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Ahsen

Meine Eltern sowie mein Bruder waren verdammt nochmal tot und er lacht hier schamlos darüber? „Du bist ekelhaft", war das Einzige, was ich dazu sagte und kehrt machte, um in mein Zimmer zugehen. Jedoch hielt er mich noch rechtzeitig fest und zog mich zurück.

„Wir sind noch nicht fertig. Ich will Antworten auf meine Fragen!", verlangte er immer noch nach Antworten.
Nicht ausrasten, Ahsen...
„Was willst du eigentlich von mir? Wie oft soll ich es noch erwähnen, dass weder meine Eltern noch mein Bruder dich etwas angehen!", zischte ich und zog mein Arm aus seinem Griff.

Seine Augen weiteten sich: „Du hast einen Bruder?"
Mein Mund öffnete sich perplex. Das wollte ich gar nicht sagen.
Ich habe mich selbst verraten.
„Du willst mir ernsthaft sagen, dass du einen Bruder hast dem es nichts ausmacht, dass seine Schwester mit dem größten Bastard verlobt ist?!", fragte er immer noch leicht schockiert von der Tatsache.

Ich hielt meinen Mund und antwortete nicht.
„Dann ist dein Bruder genauso ein Bastard", ertönte es von Berkan herablassend. Dieses unerträgliche Piepen fing wieder an zu ertönen, während die Schmerzen in meinem Kopf langsam wieder auftraten.
Dann ist dein Bruder genauso ein Bastard, Dann ist dein Bruder genauso ein Bastard, Dann ist dein Bruder genauso ein Bastard..., wiederholte es sich ununterbrochen in meinem Kopf.
Hatte er...gerade...Erkan beleidigt?

Die Schmerzen sowie das Piepen in meinem Kopf wurden mehr, sodass ich ohne eine böse Absicht zu haben, dass Messer zwischen meinem Hosengurt raus zückte und in sein Bauch rammte.
Erst als ich sein schmerzhaftes Stöhnen hörte, wurde mir klar was ich da gemacht hatte. Ich hatte einen Menschen erstochen!

Erschrocken ließ ich das Messer fallen und ging ein paar Schritte zurück, während Berkan langsam zu Boden sank. Sein Hemd fing an sich rot zu verfärben, während er seine Wunde festhielt. Er wird nicht sterben, nein...
Ich habe ihn doch nur verletzt, so schlimm kann es doch nicht enden.
Nur eine kleine Verletzung, redete ich mir selbst ein.

„I-Ich wollte...Ich...N-Nein...", stotterte ich nervös, während meine Hände anfingen zu schwitzen. Er ist noch bei klarem Bewusstsein, also habe ich nichts schlimmes angestellt.
Er will Emir umbringen, er ist selber ein Mörder.
Ich... Bei mir war es nur Selbstverteidigung, ja genau.
Er hat Erkan beleidigt, obwohl er weiß, dass ich empfindlich auf das Thema "Familie" reagiere.

Ich kniete mich langsam zu ihm runter, bis ich die Schlüssel auf der Kommode nebenan bemerkte. Ich könnte eigentlich abhauen...
Vor der Tür standen keine Männer mehr, da Berkan alle weggeschickt hatte. Berkan war verletzt, sodass er nichts dagegen machen konnte.
Und ich wäre frei...

Berkan folgte meinem Blick und schüttelte seinen Kopf: „W-Wehe, du versuchst zu fliehen."
Ihm ging es besser als ich dachte. Warum nutze ich diese einmalige Chance nicht einfach aus?

Ohne auf ihn zu achten, eilte ich zur Kommode und nahm den Schlüsselbund in die Hand, während Berkan mir irgendwelche Sachen zuschrie. Ich ignorierte ihn und rannte zur Haustür. Welcher Schlüssel ist es?! Ich probierte gefühlt alle Schlüssel aus, bis ich das passende fand.
Auch wenn sich mir eigentlich nichts mehr in den Weg stellen konnte, hatte ich ein mulmiges Gefühl in meinem Magen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit schaffte ich es die Tür aufzuschließen und war gerade dabei sie zu öffnen, bis eine blutige Hand die Tür schlagartig wieder zudrückte. Berkan?! Aber... Wie hatte er es geschafft aufzustehen?! Sofort drehte ich mich zu ihm und drückte mich gegen die Tür, um einen gewissen Abstand zwischen uns zu lassen.

Seine Augen waren schwarz, sodass man seine Pupillen nicht mehr erkennen konnte. Ich schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter. Seine Augen spuckten wortwörtlich Feuer.

Ich wollte ihn gerade von mir stoßen, um die Tür endlich aufzureißen und zu fliehen, doch dazu kam es gar nicht, da ich plötzlich einen unvergleichlichen Schmerz in meinem Bauch spürte. Ich hielt automatisch die Luft an, während der Schmerz immer unerträglicher wurde. Berkan zog das Messer aus meinem Bauch wieder raus und schmiss es zu Boden.

Mein Blick wanderte langsam runter, wo sich mein kompletter Shirt mit Blut voll tränkte.
Er hatte mich erstochen...

Ich konnte mich nicht mehr länger auf den Beinen halten, weswegen ich mich die Tür runter gleiten ließ. Die Luft wurde immer knapper, sodass ich panisch danach japste. Ich lehnte mich zurück und sah hoch zu Berkan, der sich ebenfalls verletzt an der Wand abstützte, doch im Vergleich zu mir war er bei klarem Bewusstsein.

Schwarze Flecken schmückten meine Sicht, sodass ich es langsam nicht mehr aushielt.
„Karma", war das Letzte was ich von Berkan wahrnahm, bevor sich meine Augen schlossen und ich mein Bewusstsein endgültig verlor.

Karma.
Beide haben sich gegenseitig abgestochen. Wer liegt eher im Unrecht? Beide haben aus Wut gehandelt, könnt ihr deren Verhalten nachvollziehen?
Ihr wolltet Drama, hier habt ihr Drama...

Sein Herz - FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt