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Ahsen

„Wo ist meine Kuhmilch?", war das erste was Dardan zu sagen hatte als er uns sah. Ensar überreichte ihm die drei Flaschen, weswegen er versuchte ihn abzuknutschen, doch Ensar geschickt auswich. Alle waren bereits eingetroffen und breiteten die Snacks und Getränke vor. Sofort ging ich auf mein Cousin zu, den ich schon eine Weile nicht mehr gesehen hatte. „Wie gehts dir Kleines?", löste er sich von der Umarmung. Irgendwie mochte ich diesen Kosenamen, auch wenn ich es am Anfang immer verabscheut hatte.

„Mir geht es ganz gut, wie geht es dir?", starteten wir eine Konversation. Berkan war wahrscheinlich der Einzige von den Jungs, der Can mochte, weswegen er auch nach ihm fragte. „Ihm geht es viel besser, ich war heute bei ihm", erzählte ich. „Wie ist es überhaupt zu so einem Unfall gekommen?", wollte er wissen. „Geisterfahrer", nuschelte ich nachdenklich, weil ich immer noch die Befürchtung hatte, dass es geplant gewesen war.

Auch Berkan schien darüber nachzudenken, denn er sagte: „Also weiß man nicht wer es war?" Ich verneinte es. „Ich habe die Vermutung, dass es geplant gewesen war", sprach ich das erste mal meine Gedanken laut aus. „Emir?", fragte er vorsichtig nach, doch ich zuckte mit den Schultern. Wer kam denn sonst in Frage?

„Ja Kleines, würdest du uns erlauben ihn festnehmen zu lassen, dann hätten wir diese Probleme nicht mehr. Du bist zwar der Meinung, dass er seine Fehler bereut und es kein zweites mal machen wird, aber ein Bastard bleibt ein Bastard. Es war falsch ihn gehen zu lassen. Gott weiß was für kranke Sachen gerade in seinem Kopf abgehen." Irgendwie bereute ich urplötzlich meine Entscheidung ihn gehen zu lassen. Ich war mir doch so sicher, dass er sich verändert hatte.

„Soll ich meine Männer beauftragen ihn zu suchen?", bot er mir an. Ich zögerte zwar, doch blieb dann doch bei meiner Entscheidung. „Nein, nicht nötig. Vielleicht war dieser Unfall nicht geplant. Wir interpretieren einfach viel zu viel hinein." „Du siehst zu viel Gutes in Menschen, obwohl alles erbärmliche Wesen sind", schüttelte er seinen Kopf. 

„Um was gehts?", setzte sich Ensar plötzlich neben mich. Ich wollte ihm nicht sagen, dass wir über Emir sprachen, denn das würde seine guten Laune zerstören. „Berkan erklärt mir, dass Menschen echt erbärmlich sein können", antwortete ich. Das war nicht mal richtig gelogen. „Ich sehe mal nach, was die Mädels machen", ließ ich die beiden Jungs alleine zurück. Ich setzte mich neben Nazli, die irgendetwas beobachtete.

„Was machst du da?", fragte ich verwirrt und folgte ihrem Blick. „Siehst du wie er sie beobachtet? Er liebt sie bestimmt immer noch. Und sie... Sie liebt ihn auch, aber weiß nicht wie sie es Hamza sagen soll, weil er so "nett" ist", erklärte sie mir. Sie hatte recht. Nimas Blick war stets auf Sude gerichtet, welche zwar neben Hamza saß, aber mit einem gesenkten Kopf zu Boden sah. Das würde auch ihre schlechten Laune in letzter Zeit erklären.

Ich sah zu Ensar und Berkan rüber, die mal wieder über etwas ernstes sprachen. Ensar sah kurz mit zusammengezogenen Augenbrauen in meine Richtung, bevor er sich wieder an Berkan wendete. Erzählte Berkan ihm etwa, dass ich Verdacht hatte, dass Cans Autounfall geplant gewesen sein könnte? Wieso erzählte er ihm das? Das würde doch nur unnötig für Drama sorgen.

„Guck mal, Albion und Emine reden", deutete Nazli mit ihrem Kopf auf die beiden. Ich hoffte ehrlich, dass Emine es sich mit der Scheidung anders überlegt hatte. Vielleicht könnten sie die Sache zwischen den klären und alles würde wieder wie früher werden. Wir setzten uns alle zusammen und verbrachten die restliche Nacht damit irgendwelche Spiele zu spielen, wie früher.
Früher... wo alles so einfach war...

Sein Herz - FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt