich also niemals richtig verstehen. „Wo wart ihr?", wechselte Nazli das Thema und richtete sich an Enes.

Enes blickte schnell verstohlen zu Dardan rüber, der mit seinem Handy beschäftigt war und gleichzeitig aus seinem Becher Kuhmilch trank. Nun lagen alle Blicke auf Enes, der nervös nach Hilfe suchte. Ensar hatte sich in eins der Zimmern zurückgezogen.

„Wir waren bei Ensar zu Hause. Bisschen gezockt", murmelte Enes unverständlich. „Du lügst", stellte Nazli enttäuscht fest und ging beleidigt in die Küche. Enes fuhr sich durch die Haare und stand ebenfalls auf, um ihr hinterher zu gehen.

Jedoch drehte er sich ein letztes mal zu uns, bevor er komplett aus unserem Blickfeld verschwand: „Ensar geht es momentan irgendwie nicht so gut... Jemand sollte mit ihm reden."
Cem wollte gerade aufstehen, doch ich hinderte ihn dran, sodass alle verwirrt zu mir sahen.

„Ich rede mit ihm", stand ich auf und erntete verwirrte Blicke. „Du?", fragte Granit nicht wirklich überzeugt davon. „Ja ich!", betonte ich mit zusammengezogenen Augenbrauen. Was war so schlimm dran?

„Sicher Habibi?", richtete sich auch Ghassan an mich. Genervt verdrehte ich meine Augen. „Wenn einer ihn versteht, dann ich am besten. Ich habe beziehungsweise mache immer noch dasselbe durch", antwortete ich und verließ das Wohnzimmer. Wahrscheinlich war er im Gästezimmer. Wir befanden uns bei Azra und Cem zu Hause.

Sie war schon seit mehreren Monaten nicht mehr bei uns, doch ihr Verlust saß immer noch tief in uns. Das Leben ging weiter, doch es war schwerer als gedacht sie zu vergessen. Vor allem wenn man ihre Leiche gespürt hatte, sie in den Armen hatte...

Sofort schüttelte ich meine schlechten Gedanken weg.
Nicht jetzt Dilara... nicht jetzt...
Ich lief auf das Gästezimmer zu, dessen Tür offen stand. Umso näher ich der Tür kam, desto mehr konnte ich Ensars Stimme wahrnehmen.
Mit wem redete er da?

Ich lehnte mich an die Wand neben der Tür und lauschte, auch wenn sich das nicht gehörte.
„Bald... Ich muss dich doch erst rächen mein Herz... dann komme ich zu dir. Versprochen", führte er Selbstgespräche, während ich scharf nach Luft zog. Hatte er schon wieder diese scheiß Halluzination Drogen genommen?

Mir war klar, dass er gerade von Ahsen halluzinierte. Er würde niemand anderes "mein Herz" nennen. Außerdem befand er sich alleine im Zimmer. „Nein, hör mir zu! Ich kann noch nicht weg!", wurde er lauter. Noch nicht weg? Was sollte das denn heißen? Was genau halluzinierte er da?

Ich klopfte an die geöffnete Tür, sodass er zusammenzuckte und kurz zu mir blickte, bevor er sich im Raum panisch umsah, als würde er sie suchen. Nachdem er nicht fündig wurde, lehnte er sich erschöpft zurück und musterte stumm die Wand gegenüber.
Ihm ging es wirklich nicht gut, Enes hatte recht.

„Hast du gerade mit ihr geredet?", trat ich ins Zimmer und setzte mich ebenfalls auf die Couch.
Er lachte rau auf und drehte seinen Kopf zu mir: „Du hältst mich jetzt auch für verrückt stimmt's?"

Sein Herz - FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt