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Ensar

„Jungs", zog Berkan die Aufmerksamkeit auf sich, weswegen wir unsere Köpfe in seine Richtung drehten.
Er sah zur Decke, bevor er tief ein- und ausatmete: „Ahsen lebt."

Das Blut in meinen Adern fror ein, während ich automatisch anfing zu zittern. Es fühlte sich so an als würde mein Herz nach all diesen Monaten wieder zum ersten mal richtig schlagen. Alles in mir fing an unangenehm zu kribbeln, während dieses Piepen in meinen Ohren auftauchte.

Ich taumelte leicht zurück auf die Couch und Berkans Worte wiederholten sich ununterbrochen in meinem Kopf. Alles um mich herum blendete ich aus und konzentrierte mich stets auf diese zwei Worte.
Ahsen lebt.
Ahsen lebt.
Ahsen lebt.

„Das ist nicht witzig Berkan", war Enes der Erste, der seine Stimme wieder fand, während ich Dardans Reaktion nicht einmal sehen konnte, da ich in Gedanken versunken war.

„Es sollte auch kein Witz sein! Sie... Sie ist die Verlobten von Emir! Erkans Schwester Ahsen, sie lebt!", versuchte Berkan es uns zu erklären.

„Nein, nein, nein", summte Dardan vor sich hin, während ich mein Kopf leicht zu ihm drehte. Er hatte sein Gesicht mit seinen Händen bedeckt und wippte wie ein Geisteskranker vor und zurück. „Wovon redet ihr da?", mischte sich nun auch Emirs Schwester ein.

Ich hielt meine Ohren zu, da das Piepen immer lauter wurde. Ich blinzelte ein paar mal, damit der Schmerz endlich aufhörte, doch so einfach würde ich es nicht loswerden. Ich hörte gedämpft die Stimmen der anderen, doch konnte sie nicht wirklich verstehen.

„Hier. Nimm das", spürte ich kurze Zeit später, wie Berkan mir eine Tablette und ein Glas Wasser reichte. Ohne zu zögern schluckte ich es runter und hielt bedrückt meinen Kopf fest.

Ahsen lebt.
Nein!
Sie ist die Verlobten von Emir!
Sei leise!
Erkans Schwester Ahsen, sie lebt!
Das ist nicht möglich!

Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, aber die Schmerzen wurden nach der Tablette etwas weniger und meine Sicht war nicht mehr allzu verschwommen. Das Piepen war noch vorhanden, jedoch war es nicht mehr so laut wie davor.

„Was hast du da g-gesagt?!", fragte ich direkt und versuchte mich leicht aufzusetzen.
„Ich glaube, er verwechselt sie mit jemandem. Ahsen ist... Wir haben ihre Leiche gesehen Ensar", versuchte es Enes mir zu erklären, was ich auch eigentlich verstand.

Ich hatte ihre Leiche gesehen und angefasst. Sie lag in meinen Armen, leblos. Wie sollte sie von den Toten wieder auferstehen? Sowas war doch unmöglich.
Nichtsdestotrotz bildete sich eine Hoffnung in mir, welches ich nicht loslassen wollte.

„Ich weiß ehrlich nicht wie Emir das hinbekommen hat ihren Tod vorzutäuschen, aber ich schwöre auf meine Mutter,... sie lebt. Sie... Sie ist es!", redete Berkan drauf los und wirkte fast schon verzweifelt.
Wieso war er sich so sicher?

„Tod vortäuschen?!", zischte plötzlich Emirs Schwester dazwischen, doch sie war gerade die letzte Person, der ich meine Aufmerksamkeit schenken wollte. „Ilayda, geh nach oben. Das geht dich alles nichts an", antwortete Berkan an sie gerichtet. Anscheinend hieß sie Ilayda.

„Das geht mich nichts an?! Verdammt, ihr verbreitet hier Lügen über Emir! Natürlich geht mich das was an!", brachte sie mich noch mehr auf 180. Ich atmete tief ein und aus, bevor ich mich an sie wendete, um ihr klarzumachen, was für Bastard ihr Bruder eigentlich war, doch dazu war es nicht nötig, denn Emir rief seine Männer, die sie gezwungenermaßen wegbrachten.

Sein Herz - FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt