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Ensar

„Sie ist schon seit drei Stunden da drin, Berkan. Ich breche die Tür gleich auf", wollte ich gerade die Treppen wieder hochgehen, doch er hielt mich zurück.
„Hör auf sie zu bedrängen. Sie möchte alleine bleiben", drückte er mich wieder auf die Couch.

„Denkt ihr, sie hat alles mitbekommen?", kam es nervös von Enes. Hätte sie nicht alles mitbekommen, würde sie jetzt nicht oben im Zimmer weinen.
„Ihr geht es nicht gut, Ensar mach was", wippte Dardan hin und her, sowie er es immer machte, wenn ihn etwas bedrückte.

„Tut mir Leid Berkan, aber ich gehe jetzt hoch. Ich kann ihr das alles nochmal ausführlicher erklären", erhob ich mich nun und ging die Treppen hoch. Ich stellte mich vor die Zimmertür und klopfte, bevor ich versuchte reinzugehen, doch die Tür war wie nicht anders zu erwarten immer noch abgeschlossen.

Seufzend lehnte ich mein Kopf gegen die Tür. „Ahsen?", rief ich nach ihr, aber bekam keine Antwort. Entweder sie ignorierte mich oder sie war eingeschlafen.
Vielleicht war sie auch bewusstlos geworden? Ich zog meine Augenbrauen zusammen: „Antworte, sonst breche ich die Tür auf."

„Geh weg", hörte man sie schluchzen. Erleichtert atmete ich aus. Wenigstens ging es ihr den Umständen entsprechend gut.
„Lass mich rein, ich möchte nur reden", versuchte ich es erneut.
„Nein", antwortete sie stur.
Fast hätte ich vergessen, wie dickköpfig sie doch eigentlich war.
Sie würde mich niemals reinlassen.

Ich setzte mich zu Boden und lehnte mich gegen die geschlossene Tür. Ich atmete tief ein und aus, bevor ich anfing zu erzählen: „Erkan, Emir und ich waren Freunde, sehr gute sogar. Wir wussten, dass Erkan eine jüngere Schwester hatte, aber er wollte uns sie nie vorstellen. Er hat dich wirklich geliebt, Ahsen.
Emir und ich haben uns immer lustig über ihn gemacht, weil er so paranoid war."

Die alten Erinnerungen machten sich in meinem Kopf breit. Wie dumm war ich bitte schön, dass ich ihn damals deswegen aufgezogen hatte? Wie konnte ich mit Emir befreundet sein?
„Umso älter wir wurden, desto mehr ging unser Kontakt verloren. E-Emir... Er... Er war besessen von dir und h-hat-", ich verstummte und schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter. „...deinen B-Bruder ermordet, w-weil er dies nicht tolerierte... Daraufhin hat er es so aussehen lassen, als wäre es B-Berkan", presste ich meine Lippen aufeinander.

„Wochen später habe ich dich kennengelernt, doch wusste nicht, dass du Erkans Schwester warst. Wir hatten einen nicht so tollen Start. Ehrlich gesagt haben wir uns gehasst", kratzte ich mich nervös am Hinterkopf. Ich war mir sicher, dass sie mir zuhörte.

„Deine ignorante Art hat mich provoziert, aber irgendwie wurdest du mir nach der Zeit immer wichtiger. Wie es das Schicksal wollte, kam Emir ins Spiel. Er hat dich entführt, aber... aber wir haben es rechtzeitig geschafft dich zu retten. Er wurde verhaftet", war ich erst am Anfang unserer Geschichte.

„Du bist nach Hamburg gezogen-", setzte ich gerade an, bis sie mich unterbrach. „Und habe Can dort kennengelernt", fügte sie hinzu. „Du...Du erinnerst dich dran?", fragte ich perplex.
Warum erinnerte sie sich an ihn und nicht an mich? Ich konnte diesen Typen noch nie wirklich leiden, aber die Tatsache, dass er ihr bei Emir zu Hause geholfen hatte, war Grund genug um mein Stolz zu Seite zulegen und mich bei ihm zu bedanken.

„Nein, er hat es mir erzählt", antwortete sie. Er hatte ihr also schon etwas erzählt? Hatte er ihr auch von mir erzählt? „Was hat er sonst so erzählt?", wollte ich wissen. Sie zögerte etwas mit der Antwort. „Er meinte, d-du... du seist mein E-Ehemann", stotterte sie und anhand ihrer Stimme konnte man hören wie verlegen sie doch war.

Sein Herz - FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt