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Ahsen

„Wir sind da", ertönte Berkans Stimme, sodass ich aus dem Fenster sah. „Ein Supermarkt? Dein Ernst?", drehte ich mich wieder zu ihm. Wir befanden uns auf einem halb leeren Parkplatz. „Hier wird es gleich eine Menge Action geben? Willst du etwas?", er deutete auf den Supermarkt.
„Nein!", meinte ich zickig, sodass er aus dem Wagen stieg. Er ging auf das Supermarkt zu, während die anderen Männer sich um den Jeep stellten, um mich zu bewachen.

Wow...
Ich könnte unmöglich fliehen. Warum wollte er sich mit Emir auf einem Parkplatz treffen? Was hatte Berkan vor? Wollte er mich Emir zurückgeben? Wieso hatte er mich dann entführt? Emir wird mich retten. Ich glaube dran.

Ensar

„Dardan, entscheide dich doch amk! Wie lange sollen wir noch warten?!", brüllte ich Dardan an, der seit 15 Minuten nicht aus der Milchabteilung rauswollte. „Du hetzt mich voll! Kann man nicht mal in Ruhe Kuhmilch ansehen?!", sagte er zickig, während ich kurz davor war ihn eigenhändig zu ermorden.

„Du-", ich konnte meine Beleidigung nicht zu Ende sagen, da Enes mich unterbrach und versuchte mich zu beruhigen. „Okey, wir können los", kam Dardan nun mit drei Kuhmilch Flaschen in der Hand. Dafür hatte er jetzt 15 Minuten gebraucht?

Ich schlug auf sein Hinterkopf, weswegen er anfing zu schmollen. „Das petzte ich-", er unterbrach sich selber als er realisierte was er gerade sagen wollte.
Badgirl...
Nicht an sie denken Ensar, nicht an sie denken. Nase ein, mund aus.

„Lass uns zur Kasse", wechselte Enes das Thema wofür ich ihm dankbar war. „Holt ihr eine Flasche Wasser, sie hat heute noch nichts getrunken", bekam eine männliche Stimme meine Aufmerksamkeit. Ein Mann mit einem Anzug sprach zu einem anderen. Ich verengte meine Augen. Ich kannte diese Stimme doch irgendwoher...

Ist das nicht...Berkan? Berkan ist hier? Aber...wieso? „Berkan?", fragte ich, sodass er sich fragend zu mir drehte. Er hob eine Augenbraue in die Höhe: „Wer bist du?"
Es war wirklich er...
Mir war klar, dass er sich nicht mehr an mich erinnerte. Schließlich sind das Jahre her.

„Ich bins...Ensar", antwortete ich. Dardan und Enes sahen verwirrt zwischen uns hin und her. „Ensar?", zog er seine Augenbrauen zusammen und musterte mich von unten bis oben. „Ensar!", erhellte sich sein Gesichtsausdruck bevor er mich in eine Umarmung zog.

Sechs Jahre zuvor

„Es ist schon fast 23 Uhr Jungs, ich hau ab", sagte Erkan und wollte gehen, doch ich hielt ihn fest. „Sei kein Spielverderber Erkan", versuchte ich ihn umzustimmen. Die Party hatte doch erst begonnen...

„Meine Schwester ist alleine zu Hause", erklärte er uns seinen Grund. „Sie ist 16 Jahre alt. Ich glaube sie kann gut auf sich selber aufpassen", mischte sich nun Emir ein. Ich nickte zustimmend. „Ich will sie nicht alleine lassen", meckerte Erkan trotzdem herum.

„Willst du ehrlich die ganzen Chayas hier verpassen?", zeigte ich mit meiner Hand auf die Tanzfläche, wo viele knapp bekleidete Weiber tanzten. Geil...
„Deine Schwester haltet es bestimmt paar Stunden ohne dich aus", kommentierte Emir ebenfalls. Erkan sah zwischen uns beiden hin und her und warf sich genervt stöhnend auf die Couch. Emir und ich klatschten triumphierend ein. So einfach geht das...

„Wollt ihr was trinken?", fragte Emir, doch Erkan und ich verneinten, sodass er sich selber etwas zu trinken holen ging. „Ich sollte nach Hause gehen", murmelte Erkan wieder. Ich verdrehte meine Augen: „Fang nicht schon wieder damit an."

„Ensar vallah, ich will sie nicht alleine lassen", sagte er besorgt. „Was schiebst du für Filme? Sie ist 16 Jahre alt und nicht 6 amk!", regte ich mich nun auf. Ich hatte eine viel jüngere Schwester, die sehr gut alleine zu Hause bleiben konnte. Warum schiebt Erkan bei einer 16-Jährigen solche Filme?

„Bin wieder da", lallte Emir mit einem Mädchen auf seiner rechten Seite. Vay mein Bruder gönnt sich...
„Erkan Vural", ertönte eine tiefe Stimme, sodass wir drei in die Richtung blickten. Ein Typ, vielleicht etwas älter als wir, stand vor uns. „Berkan", erwiderte Erkan trocken und uninteressiert.

Berkan? Wer war das?
„Wer ist das lan?", stupste Emir mich an, doch ich zuckte unwissend mit den Schultern. „Willst du mir nicht deine Freunde vorstellen?", fragte dieser Berkan und sah in unsere Richtung.
„Ensar, Emir... Das ist Berkan", stellte Erkan uns kurz vor, doch behielt gegenüber diesem Berkan eine kühle Distanz.

„Was geht?", fragte dieser nun an uns gerichtet. Wir drei führten eine Konversation, doch Erkan hielt sich die ganze Zeit zurück.
„Was willst du Berkan? Ich habe echt kein Bock auf Stress heute", platzte es aus Erkan. Stress? Waren das nicht Freunde?

„Wie kommst du drauf, dass ich was will? Ich wollte nur Hallo sagen", verteidigte er sich. Erkan lachte ironisch auf: „Bestimmt wolltest du das." Emir und ich sahen die ganze Zeit verwirrt hin und her. „Verpiss dich", wurde plötzlich Erkan wieder ernst.

„Was wenn nicht?", provozierte Berkan ihn und ging ein Schritt auf ihn zu. „Dann-", ging Erkan ebenfalls ein Schritt auf ihn zu, doch ich stellte mich dazwischen, bevor es noch mehr eskalierte. „Jungs, jungs, jungs...was ist mit euch beiden schief gelaufen?", versuchte ich einen größeren Stress zu verhindern.

Beide beachteten mich gar nicht, sondern funkelten sich wütend an.
Emir hatte sich zurückgezogen. Was ein Pisser...
„Hau rein Ensar", verabschiedete sich dieser Berkan nur von mir und verschwand in der Menschenmenge. Ich sah zu Erkan, der ihm wütend hinterher starrte.

„Ich gehe", meinte Erkan und schnappte sich seine Jacke, bevor er aus dem Club gehen wollte. Ich sah zu Emir, der mit einem Mädchen beschäftigt war, weswegen ich Erkan hinterherrannte und ihn an seinem Arm zurückzog.

„Warte doch! Was war das gerade eben?", konnte ich meine Neugier nicht verstecken. Er verdrehte seine Augen und zog seinen Arm aus meinem Griff. „Über unnötige Menschen müssen wir nicht reden Ensar. Euch noch viel Spaß", somit verließ er den Club und ließ mich mit vielen Fragen im Kopf alleine. Unnötig?

Ich ging wieder zu Emir, der mit Berkan redete. Sollte ich dahin, obwohl Erkan ihn nicht mochte?
Sie entdeckten mich und riefen mich zu sich, sodass ich ihnen Gesellschaft beim Reden leistete.
Vielleicht war es nicht loyal von mir gegenüber Erkan, da er Berkan als unnötig bezeichnet hatte und ich hier trotzdem mit ihm redete, aber dieser Berkan schien echt korrekt zu sein.

Berkan und Ensar haben sich getroffen, während Ahsen draußen im Auto wartet.
Etwas Vergangenheit von Ensar, Berkan, Emir und Erkan.
Es wird zu wild 💣

Sein Herz - FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt