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Hilal

„Geht's ihm gut?", fragte ich an Ghassan gerichtet, der gerade durch die Tür kam. Nima hatte aufgebracht den Raum verlassen wegen der Sache mit Sude. Ehrlich gesagt hätte ich niemals erwartet, dass Sude mit einem neuen Freund zurück nach Frankfurt kehren würde. Wie würde Nima reagieren?

Anscheinend war Sude über ihn hinweg, doch Nima hing noch an ihr. Ich hoffe nur, dass er nicht allzu verletzt wird deswegen.
„Er ist nach Hause gefahren", antwortete Ghassan und setzte sich neben Dilara, bevor er ein Arm um sie machte. Komischerweise akzeptierte sie es sogar.

„Ich frage mich ehrlich wo Enes, Ensar und Dardan sind", öffnete Asmin ein Gesprächsthema.
„Sie vertrauen uns nicht, sonst würden sie es uns sagen", kam es von Nazli die mit ihren Gedanken ganz wo anders war.
„Lasst uns kein Drama draus machen. Ensar und Dardan ging es in letzter Zeit nicht so gut. Wenn Enes etwas gefunden hat, womit er sie ablenken kann, ist das doch eigentlich gut", zuckte Emine mit ihren Schultern.

„Wir müssen los", zog mich Hussein plötzlich auf die Beine, weswegen ich ihn verwirrt musterte. Im Nachhinein fiel mir jedoch auf, dass ich wütend auf ihn war. Ich zog meine Hand aus seinem Griff. „Fass mich nicht an!", fauchte ich sauer.

Er verdrehte seine Augen und drehte sich zu Dilara, die wissen wollte wohin wir hingehen.
„Wir haben einen Termin im Krankenhaus... Wegen Vanessa", antwortete er. Ich zog scharf die Luft ein: „Wenn du meine ungeborene Tochter noch ein einziges mal Vanessa nennst, werde ich dich umbringen!"

Er sollte aufhören! Was war das bitte schön für ein Name?! Meine Tochter wird Layla heißen!
„Wieso machst du so ein Drama draus?! Vanessa ist ein wunderschöner Name!", argumentierte er.
„Fangt nicht schon wieder an", stöhnte Ghassan genervt.

Ich atmete tief ein und aus, bevor ich mich von jedem hier verabschiedete und das Haus verließ. Stumm ging ich auf Husseins Auto zu und wartete bis er es auch mal schaffte endlich zu kommen. Ich beschloss ihn zu ignorieren. Das war die beste Möglichkeit ihm zu zeigen, dass ich unsere Tochter zu 100% Layla nennen würde.

Ich setzte mich ins Auto und er tat es mir nach, bis er losfuhr. Anscheinend hatte er auch vor mich zu ignorieren, denn die Fahrt verlief recht ruhig. Wir parkten vor dem Krankenhaus und stiegen aus dem Auto. An der Informationstheke wurde uns gesagt, dass wir noch eine Weile warten müssten, bevor uns der Arzt reinrufen würde. Somit setzten wir uns im Flur auf die Stühle.

Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und starrte die weiße Wand an. „Wie lange willst du mich noch ignorieren?", spürte ich Husseins Blicke auf mir, doch ignorierte ihn weiterhin.

Er seufzte und fuhr sich durch die Haare, bevor er sich zu mir drehte. „Hör auf mich zu ignorieren Habibi...bitte", bittete er mich, aber ich blieb weiter stur.
So einfach würde ich es ihm nicht machen.

„Bitte hör auf mich zu ignorieren. Du weißt, dass ich sowas hasse."
Nicht schwach werden Hilal...
„Okey... Wir können sie Layla nennen. Hauptsache du hörst auf mich zu ignorieren", kam es leicht genervt von ihm.

Ich quiekte glücklich auf und fiel ihm um den Hals, während er mich näher an sich drückte. „Danke, danke, danke Hussi Bussi", murmelte ich und küsste seine Wange, bevor ich mich von ihm löste.

„Ich liebe dich", sagte er verträumt und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. „Ich dich auch", erwiderte ich lächelnd. „Ich muss kurz die Entlassungspapiere unterschreiben, dann können wir gehen", sprach ein Mann mit einem weißen Hemd zu einem Anderen.

„Ja Boss", antwortete der Andere daraufhin. Boss? Anscheinend hatte der im weißen Hemd eine hohe Stellung. Er trug ein Bart und seine Haare waren leicht durcheinander als wäre er zu oft mit seinen Händen da durch gefahren.

„Was guckst du dem hinterher?", stupste mich Hussein an und musterte mich mit zusammengezogenen Augenbrauen. „Bist du etwa eifersüchtig?", neckte ich ihn.
„Ja. Ich bin eifersüchtig", kam es trotzig von ihm.

„Bist du jetzt beleidigt?", schmunzelte ich, weil sein Verhalten gerade einem Kindergartenkind ähnelte.
Er schüttelte seinen Kopf, doch starrte mit verschränkten Armen die Wand vor uns an.

„Du bist der schönste Mann in meinem Leben. Würde ich Augen für andere Männer haben, hätte ich dich gar nicht geheiratet Schwachkopf. Genauso wie du keinen anderen Frauen hinterher starren darfst, darf ich auch keinen Männern hinterher starren!", konnte ich meine Finger nicht von ihm lassen.

„Ich bin also der schönste Mann in deinem Leben?", ein freches Grinsen umschlich seine Lippen. Es war klar, dass er nur diese Stelle mitbekommen würde. Ich wollte gerade antworten, bis der Typ im weißen Hemd diesmal erneut an uns vorbeilief, doch diesmal schien er es eilig zu haben.

Da die Neugier mich überholte, wollte ich mich gerade umdrehen, um zu gucken wohin er ging, doch Hussein hielt mein Gesicht fest. „Nicht hinterher starren Habibi", kommentierte er mit einem gereizten Unterton.
Ach Hussein ach...

Könnt ihr euch vorstellen wer der Typ im weißen Hemd war?

Was ist eure Meinung zu Corona? Würde mich gerade interessieren...

Sein Herz - FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt