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Ahsen

Drei Wochen später

„... Happy Birthday, Happy Birthday, Happy Birthday to you!", sang Can für mich, während ich schmunzelte. Er war der erste gewesen, der mir heute gratuliert hatte. Nun war ich ein Jahr älter. „Danke, du hast sehr gut gesungen", bedankte ich mich bei ihm, während ich die Straße überquerte. „Gern geschehen. Schade, dass ich dir mein Geschenk heute nicht persönlich überreichen kann", konnte ich sein Schmollen bis hierher spüren.

„Alles gut, wieso hast du mir überhaupt etwas geholt? Du weißt doch, dass ich nichts erwarte", schüttelte ich meinen Kopf. „Es ist eine Kleinigkeit. Ich hoffe, es wird dir gefallen", hörte ich irgendetwas rascheln. „Hoffen wir mal, dass es eine Kleinigkeit ist. Ich bin jetzt beim Therapeuten angekommen. Wir reden später, ja?" „Pass auf dich auf und genieß dein Tag. Man wird nicht immer 23", verabschiedete er sich von mir. „Das werde ich machen. Nochmals vielen Dank, dass du angerufen hast", bedankte ich mich noch einmal für seine Gratulation, bevor wir auflagen.

Wir hatten es gerade mal 11 Uhr vormittags und die meisten schliefen noch, weswegen sie mir wahrscheinlich erst später gratulieren würden. Als ich heute morgen das Haus verlassen hatte, um in die Stadt zu gehen, war Ensar ebenfalls am Schlafen gewesen. Ich wollte gerade Doktor Khaleds Praxis betreten, da heute meine letzte Therapiestunde war, jedoch klingelte mein Handy. Ein Blick auf das Display verriet mir, dass es Ensar war.

„Morgen", ging ich gutgelaunt ran. „Heute gutgelaunt Geburtstagskind?", hörte man seine müde raue Stimme. Er ist anscheinend neu aufgewacht. „Heute ist meine letzte Therapiestunde, natürlich bin ich gutgelaunt", betrachtete ich meine Schuhe, die gerade echt interessant waren. Mein Geburtstag war mir eigentlich recht egal. Ich hatte endlich meine Therapien durch, das freute mich am meisten.

„Ich würde dir jetzt gratulieren, aber persönlich ist es doch immer am Schönsten." „Das sehe ich auch so", stimmte ich ihm zu. „Soll ich dich später abholen?", bot er mir an. „Nein, nein. Ilayda wollte mich abholen kommen", lehnte ich ab. „Ihr kommt dann direkt nach Hause oder?", wollte er wissen, was ich ihm bejahte. Ich hatte zwar schon ein Verdacht, dass sie eine kleine Geburtstagsparty organisieren würden, doch ließ es mir nicht anmerken. Ich hoffte nur, sie würden es nicht übertreiben. Schließlich wurde ich nur ein Jahr älter und daran war nichts besonders.

„Ich muss auflegen, ich komme zu spät", setzte ich mich selber unter Druck. „Lass dein Therapeuten nicht warten", ich konnte sein Augen verdrehen bis hierher spüren. „Bis später", ich wollte gerade auflegen, als er noch etwas sagte.

„Warte, warte, warte... Ich liebe dich mein Herz." Wir gestanden uns unsere Liebe echt selten, deswegen war es jedesmal aufs Neue eine Faszination. „Ich dich auch... Bis später Ensar", ich lag auf und verstaute mein Handy in meiner Tasche, nachdem ich es stummgeschaltet hatte.

Ich betrat die Praxis und durfte schon direkt zu Doktor Khaled ins Zimmer. „Und freuen Sie sich auf Ihre letzte Therapiestunde?", setzte er sich. „Nehmen Sie es nicht persönlich, aber ich bin einfach nur froh, dass ich es hinter mir habe." Er lachte und lehnte sich zurück. Dieser Mann hatte mir geholfen all meine psychischen Probleme, sowie meine ganzen Ängste zu verarbeiten. Dank ihm hatte ich meine Ängste überwunden.

„Wie fühlen Sie sich, verglichen zu Ihrer ersten Therapiestunde?", stellte er mir schon die nächste Frage. „Definitiv erleichterter. Früher konnte ich nicht einmal ins Spiegel gucken, weil ich Angst davor hatte irgendetwas hinter mir zu sehen. Jetzt kann ich mit meiner Vergangenheit umgehen. Vergangenes kann man nicht ändern, man muss einfach nur lernen damit zu leben." Er nickte zustimmend.

Sein Herz - FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt