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Ahsen

„Könnt ihr mich nicht einfach wieder zurück zu Berkan fahren?", motzte ich immer noch rum als Ensar das Auto einparkte. Ich sah aus dem Fenster und bemerkte, dass mir diese Gegend überhaupt nicht bekannt vorkam.
In welchem Viertel Frankfurts waren wir überhaupt?

„Nein Badgirl", brach Dardan meine Hoffnungen. Aufgrund des Kosenamens kniff ich meine Augen zu Schlitzen, als ein Schmerz sich in meinem Kopf bereitmachte. „Nenn mich nicht so", flüsterte ich etwas angespannt. Jedesmal wenn er mich so nannte, wurde mein Kopf ein Stück schwerer.
Viel schwerer.

„Früher hattest du aber nichts dagegen. Ich war dein Badboy und du mein Badgirl", schmollte dieser nun etwas gekränkt.
Ich wollte ihn ehrlich nicht verletzen, aber mein Kopf konnte dieses Wort nicht ertragen. Es zerplatzte innerlich.

Der Schmerz in meinem Kopf wurde nun ein Tick stärker, sodass ich meine Zähne aufeinander presste. „Bitte hör auf mich so zu nennen", kam es fast schon verzweifelt von mir.
Dardan blickte neutral zu mir rüber, aber sagte nichts mehr dazu. Wahrscheinlich verstand er mein Problem nicht, aber dieses Wort breitete mir Schmerzen, verdammt!

Enes und Ensar, die vorne saßen, bekamen unseren Dialog nicht mit. Ensar stieg aus dem Auto und öffnete mir die Hintertür, was völlig überflüssig war. Schließlich besaß ich zwei Hände mit denen ich sie öffnen könnte.

Ein mulmiges Gefühl verbreitete sich auf meinem ganzen Körper und ich fühlte mich ganz plötzlich so komisch. Was war das für ein Gefühl? Meine Kopfschmerzen versuchte ich zu unterdrücken, doch sie wurden jede Sekunde etwas stärker.

„W-Wer wohnt hier?", fragte ich als wir auf ein Haus zuliefen. „Azra und Cem, aber die anderen sind auch alle hier", beantwortete Enes meine Frage. Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen. Was suchen wir hier? Ich kenne diese Menschen doch gar nicht.

Ohne das ich mich auf das Kommende vorbereiten konnte, klingelte Enes an der Tür. Was erwartete mich hinter dieser Tür?
Die Angst und Nervosität in mir stiegen, während ich mich anspannte.

Ein dunkelhaariges Mädchen riss die Tür auf und funkelte Enes wütend an. „Du bist der schlechteste Verlobter, den man sich wünschen kann, Enes!", zeigte sie mit ihrem Finger auf ihn. Das muss also Nazli sein...
Ensars Schwester Nazli....

Sie richtete ihren Zeigefinger auf Dardan: „Du bist ebenso scheiße!" Dardan hob unschuldig seine Hände.
„Und du Ensar Abi, bist einfach nur-", wollte sie gerade ansetzen, als ihr Blick auf mich fiel. Sie riss ihre Augen auf und starrte mich mit einem offenen Mund, während ihr Finger noch in der Luft schwebte. Ihre Haut wurde deutlich blasser und sie gab keine einzige Reaktion von sich.

„Überraschung!", drückte Enes ihr einen kurzen Kuss auf die Wange.
Ensar packte erneut seine Beschützerinstinkte heraus und zog ihn zurück. „L-Leute, i-ich glaube, i-ich... ich h-halluziniere", ließ sie mich nicht aus dem Blick.
„Neinnnn, sie ist echt", warf Dardan einen Arm um mich, doch zog es schnell zurück, als Ensar ihn mit seinen Blicken ermordete.

„Wer ist da?", kam ein weiteres Mädchen mit einem Tablett in der Hand an die Tür. Als sie mich bemerkte, weiteten sich ihre Augen und sie ließ das Tablett fallen, bevor sie anfing loszuschreien. Was zum...?
Genau wie die Jungs, hielt auch ich mir meine Ohren zu.

„Junge Azra, hör auf zu schreien!", erhöhte Ensar seine Stimme. Durch ihr Geschrei wurden nun auch die anderen aufmerksam auf unseren spontanen Besuch.
„Was schreit ihr hier so hässlich rum?... Ach du heilige Scheiße", murmelte ein grünäugiger Junge, der gerade an die Tür kam.

Sein Herz - FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt