Ensar
„Hier wohnt er also", kam es von Dardan, der die große Villa vor uns musterte. Berkan war schon damals erfolgreich gewesen, doch dass er soviel besaß, hätte ich niemals gedacht. „Wer seid ihr?", fragte einer der Türwächter an uns gerichtet. Das Haus wurde mit dutzenden Wachen bewacht, warum wusste ich auch nicht genau.
Ich wollte gerade antworten, bis Berkan es übernahm. „Lasst sie rein", befahl er seinen Männern, die dann widerwillig zur Seite gingen. Er breitete seine Arme aus und zog mich in eine Umarmung, was ich natürlich erwiderte. „Mich umarmst du nie so", hörte man deutlich Dardans Eifersucht aus seiner Stimme.
Enes sorgte dafür, dass er seine Fresse hielt, wofür ich ihm wirklich sehr dankbar war.„Kommt rein Jungs", betrat er die Villa, während wir drei ihm hinterher eilten. Dardan und Enes gingen ebenfalls rein, doch ich blieb kurz vor der Tür stehen. Ein unbeschreibliches Gefühl entstand in meinem Magen und mein Herz klopfte plötzlich viel schneller als sonst.
Was war jetzt los?„Alles gut?", drehte sich Enes zu mir, weswegen ich schnell nickte und das Haus ebenfalls betrat. Ich schloss die Haustür hinter mir zu und folgte Berkan und den Jungs ins Wohnzimmer. Wir machten es uns auf der Couch gemütlich.
„Wollt ihr was trinken?", fragte Berkan an uns gerichtet, doch wir verneinten alle. Das Einzige was ich wollte war diesen Bastard umzubringen. Berkan warf sich ebenfalls auf die Couch, doch hielt sich kurz danach verletzt sein Bauch fest. Was war los?
„Was ist passiert?", fragte ich direkt. Sein Mundwinkel zuckte kurz nach oben, während er leicht sein T-Shirt hochhob. Ein weißer Verband war um sein Bauch gewickelt.
„Eine kleine Verletzung", winkte er ab. Es sah nicht wirklich klein aus...„War das Emir?", kam es von Dardan, der sich nun etwas ernster benahm. Berkan schüttelte seinen Kopf: „Es war... Das ist eine lange Geschichte. Erzähle ich euch ein anderes mal." Komisch...
„Woher weißt du, dass Emir hier in Frankfurt ist?", stellte Enes die Frage, die uns seit Tagen beschäftigte. Berkan lehnte sich lässig zurück. „Ich habe da was, was ihm gehört. Er möchte es zurückhaben", zeigte er uns sein Zahnpasta-Lächeln. Emir war deswegen wieder zurück in Frankfurt? Was könnte ihm so wichtig sein?
Ich zog meine Augenbrauen zusammen und musterte Enes und Dardan, die anscheinend an dasselbe dachten. „Ihr wollt Rache stimmt's?", lehnte er sich wieder nach vorne und sah uns abwechselnd an. „Ja", kam es ohne zu zögern von mir.
Er wird für all seine Taten büßten.„Dann haben wir dasselbe Ziel vor Augen", lächelte er uns an. Berkan hatte eine leicht angsteinflößende Art. Man wusste nie wirklich an was er dachte. Er konnte seine Gefühle gut hinter einer Maske verstecken.
„Ich brauche Informationen, wie er deine Frau umgebracht hat", richtete er sich an mich. Mein Hals wurde augenblicklich trockener und mein Brustkorb zog sich zusammen, wenn ich zurück an die Zeiten dachte.
Ich schüttelte leicht meinen Kopf, um nicht in Gedanken zu versinken. „Ist schon okey, ich erzähle es", übernahm Enes es stattdessen für mich.
„Er kam wie ein ganz normaler Typ in unser Leben, doch es hat sich am Ende herausgestellt, dass er ein kranker Stalker von ihr war. Er hat sie ohne ihren Willen entführt und gezwungen ihn zu heiraten. Wir haben sie noch rechtzeitig gefunden, jedoch hat er Ensar dabei erschossen", fing Enes an den Anfang unserer Geschichte zu erzählen.
Berkans Blick huschte wieder zu mir: „Er hat dich erschossen?"
„Mir geht's gut", antwortete ich kalt und richtete mein Blick auf meine Hände. Jetzt wo Enes alles erzählte, stiegen die Erinnerungen in meinem Kopf und mein Herz fing an zu schmerzen.
Dardan ging es anscheinend nicht anders, denn er starrte stumm Löcher in die Luft.„Du wirst mich rächen oder Ensar?", nahm ich plötzlich ihre sanfte Stimme neben mir wahr, weswegen ich mich zu ihr drehte. Jetzt halluzinierte ich sogar ohne Drogen. Ihre Augen glänzten, während ein kleines Lächeln ihre Lippen zierte. Sofort wendete ich meine Blicke ab, bevor die Anderen mich noch für verrückt hielten.
„Er kam ins Gefängnis, doch wurde nach ca. einem Jahr auf Kaution entlassen. Er hat angefangen unser Leben zu terrorisieren, weil er sie an seiner Seite haben wollte. Am Ende hat er es geschafft sie zu bekommen. Als wir endlich eine Spur fanden, war es aber zu spät. Wir fanden nichts anderes außer...ihrer Leiche. Sie wurde unter Drogen gesetzt", beendete Enes seine Erzählung. Dardan wischte sich eine runtergerollte Träne weg.
Er nuschelte etwas unverständliches, während Berkan ihn fragend ansah. „Badgirl ist wegen ihm tot!", erhob er nun seine Stimme. Berkan seufzte und fuhr sich durch die Haare.
„Ich habe dich vermisst Ensar", setzte sie sich neben mich und umklammerte mit ihren kleinen Händen meinen Oberarm. Ich konnte weder ein Puls noch die Wärme spüren. Sie war eiskalt.
Allein diese Tatsache ließ mich wissen, dass sie nichts weiter als eine Halluzination war.Ich wollte sie so gerne umarmen, in meine Arme schließen, sie küssen, aber sie war nicht mehr da. Sie war tot. Ich schüttelte meinen Kopf, um nicht den Verstand zu verlieren.
Sie ist nicht echt.„Da gibt es noch was, was du wissen solltest", meldete ich mich nun wieder. Berkan zog eine Augenbraue in die Höhe und wartete auf eine Antwort.
„Sie war... Erkans Schwester", schluckte ich den Kloß in meinem Hals hinunter. Berkans Augen weiteten sich augenblicklich und er versuchte meine Worte zu realisieren.
Sie ist oben im Zimmer, während die Jungs unten im Wohnzimmer sitzen...
Ensars Halluzinationen treten langsam wieder ein...Wollt ihr heute noch ein Kapitel? Wenn ja, zeigt es mir 💗
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Sein Herz - FF
FanfictionFortsetzung von Mein Herz, Dein Herz: Achtung: Die Story kann nur gelesen werden, wenn die ersten zwei Teile gelesen wurden. Ansonsten wird man es nicht verstehen. Stelle aus dem Buch: „D-Du lebst?", hörte ich eine unbekannte männliche Stimme hinter...